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Verzögerte Genehmigung für Pump-Versuch an der Genter Straße – Anwohner sauer, BA-Chef will helfen

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Von: Benedikt Strobach

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Vor einem Jahr stand das Wasser in der Garage der Genter Straße 13 noch über 20 Zentimeter hoch. Mittlerweile ist es etwas zurückgegangen, trocken ist es aber laut Franziska von Gagern nicht.
Vor einem Jahr stand das Wasser in der Garage der Genter Straße 13 noch über 20 Zentimeter hoch. Mittlerweile ist es etwas zurückgegangen, trocken ist es aber laut Franziska von Gagern nicht. © Benedikt Strobach

Vollgelaufene Keller haben die Anwohner der Genter Straße schon seit eineinhalb Jahren zu beklagen. Die Stadt wollte einen Abpump-Versuch starten - doch daraus wurde nichts. Jetzt will der BA helfen.

SCHWABING-NORD Es ist der nächste Nackenschlag für die Bewohner im Bereich der Genter und der südlichen Osterwaldstraße: Die Genehmigung eines Pump-Versuchs in ihren seit eineinhalb Jahren mit Grundwasser volllaufenden Kellern verzögert sich. Diese sollte der Stadtrat Anfang Dezember erteilen. Jetzt steht an Datumsstelle ein Fragezeichen.

Franziska von Gagern – Anwohnerin der Genter Straße und Sprecherin der örtlichen Interessengemeinschaft – ist frustriert: „Es ist ein Schlag ins Gesicht. Wir hatten im Sommer wirklich geglaubt, dass die Keller im Herbst endlich trocken wären.“ Unzählige Liter Wasser habe man selbst abgepumpt, dafür Unmengen an Geld gezahlt. „Es nimmt einfach kein Ende“, ärgert sich die Schwabingerin.

Anwohnerin Franziska von Gagern (2. v. re.) und BA-Chef Patric Wolf (Mitte) kämpfen seit eineinhalb Jahren mit dem Grundwasser-Problem in der Genter Straße. Unterstützung erhalten sie unter anderem von den Landtagsmitgliedern Robert Brannekämper (li.), Benno Zierer (2. v. li.) und Christian Hierneis (re.).
Anwohnerin Franziska von Gagern (2. v. re.) und BA-Chef Patric Wolf (Mitte) kämpfen seit eineinhalb Jahren mit dem Grundwasser-Problem in der Genter Straße. Unterstützung erhalten sie unter anderem von den Landtagsmitgliedern Robert Brannekämper (li.), Benno Zierer (2. v. li.) und Christian Hierneis (re.). © Benedikt Strobach

Vollgelaufene Keller in der Genter Straße: Abpump-Versuch seitens der Stadt immer noch nicht genehmigt

Auch im örtlichen BA wurde die Verzögerung wahrgenommen. Der Vorsitzende Patric Wolf (CSU) fordert deshalb für die kommende Sitzung am Dienstag, 14. Dezember, per Antrag, das Verfahren zu beschleunigen.

„Das Problem ist, dass nach der möglichen Genehmigung noch weitere Schritte notwendig sind, bis der Pump-Versuch tatsächlich stattfindet“, schreibt er. Gemeint sind etwa Ausschreibung und Vergabe an eine Firma oder die Baustellen­einrichtung. Das koste weitere Zeit, bis gepumpt wird – welche vor Ort niemand mehr habe.

BA versucht Verfahren zu beschleunigen - Regenauslasskanal an der Genter Straße als Problem identifiziert

Garagen und Untergeschosse von etwa 40 Haushalten stehen im Bereich der südlichen Osterwaldstraße unter Wasser. Grund ist laut den Betroffenen ein alter Regenauslasskanal nördlich der Genter Straße. Dieser staue das Grundwasser im Süden auf. Ein wichtiges Argument: Nur südlich des Kanals dringt das Grundwasser in die Keller.

Mithilfe von BA,einer Petition im Landtag und Rechtsanwalt Benno Ziegler wurde ein Mediationsverfahren zwischen Betroffenen und Verwaltung vereinbart. Erstes Ergebnis: Die Stadt soll versuchen, das Wasser abzupumpen. Diesen Sommer kam deshalb kurz Hoffnung auf.

Stadt: Corona verantwortlich für Verzögerung des Pump-Versuchs

Jetzt ist klar: Es bleibt bei „kurz“. Franziska von Gagern und den Nachbarn rennt die Zeit davon: „Auch wenn die Keller derzeit nicht so stark unter Wasser stehen, nehmen die Gebäude weiter Schaden. Das wird die Sanierungskosten in die Höhe treiben.“ Wieder sei die Zukunft ungewiss.

Unklar ist auch, wann sich der Stadtrat mit dem Thema befassen könne, sagt Gesine Beste, Sprecherin des Referats für Klima- und Umweltschutz. Die Dezember-Sitzung wurde wegen Corona abgesagt. „Für das Überpumpkonzept wird eine Fachplanung erstellt“, erklärt Beste. Diese werde einem Gutachtergremium zur Bewertung vorgelegt, in dem auch die Kläger vertreten sind. Beides müsse aber noch erfolgen. Was feststeht: Die Zeit läuft – und die Schäden in den Kellern nehmen weiter zu.

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