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„LOK Arrival“ für junge Geflüchtete in Neufreimann vor dem Aus: BA und KJR München-Stadt kämpfen für Erhalt

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Kinder basteln zu Ostern
Das pädagogische Angebot der „LOK Arrival“ findet derzeit in Halle 10 an der Heidemannstraße 50 statt. Zu Ostern wird etwa gemeinsam gebastelt. © LOK Arrival/KJR München-Stadt

Das Jugendangebot „LOK Arrival“ muss die Räume an der Heidemannstraße 2024 verlassen. BA und KJR München-Stadt kämpfen für den Erhalt.

München / Neufreimann ‒ Seit 2014 bietet sie jungen Geflüchteten einen Raum für Begegnungen auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne: die Einrichtung „LOK Arrival“ des Kreisjugendrings München-Stadt (KJR). Doch damit ist 2024 Schluss. Sie muss wegen anstehender Bauarbeiten für das neue Viertel Neu­freimann raus. Dieser Fakt besorgte den BA Schwabing-Freimann in seiner jüngsten Sitzung. Per Antrag versuchen die Lokalpolitiker nun, die Institution zu erhalten.

Patric Wolf (CSU) warnt vor Auflösung des Jugendangebotes „LOK Arrival“

„Es wäre ein sehr großer Fehler, das eingespielte und bewährte Team der ‚LOK Arrival‘ aufzulösen“, warnte Initiator Patric Wolf (CSU). Die Einrichtung habe sich „in ausgezeichneter Weise um die geflüchteten oder wohnungslosen Jugendlichen gekümmert“. Die bisher erfolgreiche Arbeit müsse ohne Unterbrechung in Neufreimann fortgesetzt werden.

Patric Wolf (CSU)
Patric Wolf (CSU) warnt davor, „LOK Arrival“ aufzulösen. © privat

Zudem würden die ersten Häuser in Neufreimann schon im dritten Quartal 2024 bezogen. Eine Jugendeinrichtung sei jedoch erst 2028 geplant ‒ „viel zu spät“, findet er. Es wäre besser, „LOK Arrival“ interimsweise auf die reservierte Fläche für das neue Angebot ziehen zu lassen, als die vorhandenen Container „zu verschrotten und vier Jahre nichts für Neu­freimann zu unternehmen“. Man benötige nur einen Wasser- und Stromanschluss. Der BA war einstimmig dafür.

+++ Logo und Website für Neufreimann enthüllt +++

KJR München-Stadt und BA kämpfen für Erhalt des Angebots

KJR-Sprecherin Angelika Baumgart-­Jena betont gegenüber Hallo die Wichtigkeit des Projekts: „Die ‚LOK Arrival‘ sollte einen Freiraum für Kinder und Jugendliche schaffen, die mit der Familie auf sehr beengtem Raum wohnen und keinerlei Privatsphäre erleben.“

Oft stünden die jungen Menschen vor der Herausforderung, für ihre Familie zu übersetzen und nicht kindgerechte Rollen den Eltern oder Geschwistern gegenüber einzunehmen. „In der ‚LOK Arrival‘ können sie eigene Interessen ausbilden.“ Die Fläche des geplanten Jugendtreffs sei ideal. Man sei im Stadtteil gut vernetzt und könnte gemeinsam mit dem Quartiersmanagement den Sozialraum des Stadtteils gestalten.

„Hier ist das Team, hier sind die Möglichkeiten, hier ist das Fachwissen. Wieso nicht für die neue Zielgruppe, die dort einziehen wird, auf vorhandene Ressourcen zurückgreifen?“, fragt Baumgart-­Jena.

Geflüchtete und wohnungslose Menschen verlassen Gelände: Sozialreferat sieht keinen Bedarf für „LOK Arrival“

Eine Hallo-Anfrage hat ergeben, dass das Sozialreferat keinen Bedarf sieht. „Da die Einrichtung ‚LOK Arrival‘ explizit für die geflüchteten und wohnungslosen Menschen errichtet wurde, und diese Menschen das Gelände verlassen werden, gibt es nach jetzigem Stand bis zur Fertigstellung des Stadtviertels keinen Bedarf“, erklärt Sprecher Frank Boos.

Ein neuer Standort sei nicht geplant und wurde auch nicht gesucht, da „eine Versorgung der an die Bauabschnitte angrenzenden Wohnviertel durch bestehende Einrichtungen der offenen Kinder und Jugendarbeit bereits gewährleistet“ sei.

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