Seitenweise Spaß: Lesefüchse bringen Kindern in München das Lesen nah

Die Lesefüchse bringen seit 20 Jahren Münchner Kindern das Lesen nah. Hallo hat bei Mitglied Hans-Peter Meier gefragt, warum.
München ‒ Von wegen, lesen kann jeder. Ein Viertel aller Viertklässler tut sich schwer, kann weder flüssig lesen, noch den Inhalt eines Textes erfassen.
Rund 300 Münchner Lesefüchse gehen seit 20 Jahren dagegen an: Sie lesen Kindern vor! Im Rathaus werden sie deshalb am 10. Oktober, gefeiert. Hallo sprach mit Mitglied Hans-Peter Meier aus Giesing, der schon seit 13 Jahren ehrenamtlich vorliest.
Hans-Peter Meier, Mitglied der Lesefüchse in München, im Hallo-Interview
Herr Meier, wo findet man in München die Lesefüchse?
Jeder kann sich bei unserem Verein bewerben. Mit der Stiftung Lesen schulen wir in einem Basis-Seminar, weihen sie in die Lesefüchse-„Geheimnisse“ ein. Dann beginnt eine Hospitanz mit einem erfahrenen Lesefuchs. Auch Fortbildungen oder Lese-Mentoring-Seminar gibt es.
Wie oft ist man im Einsatz?
Man verpflichtet sich für mindestens ein, besser für zwei Jahre. Man hat einen wöchentlichen Lese-Termin in einer Grundschule, betreut eine feste Kleingruppe à fünf Schüler. Lesefüchse besuchen aber auch regelmäßig die Münchner Stadtbüchereien. Spezielle Angebote, wie Vorlesen im Tierpark, gibt es auch.
Kann jeder Vorleser werden?
Voraussetzung ist Spaß am Lesen, Spaß am Vorlesen, Spaß, mit Kindern zu arbeiten. Vorlesen ist auch Show: Schauspieltalent zu haben, lohnt auch. Ein bisschen Pädagoge sollte man ebenso sein. Flüssig lesen können ist von Vorteil, aber einen Text runterrattern genügt nicht. Man muss auch die Stimme verstellen, erklären können, sie für das Buchthema interessieren. Kinder sind einerseits ein geduldiges Publikum, aber auch entwaffnend ehrlich und direkt mit ihrer Kritik.
Wie wurden Sie Lesefuchs?
Meine Frau machte mich vor Jahren aufmerksam. Ich fand das toll und bin seitdem dabei!
Warum sind die Lesefüchse heute noch so wichtig?
Können Eltern aus Zeitmangel oder wegen Sprachbarrieren nicht vorlesen, fehlt etwas. Bücher bauen Brücken, sind spannend, lustig, lehrreich. Kindern, die nicht lesen können, bleibt der Weg zu Information, Bildung und zu Abenteuern verschlossen.
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