Bespuckt, beleidigt und angegriffen: Jeder zweite Polizist in München wird im Dienst zum Opfer

Der typische Täter ist der Polizei bekannt, männlich, erwachsen, alkoholisiert und unter Drogeneinfluss. Jüngster Höhepunkt: Die Eskalation im Englischen Garten.
- Die Gewalt gegen Polizisten im Dienst nimmt zu.
- Jeder zweite Beamte wird im Einsatz angegriffen.
- Zuletzt kam es zur Eskalation im Englischen Garten.
Waren es 2019 noch 1409 Gewaltdelikte gegen Münchner Polizeibeamte, zeigt die Statistik ein Jahr darauf ein Plus von knapp fünf Prozent: schon 1476 Fälle. Ein besorgniserregender Trend, denn die physische und verbale Gewalt gegen Polizeibeamte der Landeshauptstadt nimmt deutlich zu.

Thomas Hampel, Münchens Polizeipräsident, warnt: „Das sind erschreckende Zahlen, jeder zweite Beamte wurde innerhalb eines Jahres im Einsatz angegriffen. Die Hemmschwelle sinkt.“

Die Eskalation am 8. Mai im Englischen Garten, die mit „einem Flaschenmeer“ auf die Einsatzhundertschaft und sechs Festnahmen endete, war der jüngste Höhepunkt: 19 Beamte wurden an diesem Abend verletzt.
Zugführer Jakob S., schildert: „Es war zuerst ein typischer Routineeinsatz, plötzlich stand eine Front von 200 Jugendlichen vor uns, nach Buhrufen und Beleidigungen flogen aus dem Nichts heraus Glasflaschen.“
Mehr Gewalt gegen Polizisten im Dienst - Jeder zweite Beamte in München wird Opfer
Eindrücke, die seitdem in der Hundertschaft Gesprächsthema sind. Auch Erwin Frankl, Münchens neuer Leiter der Abteilung Verbrechensbekämpfung, beobachtet das Phänomen.
Die Auswertung zeige: Der typische Täter ist polizeibekannt, männlich, erwachsen, alkoholisiert und unter Drogeneinfluss. Oft mischen Schaulustige mit.

Weitere Bilanz: 463 verletzte Einsatzkräfte im letzten Jahr, drei davon schwer. Münchens Polizeichef über die brutalen Übergriffe: „Sie entstehen immer öfter bei alltäglichen Situationen, beim Bürgerkontakt, in Hilfesituationen.“ Ein Beamter in Uniform wurde sogar beim Warten auf die U-Bahn zum Dienst angegriffen, „als Institution“.
Auch deshalb startete die bayerische Polizeigewerkschaft jüngst die Öffentlichkeits-Aktion „Ich bin nicht dein Feind“.
