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Johanna Reimann übernimmt die „Jungen Chöre München“ – warum es zum Wechsel kam

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Johanna Reimann übernimmt künstlerische Leitung der „Jungen Chöre München“ von ihrem Vater Bernhard.
Johanna Reimann übernimmt künstlerische Leitung der „Jungen Chöre München“ von ihrem Vater Bernhard. © Junge Chöre München

Die „Jungen Chöre München“ unterliegen nun einer neuen künstlerischen Leitung. Vom Vater geht der Posten an die Tochter weiter: Johanna Reimann wird neue Chefin.

Maxvorstadt Nach 44 Jahren ist Bernhard Reimann als künstlerischer Leiter der „Jungen Chöre München“ zurückgetreten. Doch die Mitglieder müssen sich an keinen neuen Namen gewöhnen, denn für ihn übernimmt seine Tochter Johanna (28). Sie hat eine enge Verbindung zu der Chorgemeinschaft, da sie als Kind selbst mitgesungen hat. Bernhard Reimann entschied sich zu dem Wechsel, um einen sanften und schrittweisen Übergang zu schaffen. „Ich selbst hatte nicht das Glück, langsam in das Amt zu kommen, da der Gründer Fritz Roth­schuh 1987 ganz plötzlich verstarb“, sagt er.

Der Vater übergibt den Staffelstab an die Tochter.
Der Vater übergibt den Staffelstab an die Tochter. © Patricia Stücher

2000 ist Johanna Reimann bei dem Verein, der in der Maxvorstadt probt, eingestiegen. 13 Jahre sang sie mit, später arbeitete sie als Lehrerin für die Chöre. „Ich kenne sowohl die Seite der Kinder als auch die des Ausbilders“, sagt sie. Die 28-Jährige will das pädagogische Grundkonzept beibehalten, aber auch neue Ideen umsetzen. „Ich möchte ein neues Musikrepertoire aufmachen und eventuell mal in Richtung Crossover schauen“, sagt sie.

Neue Leitung für „Junge Chöre München“: Ziele und Herausforderungen der neuen Chefin

Sie will verschiedene Stile wie klassische und Pop-Musik miteinander mischen. Die alten Genres – gregorianischer Gesang, Volkslieder oder Oper bleiben aber auch bestehen. An ihrer Aufgabe gefällt ihr, dass es bei den Chören nicht nur ums Singen geht. „An erster Stelle stehen die Gemeinschaft und der Spaß. Wir machen verschiedene Freizeitangebote für die Kinder wie Radtouren oder Kinobesuche“, erklärt Reimann.

Eine Herausforderung für sie ist es, neue Mitglieder zu gewinnen. Die Coronazeit habe ein großes Loch in den Chor gerissen und die Suche nach neuen Sängern erschwert. „Besonders Jungs fehlen uns, weil es immer noch das gesellschaftliche Klischee gibt, dass Musik nichts für sie ist“, sagt Reimann. Wichtige Voraussetzungen für die neuen Bewerber sind: Sie sollten zwischen sechs bis 18 Jahre alt sein, Freude am Singen haben und neugierig sowie offen sein.

Die nächsten Kennenlern-Tage finden an den Samstagen, 19. und 26. November, jeweils ab 14.30 Uhr im Probenzentrum, Karlstraße 34, statt. Interessierte können sich alles anschauen und an einem Gesangscasting teilnehmen. Anmeldung unter Telefon 55 17 13 70 oder per E-Mail an kontakt@junge-choere-muenchen.de.

Das sind die „Jungen Chöre München“

Gegründet wurden die „Jungen Chöre“ 1952 als „Münchner Chorbuben“. Damals durften nur Jungs mitsingen. Als Bernhard Reimann 1978 das Amt der künstlerischen Leitung übernahm, wollte er auch ein Angebot für Mädchen schaffen. 1996 entstanden die „Münchner Chormädchen“. Seitdem ist die Singgemeinschaft unter dem Namen „Junge Chöre“ stetig gewachsen und weist momentan eine Mitgliederzahl von 120 auf. Der Verein ist international unterwegs und geht zweimal im Jahr auf große Tournee. Die jungen Sänger bereisen dabei europäische Länder, wie Kroatien, aber auch Amerika und China. Insgesamt geben sie rund 30 Konzerte im Jahr. Der Mitgliedsbeitrag ist gestaffelt. Für Anfänger startet er bei 70 Euro im Monat. Beim Wechsel in den Fortgeschrittenenchor erhöht sich der Preis, da dort mehr Proben stattfinden.

Patricia Stücher

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