Cafe „Pini“ will in der Nähe bleiben
Auch die Betreiber der Pension, die sich an der Klenzestraße 45 befindet, sind von der Hausentmietung betroffen. Die Einrichtung wurde lange Zeit von der Eigentümerin selber betrieben und in den vergangenen Jahren verpachtet. „Die Pächter des Pensionsbetriebes haben uns im Herbst 2022 ihre Mietverträge gekündigt und mitgeteilt, dass sie den Betrieb Ende Mai 2023 einstellen werden.
Ebenso haben zwei weitere gewerbliche Mieter bei uns bereits eigenständig gekündigt“, teilt Stefan Pfender, Geschäftsführer der Eigentümerfirma Metropolian, gegenüber Hallo mit. Zur Pension gehört auch das Cafe „Pini“, das sich im Erdgeschoss befindet. Ein Mitarbeiter, der eine Führungsposition inne hat, sagt im Gespräch mit Hallo: „Wir finden es sehr schade, dass es so weit kommt. Seit 15 Jahren sind wir da und jetzt müssen umziehen. Wir hoffen, dass wir passende Räumlichkeiten in der Nähe finden.“
Der BA Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, der sich seit Jahresbeginn mit dem Bauantrag befasst, weist auf Nachfrage darauf hin, dass ein Komplettabriss und Neubau vorgesehen seien. Im Januar hat der BA den Bauantrag einstimmig abgelehnt – aus baulichen sowie sozialen Gründen. „Der vorgesehene Kinderspielplatz ist für die geplanten 29 Wohnungen deutlich zu klein. Die Tiefgarage ist mit 46 Stellplatzen überdimensioniert. Wir fordern eine familiengerechte Aufteilung der Wohnungen, um die derzeitige Mieterstruktur zu erhalten“, hieß es in der Stellungnahme des BA.
Mitte Februar haben sich die Lokalpolitiker allerdings wieder mit dem Bauprojekt beschäftigt – die besorgten Hausbewohner wandten sich mit der Bitte um Hilfe an das Gremium. Eine Mieterin erklärt gegenüber Hallo: „Ein Herr hat sich bei uns als Geschäftsführer der Metropolian persönlich vorgestellt. Er hat uns erklärt, dass das Haus luxussaniert und in Eigentumswohnungen umgewandelt wird. Seinerseits wurde uns ein Auszug dringend empfohlen, da wir mit einem längeren Ausfall von Wasser, Strom und Heizung während der Bauarbeiten rechnen müssten.“ Duschen und Toiletten gebe es künftig in einem Container im Hof.
„Ich habe als Geschäftsführer bisher keinerlei Gespräche mit den Mietern geführt“, sagt Pfender. Das Unternehmen habe einen Hausverwalter bestellt, der etwa die Kontaktdaten der neuen Eigentümergesellschaft den Mietern übermitteln sollte.
„Warum hat sich der Hausverwalter uns als Geschäftsführer der Metropolian vorgestellt und kein Wort über die Pläne zum Hausabbruch gesagt?“, ärgert sich die Bewohnerin. Dass der Eigentümer das Haus abzureißen plane, haben die Bewohner erst im Februar vom BA erfahren und daraufhin den Mieterbeirat München darüber informiert. Der verspricht den Bewohnern Unterstützung: „Der Mieterbeirat lehnt solche Machenschaften ab. Das Kaufen bricht nicht Mietrecht“, betont die Vorsitzende Gabriele Meissner.
Der Geschäftsführer der Metropolian versucht wiederum, die Situation zu deeskalieren: „Obwohl wir noch keinen Zeitpunkt für die geplanten Baumaßnahmen nennen können, werden wir nun proaktiv die Mieter kontaktieren. In der Vergangenheit haben wir immer eine einvernehmliche Lösung gefunden und oftmals Alternativwohnraum in der Stadt aus eigenem Mietbestand oder von befreundeten Bestandshalter anbieten können.“
Im Fall einer Hausentmietung mittels „Luxusmodernisierung“ rät der Mieterverein München Bewohnern, sich dringend an einen Rechtsanwalt zu wenden. Für einen Einspruch würden oft nur kurze Fristen gelten. In einer schriftlichen Ankündigung seitens des Eigentümers müssen die Dauer der Bauarbeiten sowie die Höhe der Miete nach Abschluss angegeben werden. Die Anwälte prüfen, ob die Betroffenen die geplanten Maßnahmen überhaupt dulden müssen, und ob die Mieterhöhung generell erlaubt ist. „Es ist wichtig, dass man die Rechtslage kennt“, sagt Anja Franz vom Mieterverein.
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