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Das Haunersche wird 175 Jahre alt – über Umzüge und Doppelbelastung 

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1882 hat das Dr. von Haunersche Kinderspital an der Lindwurmstraße 4 eröffnet. 2030 soll das „Neue Hauner“ auf dem Campus Großhadern bezogen werden.
1882 hat das Dr. von Haunersche Kinderspital an der Lindwurmstraße 4 eröffnet. 2030 soll das „Neue Hauner“ auf dem Campus Großhadern bezogen werden. © Schlaf

Das Haunersche Kinderkrankenhaus blickt auf eine 175 Jahre lange und bewegte Geschichte zurück. In naher Zukunft soll die Einrichtung auch umziehen...

LUDWIGSVORSTADT Seit 175 Jahren werden im Dr. von Haunerschen Kinderspital kleine Patienten aus München, Bayern und der ganzen Welt behandelt – es ist das älteste akademische Kinderkrankenhaus Deutschlands. Das Jubiläum wird jetzt mit einem Festakt und Staatsempfang, am Mittwoch, 4. Mai, zelebriert. Für ihren heutigen Chef, Prof. Dr. Oliver Muensterer, sei die „Kombination von Tradition und Innovation“ der Klinik am Goetheplatz charakteristisch.

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*HalloMuenchen.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA. © Hallo München

Muensterer leitet seit eineinhalb Jahren die Kinderchirurgie und wohnt in Großhadern. Künftig soll die Klinik auf den dortigen Campus verlagert werden. „Während meiner Bewerbungsphase hieß es noch, dass wir 2025 umziehen. Inzwischen gehen wir von 2030 aus“, sagt Muensterer.

Prof. Dr. Oliver Muensterer
Prof. Dr. Oliver Muensterer © Romy Ebert-Adeikis

175 Jahre Haunersches Kinderspital: Umzug nach Großhadern soll 2030 erfolgen

Sein Ziel ist es, das Haunersche zu modernisieren, er setzt auf Digitalisierung und Telemedizin. „Das Haunersche ist ein konservatives Haus. Ich bin ein innovativer Typ, versuche möglichst minimalinvasiv zu behandeln. Das ist eine interessante Mélange.“

Die finanzielle Situation sei – wie für alle Kinderkrankenhäuser in Deutschland – kritisch. „Unsere Leistungen im DRG-System sind nicht adäquat berücksichtigt“, moniert Muensterer. Dabei handelt es sich um ein pauschalisierendes Abrechnungssystem, bei dem stationäre Behandlungen, weitestgehend unabhängig von der Verweildauer des Patienten über Fallpauschalen abgerechnet werden. „Das ist ein System, das für Erwachsene gemacht ist.“ Auf Bundesebene wird inzwischen diskutiert, ob die Pädiatrie aus dem System herausgenommen werden soll.

„Außerdem haben es universitäre Kliniken schwer, weil sie neben der Patientenversorgung auch Forschung und Lehre betreiben sollen.“ Ein universitäres Kinderkrankenhaus sei damit doppelt belastet. „Glücklicherweise haben wir einen sehr guten Förderverein“, sagt Muensterer und verweist auf den „Hauner Verein“.

Dieser unterstütze dort, wo die öffentliche Hand keine Gelder mehr habe. „Das geht von Spielzimmern, über künstlerische Ausgestaltungen, bis hin zu speziellen Geräten oder auch die Einstellung von Personal.“ Ohne den Förderverein hätte das Haunersche „ein großes Problem“.

Für die Zukunft wünscht sich der Großhaderner, „dass wir weiterhin jedes Kind, dass durch unsere Türe kommt, behandeln können – egal woher es kommt oder wie es versichert ist“.

Von der Gründung bis heute

Deprimierende Erlebnisse mit kranken Kindern bewegten den Armenarzt Napoleon August von Hauner dazu, ein Spital nach dem Vorbild Wiens zu errichten. Im August 1846 eröffnete er dieses in dem Anwesen an der Sonnenstraße 27: eine angemietete Vier-Zimmer-Wohnung mit anfänglich sechs Betten. Weil bald auch zahlungsfähige Eltern ihre Kinder in die zunächst als Armenspital gedachte Einrichtung brachten, wurde der Platz schnell zu eng.

1848 fand der Umzug an die Jägerstraße 9 statt, ab 1850 erfolgte dort auch pädiatrischer Unterricht für Studierende und Ärzte. Doch auch dieses Domizil wurde dem Zuwachs nicht mehr gerecht, sodass 1880 auf der grünen Wiese an der heutigen Lindwurmstraße der Spatenstich für die neue Anlage erfolgte. Nach kurzer Bauzeit von nur zwei Jahren wurde das neue Kinderspital am 15. Mai 1882 seiner Bestimmung übergeben.

Das „Neue Hauner“ soll voraussichtlich 2030 auf dem Campus Großhadern eröffnen. 

Quelle: www.hallo-muenchen.de

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