Die sechs Personen, die am Nachmittag zum zweiten Mal aktiv wurden und erst kurz zuvor aus dem Polizeipräsidium München nach Beendigung der erforderlichen polizeilichen Maßnahmen entlassen worden waren, wurden am Montagabend ebenfalls einer Richterin vorgeführt.
Die zuständige Richterin ordnete die Gewahrsamsnahmen wie folgt an: bei einer Person bis Dienstagabend; bei einer Person bis zum Samstag, 26. November; bei einer Person bis zum Sonntag, 27. November; bei drei Personen bis zum Freitag, 2. Dezember.
Die Unterbringung der in Gewahrsam genommenen Personen wird wieder bei der Justizvollzugsanstalt (JVA) Stadelheim durchgeführt.
------------------------------------------------
Erstmeldung: 21. November
Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“ haben am Montagmorgen gegen 8 Uhr erneut den Verkehr in München blockiert. Bei der Aktion an der Luitpoldbrücke an der Ecke zur Widenmayerstraße klebten sich fünf von insgesamt neun Personen auf die Fahrbahn.
Laut Polizei war der Protest nicht angemeldet, die Straßen-Spperrung sei nach rund eineinhalb Stunden aufgehoben worden.
Alle Beteiligen wurden vorläufig in Gewahrsam genommen, nachdem die Beamten sie von der Straße lösten. Ob weitere Maßnahmen eingeleitet werden, werde derzeit geprüft.
Die Klima-Aktivisten wollen mit der Aktion nach eigenen Angaben auf das „tödliche Scheitern der Bundesregierung im Klimanotfall“ aufmerksam machen. Auf Plakaten forderten sie in München „100km/h und 9? für alle“ - also eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf deutschen Autobahnen und die Wiedereinführung eines 9-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr. Auch in fünf weiteren deutschen Städten soll es am Montag Protestaktionen geben.
Nach einer ähnlichen Aktion in München vor einigen Wochen waren mehrere Aktivisten auf richterliche Anordnung für 30 Tage in Polizeigewahrsam geschickt worden. Nach dem bayerischen Polizeiaufgabengesetz können Bürger auf Grundlage einer richterlichen Entscheidung bis zu einen Monat lang festgehalten werden, um die Begehung einer Ordnungswidrigkeit von erheblicher Bedeutung für die Allgemeinheit oder eine Straftat zu verhindern. Dieser Zeitraum kann um maximal einen weiteren Monat verlängert werden.
Die „Letzte Generation“ sorgt mit ihren Blockade-Aktionen oder durch Attacken auf Kunstwerke derzeit oft für Schlagzeilen. Die Aktivisten wollen damit auf die Zerstörung der Umwelt und den Klimawandel aufmerksam machen. In Rom gossen Mitglieder der Gruppe Anfang des Monats Suppe über ein Gemälde des niederländischen Malers Vincent Van Gogh. In München klebten sich zwei Aktivisten im August in der Alten Pinakothek an einem Rubens-Gemälde fest. Gegen Letztere hatte das Amtsgericht München vergangene Woche Strafbefehl erlassen.
Mit dem Hallo München-Newsletter täglich zum Feierabend über die wichtigsten Geschichten aus der Isar-Metropole informiert.