Leere Münchner Wohnungen trotz Erhaltungssatzung - BA Haidhausen fordert Stadt zum Handeln auf

In Haidhausen stehen mehrere Wohnungen scheinbar schon jahrelang trotz Erhaltungssatzung leer. Der BA möchte nun die Stadt dazu animieren, etwas dagegen zu tun.
Haidhausen - Jürgen Fischer beobachtet die Lage schon lange. Er hat einen guten Blick in den Hinterhof der Breisacher Straße 27. Von seiner Wohnung aus sieht er das Vorderhaus und den Rückbau.
In beiden Hausteilen stehen mehrere Wohnungen leer. „Deutlich länger als zwei Jahre“, sagt er. „Eine sehr viel länger.“ Es könnten fast zehn Jahre sein, meint er.
Fischer sitzt für die Linkspartei im BA Au-Haidhausen. Nun hat er einen Antrag eingereicht: „Leerstände in der Breisacher Straße 27 auflösen. Luxussanierung verhindern“. Leerstand herrscht auch in der Lucile-Grahn-Straße 39. Dort stehen nach Fischers Recherchen mindestens vier Wohnungen leer.

Der BA bittet die Stadt jetzt um Aufklärung. Beide Häuser liegen im Erhaltungssatzungsgebiet. Das gewährt Milieuschutz und soll vor drastischen Mieterhöhungen und Luxussanierungen schützen. Haidhausen gehört zu den Vierteln, die stark von Gentrifizierung betroffen sind.
„Dort sind uns viele langjährige Leerstände bekannt. Trotz Wohnungsnot ist für Spekulanten ein Leerstand oft lukrativer als Vermietung“, sagt Bettina Weicker von der Bürgerinitiative „Ausspekuliert“.
Die erste Sanierungswelle schwappte in den 80ern über Haidhausen. „Damals wurde den Betroffenen noch eine Ersatzwohnung im Viertel gestellt“, erklärt Weicker. „Heute? Weg, raus, ab mit uns ist die Devise.“
Das Sozialreferat weiß nur von den Leerständen in der Breisacher Straße: „Sie sind derzeit jedoch gerechtfertigt, da es für dieses Objekt weitere Planungen gibt.“ Genauere Infos gibt die Stadt aus Datenschutzgründen nicht preis.
hil