Offene Fragen und Zweifel beim BA: In der Isarvorstadt soll ein Wohnhaus mit Sharing-Konzept entstehen

Davon, an der Augsburgerstraße ein Wohnhaus mit Sharing-Konzept entstehen zu lassen, ist der Bezirksausschuss nicht überzeugt. Wie es um die Pläne steht ...
Isarvorstadt - Jährlich ziehen über 100.000 Menschen nach München. Laut einem Bericht der Stadt zur Wohnungssituation sind die meisten von ihnen zwischen 25 und 40 Jahren alt. Ein neues „Onboarding Haus“ an der Augsburgerstraße 7 soll diesen Menschen Wohn- und Arbeitsraum zugleich bieten.

Neues Sharing-Wohnkonzept für leerstehendes Gebäude an der Augsburgerstraße
Der Unterausschuss Planen und Bauen des Bezirksausschusses Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt hat in seiner jüngsten Sitzung über den Antrag auf Vorbescheid der Firma „Augsburgerstraße 7“ diskutiert. Das Unternehmen will dafür das leerstehende Gebäude, in dem die private „Sabel Wirtschaftschule“ angesiedelt war, abreißen. Diese ist in das Stammhaus an der Schwanthalerstraße 51–53a gezogen.
Der Bauherr mit Sitz in Grünwald will einen Co-Working und einen Co-Living-Space auf vier Stockwerken mit Galerie errichten. Heißt, die Bewohner könnten Räume wie Büros oder einen Sportbereich gemeinschaftlich nutzen. Die Verwendung „dieser Flächen ist durch die Monatsmiete abgedeckt“, erklärt Ursula Schwarz, Sprecherin des Unternehmens auf Nachfrage. Zusätzlich dürften sich die Mieter vier Sharing-Autos, ein Gemeinschaftsrad und eine übertragbare MVV-Isarcard teilen, schreibt Schwarz.
Herausforderungen durch Abriss und Neubau: Bezirksausschuss fürchtet Störung des Grundwassers
Zwar begrüßen die Viertelpolitiker das Sharing-Konzept für Räder und Autos, aber das Bauvorhaben sehen sie aus mehreren Gründen kritisch. Zum einen bemängeln sie den geplanten Abriss des Gebäudes im Hinblick auf Verschwendung von Baumaterial.
Um den vorgeschriebenen Stellplatzschlüssel zu erfüllen, plant der Bauherr eine Duplex-Garage mit 13 Metern Kellertiefe. Der BA befürchtet, dass es zur Störung des Grundwassers kommen könnte. Die Sprecherin des Bauprojekts versicherte, dass sie „alles Erdenkliche tun, um den Verlauf des Grundwassers nicht zu stören“.
Co-Working und Co-Living in der Ausburgerstraße: Bezirksausschuss hat Zweifel
Zum anderen überzeugt den BA das Modell von Co-Working und Co-Living nicht. „Das Wohnhaus scheint nur für mittelfristige Mietverhältnisse gedacht zu sein. Wir brauchen aber langfristige Verträge“, sagte Dagmar Modrow, von der Linken. Die Lokalpolitiker plädieren zudem für „normale“ Wohngrößen, denn die meisten der 50 Wohnungen sind mit nur 23 Quadratmetern geplant.

Auch befürchtet BA-Chef Benoît Blaser (Grüne), dass die Apartments zu hohen Preisen vermietet werden. Dazu erklärt Firmensprecherin Schwarz, dass die Mindestmietdauer sechs Monate sei und sie auch langfristige Mietverträge wünsche. Genaue Angaben zum Baustart könne Schwarz nicht nennen, da der Antrag auf Vorbescheid derzeit noch von der Lokalbaukommission geprüft werde.
Sharing-Konzept in der Augsburgerstraße: Planungsreferat-Sprecher gibt positiven Ausblick
Ingo Trömer vom Planungsreferat teilt auf Nachfrage mit, dass für solche „Onboarding Wohnhäuser“ die Mietdauer „in der Regel weniger als ein halbes Jahr beträgt“. Denn die Mieter würden nur für einen kurzen Zeitraum in München leben und wohnen. Trömer fügt hinzu: „Aus Sicht der Lokalbaukommission stellt ein solches Konzept eine sinnvolle Ergänzung des Wohnungsmarkts dar.“
Quelle: www.hallo-muenchen.de