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Landkreis gibt ab 2025 keinen Zuschuss mehr – wie die Kommunen damit umgehen

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Sechs Mietrad-Stationen, eine davon am Bahnhof, gibt es in Unterföhring. Neun weitere sollen hinzukommen. Über die Breite des Angebots berät der Gemeinderat am Donnerstag. Auch andere Kommunen sprechen derzeit erneut darüber.
Sechs Mietrad-Stationen, eine davon am Bahnhof, gibt es in Unterföhring. Neun weitere sollen hinzukommen. Über die Breite des Angebots berät der Gemeinderat am Donnerstag. Auch andere Kommunen sprechen derzeit erneut darüber. © Benedikt Strobach

Im Münchner Landkreis soll ab 2025 das Mietrad-System neu ausgerichtet werden und die Finanzierung durch den Landkreis soll wegfallen. Was das bedeutet...

Landkreis ‒ Eigentlich liest sich die Mitteilung des Landratsamts positiv: Das Mietrad-System im Landkreis München soll ab 2025 neu ausgerichtet werden. Ziel ist, den gesamten MVV-Raum damit zu bedienen. Neu soll etwa auch die Integration in den MVV-Tarif mit einer Vergünstigung für Abo-Kunden sein. Einen gravierenden Unterschied zum jetzigen System wird es nach dem Beschluss des Kreistags aber geben: Die Finanzierung durch den Landkreis – bisher übernahm dieser 50 Prozent der Kosten – fällt dann weg. Bedeutet: Die Kommunen müssen das System selbst bezahlen, wenn sie es weiter nutzen wollen. Das sorgt nun für ein Umdenken und einige Diskussionen.

In Unterföhring hatte man eigentlich geplant, zu den bestehenden sechs Stationen neun weitere zu schaffen – insgesamt dann 78 Räder, 33 mechanische sowie 45 Pedelecs, zur Verfügung zu stellen. Durch den Kreistagsbeschluss habe man neben dieser Variante nun aber auch eine zweite erarbeitet, die am Donnerstag, 9. November, im Gemeinderat besprochen wird, erklärt Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU). „Diese sieht vor, statt der 33 mechanischen Räder nur 20 zu realisieren. Damit würden die künftigen Betriebskosten pro Jahr von 60 000 auf 48 000 Euro sinken.“

Andreas Kemmelmeyer
Andreas Kemmelmeyer © privat

Unterföhring sieht keinen Grund gegen die Empfehlung - andere Gemeinden äußern Sorgen

Eine einmalige Anschaffung in Höhe von 50 000 Euro bliebe gleich. Dennoch werde man dem Gremium das volle Paket empfehlen. „Das Angebot ist für die Mobilitätswende sehr wichtig“, betont Kemmelmeyer. Glücklicherweise stehe Unterföhring finanziell gut da und könne sich das leisten. „Ich denke also nicht, dass sich die Gemeinderäte gegen die Empfehlung entscheiden.“

Andere Kommunen sind weniger erfreut. In Gräfelfing reagierte Bürgermeister Peter Köstler (CSU) bei der jüngsten Bürgerversammlung auf den Beschluss. „Wir sind nicht sehr glücklich mit der Entscheidung.“ Dennoch möchte die Gemeinde weiterhin das System nutzen – auch wenn das Mehrkosten bedeute.

In Pullach ist die Sorge indes nicht groß. Im Gegenteil: Die Gemeinde will das bestehende Angebot von fünf Stationen auf sieben erweitern. Den Beschluss dazu fasste der örtliche Gemeinderat mehrheitlich.

Bessere Beurteilung durch Kommunen

Auf Hallo-­Anfrage beziffert das Landratsamt, was es mit der neuen Regelung einspart. Die finanzielle Beteiligung des Landkreises am Betriebskostendefizit belaufe sich bisher jährlich auf rund 425 000 Euro, sagt Sprecherin Franziska Herr. Diese falle Ende September 2025 weg.

Die Begründung des Landkreises für die Neuregelung ist, dass die Kommunen allgemein besser beurteilen könnten, welche Stationen von Nutzern angenommen werden und welche nicht.

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