Raus aus München wollen sie nicht. „Pegasus war schon immer ein Stadtstamm und musste sich leider aufgrund der städtischen Raumnot schon öfter eine neue Bleibe suchen“, berichtet Holger Viehmann, Alvas Vater und Vorsitzender des Fördervereins von Pegasus. Auch er war einst Pfadfinder.
Gegründet wurde Pegasus 1980. Anfangs war der Stamm provisorisch an der Nockherstraße in der Au, dann in einem Gebäude des Schyrenbades in Untergiesing untergebracht, schließlich kurz in einem Atelier der Glockenbachwerkstatt in der Altstadt. Die „Glocke“ war auch der Träger, der den Mietvertrag für den Bunker im Auftrag der Pfadis abgeschlossen hatte.
Hohe Ansprüche an neue Räumlichkeiten hat Pegasus nicht. „Küche, Toilette und ein Gruppenraum wären gut“, erklärt Viehmann. Auch eine Lagermöglichkeit – etwa für die typischen Zelte wie Jurten und Kohten – wäre fein. „Eine interessante Option wäre auch ein freies Grundstück, auf das wir einen Container und vielleicht eine feste Jurte stellen könnten.“
Derzeit hat Pegasus knapp über 90 Mitglieder. „Wirklich aktiv sind aber nur 30“, erklärt Alva. Diese würden die Unterkunft für Gruppenstunden mit den Kindern benötigen, außerdem für Singkreise, begleitet von der Akustikgitarre, und für Stammesräte.
„Es wäre sehr traurig, wenn es keine neuen festen Räume gäbe“, sagt Viehmann. „Der Stamm soll unbedingt überleben. Das Schöne an den Pfadfindern ist doch das Miteinander, die Tatsache, dass alle gleich sind, egal woher sie kommen, und das Prinzip, dass junge Menschen schon früh Verantwortung für andere Kinder und Jugendliche übernehmen.“
Auch der BA Au-Haidhausen hat sich mit dem Schicksal der Pfadis beschäftigt. Christine Harttmann (Grüne) erklärt: „Ein freier Stamm wie Pegasus hat eben keinen finanzstarken Träger wie etwa die Pfadfinder, die an Kirchen angeschlossen sind. Da ist es nicht leicht, Räume zu finden.“ Daher sammelt auch die Viertelpolitik Ideen. So wurde bisher unter anderem eine Zwischennutzung im Gasteig vor dem Umbau vorgeschlagen. Im Februar wollen die Pfadis ihr Problem auch im BA Untergiesing-Harlaching vorstellen.
Kinder starten als Wölfling in einer Meute. Bei Pegasus sind deren Mitglieder sieben bis elf Jahre alt. Danach werden sie zu Pfadfindern, ab 16 zu Rangern und Rovern. Letztere organisieren sich selbst. Wie viele Stämme ist Pegasus Mitglied beim interkonfessionellen Jugendverband „Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder“. Als Gründer der Bewegung gilt der britische Offizier Robert Baden-Powell. 1908 veröffentlichte er ein Buch, das sich aber nur an Jungs wandte. Doch meldeten sich auch Mädchen bei den Pfadfindern, den boy scouts. 1910 gründete Roberts Schwester Agnes Baden-Powell den Bund für girl scouts, Pfadfinderinnen.
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