Lastenräder sind teuer – ein Münchner Verein bietet sie deshalb gratis und einfach zum Ausleihen

Der Verein „Lastenradl München“ ermöglicht an elf Standorten die kostenlose Ausleihe von Lastenrädern. Wo neue Standorte geplant sind und wie die Ausleihe funktioniert...
Schwabing/Neuhausen Für ein Picknick in den Olympiapark oder zum Einkaufen auf den Elisabethmarkt – Maria Prahl schnappt sich gerne ihre beiden Kinder Tom und Arthur, setzt diese in ein Lastenrad und strampelt los.

Ein eigenes hat die Neuhauserin aber gar nicht. Doch dank Raphael Draeger und seines Vereins „Lastenradl München“ braucht sie das auch nicht. Dort können sich Münchner nämlich bis zu drei Tage am Stück kostenlos eins ausleihen.

Bald auch in Schwabing-West: Der örtliche BA hat jetzt beschlossen, rund 10 000 Euro für zwei Radl in die Hand zu nehmen.
Lastenradl-Vermietung in München: Fahrrad bis zu drei Tage am Stück kostenlos ausleihbar - zwei Fahrräder für Schwabing-West geplant
Wegen der aktuell langen Lieferzeiten rechnet Draeger jedoch damit, dass die neuen Stationen erst im kommenden Sommer in Betrieb genommen werden. Wo genau man die Radl dann abholen und zurückgeben kann, ist noch nicht ganz sicher.
„Eventuell im Umfeld der Pfennigparade und des Ackermannbogens“, verrät er schon einmal. Man sei gerade in Gesprächen. Auch ein inklusives Rad ist denkbar. „Damit kann man einen Rollstuhl transportieren“, erklärt der 25-jährige Student. Denn Ziel des Vereins sei es, „möglichst vielen Leuten einen Zugang zu Lastenrädern zu ermöglichen“.
Mit mehreren tausend Euro sind diese jedoch relativ teuer in der Anschaffung. „Aber mit uns soll jeder einmal die Verkehrswende ausprobieren können – und das ohne Kosten.“
Lastenräder kosten mehrere tausend Euro in der Anschaffung - Nutzen in der Verkehrswende überwiegt jedoch
Für Maria Prahl ist das optimal. Zum Nymphen-Ross an der Nymphenburger Straße 158 hat sie es nicht weit. Und kann das Rad vor allem wieder abgeben. „Ich hätte gar nicht die Möglichkeit, ein eigenes dauerhaft bei mir zuhause abzustellen“, sagt die 38-Jährige. Für sie ist das Lastenradl dabei ein super Ersatz für ein Auto.
Auch ihr Mann ist oft mit den Kindern und dem geliehenen Rad unterwegs. Er hat zwar einen Dienstwagen, aber nur, weil er außerhalb arbeitet. „Würde er das Auto beruflich nicht brauchen, hätten wir keins“, sagt Prahl.
Vor allem in den ersten beiden Lockdowns sei sie „Dauernutzerin“ gewesen. „Und wir hatten dadurch eine richtig schöne Zeit.“ Denn auch den Kleinen – inzwischen sechs und acht Jahre alt – machen die Fahrten immer eine große Freude. „Außerdem ist das gut für die Umwelt“, ergänzt Arthur schüchtern.
So funktioniert die Lastenrad-Ausleihe in München
Insgesamt elf Mieträder bietet der Münchner Lastenradl-Verein derzeit auf seiner Website zum Ausleihen an – kostenlos, bis zu drei Tage am Stück und ohne Obergrenze für die Anzahl an Buchungen. Eine Mitgliedschaft ist nicht nötig, lediglich eine einmalige Registrierung. Manche der Räder gehören dem Verein selbst, andere Partnern wie Green City oder Alnatura.
Noch im Dezember sowie im nächsten Jahr kommen weitere dazu – auch dank des Westschwabinger Bezirksauschusses. Der Verein, den es seit Mai diesen Jahres gibt, arbeitet dabei ehrenamtlich und hat derzeit rund 40 Mitglieder.
Weitere Mieträder und Stationen sind der Freiheizer, Alnatura Markt, Münchner Freiheit 7; der Eisbach-Surfer, Alnatura Markt, Leopoldstraße 64; sowie der Fliegende Hirsch, Alnatura Markt, Friedenheimer Brücke 23, der BUND Naturschutz in der Pettenkoferstraße 10a, Alnatura Markt in der Lindwurmstraße 117, Alnatura Markt in der Weißenburger Straße 20, am Ökologischen Bildungszentrum, Stadtbibliothek Giesing und am Stadtteilladen Trudering.
Weitere Infos unter www.freie-lastenradl.de.