Die finanzielle Situation sei – wie für alle Kinderkrankenhäuser in Deutschland – kritisch. „Unsere Leistungen im DRG-System sind nicht adäquat berücksichtigt“, moniert Muensterer. Dabei handelt es sich um ein pauschalisierendes Abrechnungssystem, bei dem stationäre Behandlungen, weitestgehend unabhängig von der Verweildauer des Patienten über Fallpauschalen abgerechnet werden. „Das ist ein System, das für Erwachsene gemacht ist.“ Auf Bundesebene wird inzwischen diskutiert, ob die Pädiatrie aus dem System herausgenommen werden soll.
„Außerdem haben es universitäre Kliniken schwer, weil sie neben der Patientenversorgung auch Forschung und Lehre betreiben sollen.“ Ein universitäres Kinderkrankenhaus sei damit doppelt belastet. „Glücklicherweise haben wir einen sehr guten Förderverein“, sagt Muensterer und verweist auf den „Hauner Verein“.
Dieser unterstütze dort, wo die öffentliche Hand keine Gelder mehr habe. „Das geht von Spielzimmern, über künstlerische Ausgestaltungen, bis hin zu speziellen Geräten oder auch die Einstellung von Personal.“ Ohne den Förderverein hätte das Haunersche „ein großes Problem“.
Für die Zukunft wünscht sich der Großhaderner, „dass wir weiterhin jedes Kind, dass durch unsere Türe kommt, behandeln können – egal woher es kommt oder wie es versichert ist“.
Deprimierende Erlebnisse mit kranken Kindern bewegten den Armenarzt Napoleon August von Hauner dazu, ein Spital nach dem Vorbild Wiens zu errichten. Im August 1846 eröffnete er dieses in dem Anwesen an der Sonnenstraße 27: eine angemietete Vier-Zimmer-Wohnung mit anfänglich sechs Betten. Weil bald auch zahlungsfähige Eltern ihre Kinder in die zunächst als Armenspital gedachte Einrichtung brachten, wurde der Platz schnell zu eng.
1848 fand der Umzug an die Jägerstraße 9 statt, ab 1850 erfolgte dort auch pädiatrischer Unterricht für Studierende und Ärzte. Doch auch dieses Domizil wurde dem Zuwachs nicht mehr gerecht, sodass 1880 auf der grünen Wiese an der heutigen Lindwurmstraße der Spatenstich für die neue Anlage erfolgte. Nach kurzer Bauzeit von nur zwei Jahren wurde das neue Kinderspital am 15. Mai 1882 seiner Bestimmung übergeben.
Das „Neue Hauner“ soll voraussichtlich 2030 auf dem Campus Großhadern eröffnen.
Quelle: www.hallo-muenchen.de