Eine Absage sei für die Organisatoren trotz der aktuellen weltpolitischen Lage nie infrage gekommen. Judith Epstein, Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition, erklärt: „Kunst und Kultur können besänftigen und Brücken bauen. Wir können der Situation nichts entgegenhalten, außer der Erinnerung an die guten vergangenen Jahre, die Hoffnung auf einen baldigen Frieden und die Zuversicht für die Tage danach.“
Allerdings seien einige der Veranstaltungen angepasst worden. „Zur aktuellen Situation passt kein lustiges, beschwingtes Programm“, teilt die Gesellschaft auf Hallo-Nachfrage mit. Zwar seien keine Programmpunkte gestrichen worden. Gerade bei Konzerten setze man aber auf weniger heitere Klänge als sonst. Dennoch werde es durchaus auch fröhliche Veranstaltungen geben. So liest Kabarettist Heinz Marecek mit jüdischem Humor und die „Klemzer Angels“ laden zum gemeinsamen Feiern des Chanukka-Fests ein.
Auf der anderen Seite erinnert Manfred Bockelmanns Ausstellung „Zeichnen gegen das Vergessen“ im Kulturzentrum am St.-Jakobs-Platz 18 (Montag, 13., bis Donnerstag, 16. November) an junge Opfer des NS-Regimes. Und die Theatergruppe „Stones“ zeigt in der Isarphilharmonie HP8 ein Stück über den Aufstand im Warschauer Ghetto 1943.
Anpassungen hat es auch in Sachen Sicherheit gegeben. Die Vorkehrungen seien heuer umfassender als ohnehin, sagt Epstein – auch wenn sie sich dazu nicht genauer äußern möchte. Immerhin: Im Genehmigungsprozess mit der Stadt München habe es trotz der Ausnahmesituation keine Probleme gegeben. Im Gegenteil: Die Unterstützung von politischer Seite sei sogar größer als zuvor.
Und auch bei den Besuchern erwartet Epstein in diesem Jahr besonders großes Interesse: „Wir rechnen nun wieder mit vollen Sälen, denn viele wollen in diesen Tagen der Betroffenheit die persönliche Begegnung nicht missen. Das Zusammenstehen im Freundeskreis tröstet und gibt Mut.“
Eine Reise durch jüdische Melodien ermöglicht das Orchester „Noya“ beim Festakt der 37. Kulturtage am Mittwoch, 29. November, um 19.30 Uhr im HP8, Hans-Preißinger-Straße 8.
Zudem gibt es eine Sonderführung durch die Ausstellung „Operation Finale: Die Ergreifung und der Prozess von Adolf Eichmann“ im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst, Gabelsbergerstraße 35, am Freitag 24. November, um 16 Uhr.
Das komplette Programm sowie Informationen zu Preisen und Öffnungszeiten unter www.juedischekulturmuenchen.de.
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