Prominente Unterstützung für Hospizdienst „DaSein“ - bekommt München bald ein weiteres Hospizhaus?

Der Hospizdienst „DaSein“ plant den Bau eines zentralen Orts zur Sterbebegleitung und erhält dafür jetzt prominente Unterstützung.
- Als Hospizdienst unterstützt „DaSein“ sterbende Menschen und deren Angehörige.
- Da es in München insgesamt nur wenig stationäre Betten gibt, plant der Verein jetzt den Bau eines Hospizhauses.
- Speziell während der Corona-Pandemie gibt es deutlich mehr Anfragen.
Update: 29. April, 2021:
Kuratorium für HospizHaus des Lebens nimmt Arbeit auf
Ein breites gesellschaftliches Bündnis mit 31 prominenten, engagierten und einflussreichen Mitgliedern unterstützt den geplanten Bau eines HospizHauses des Lebens in München. Sie alle gehören zum Kuratorium des Projekts des Hospizdienstes DaSein, das sich nun digital das erste Mal getroffen hat. Unter den Mitgliedern sind LMU-Präsident Prof. Dr. Bernd Huber, die Vorsitzende der Weiße Rose Stiftung, Hildegard Kronawitter, die Landtagsvizepräsidenten Markus Rinderspacher und Wolfgang Heubisch, GEWOFAG-Chef Klaus-Michael Dengler, Volkstheater-Intendant Christian Stückl, dazu aus Münchens Stadtführung die 3. Bürgermeisterin Verena Dietl, Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek, Stadtbaurätin Elisabeth Merk und Kulturreferent Anton Biebl. Geleitet wird das Kuratorium von Prof. Dr. Marion Kiechle, Direktorin der TUM-Frauenklinik und Staatsministerin a.D., ihre Stellvertreterin ist die BR-Journalistin Ulrike Ostner ).
MAXVORSTADT Theresia Lämmchen leidet an der unheilbaren Lungenkrankheit COPD. Rund um die Uhr braucht die 74-Jährige zugeführten Sauerstoff. Trotz schwerer Krankheit lebt sie alleine in ihrer Wohnung in Pasing – mit Unterstützung des Hospizdienstes „DaSein“. Zum 30-jährigen Bestehen kommt dieser heuer seinem Herzensprojekt eines Hospizhauses ein großes Stück näher. Unterstützung erhalten sie jetzt nämlich von prominenter Seite: Unter der Leitung von Marion Kiechle, Direktorin der TUM-Frauenklinik und ehemalige Staatsministerin, wird derzeit ein Kuratorium gegründet.
Münchner Hospizdienst „DaSein“: Symtome lindern und Beratungs- und Unterstützungsangebote bieten
Nötig ist das allemal, denn Lämmchen ist bei weitem nicht die Einzige, die auf „DaSein“ setzt. Fast 700 Münchner werden derzeit von den 30 haupt- und 80 ehrenamtlichen Mitarbeitern des Hospizdienstes mit Sitz an der Karlstraße betreut. Entweder zu Hause oder in Pflegeeinrichtungen. „Bei unserer Arbeit geht es nicht um eine künstliche Verlängerung oder Verkürzung des Lebens, sondern darum, Symptome zu lindern und die Zeit vor dem Tod so angenehm wie möglich zu gestalten.“ Das sei die oberste Prämisse, erklärt „DaSein“-Geschäftsführerin Katharina Rizzi. Auch Beratungs- und Unterstützungsangebote sind ein zentraler Teil der Arbeit.

Das weiß auch Lämmchen zu schätzen und berichtet: „Bei Papierkram, Arztbesuchen oder auch einfach durch Haushaltstipps – Unterstützung erhalte ich in jeder Hinsicht.“ Ebenso beim Umgang mit dem Thema Sterben. „Natürlich habe ich Angst vor dem Tod, man weiß ja nicht, was kommt“, so die ehemalige Wirtin. Ausschlaggebend sei hier, dass die ehrenamtlichen Kräfte besonders viel zuhören. Seit Corona zwar nur noch telefonisch, aber mindestens einmal pro Woche. „Das Erste, das wegfällt, ist der psychosoziale Bereich als wäre Einsamkeit keine Not“, bedauert Rizzi.
„DaSein“ plant Bau eines neues Hospizhauses für München
Insgesamt sei der Zulauf von Anfragen seit Corona deutlich gestiegen. „Wir können aktuell leider noch weniger Patienten aufnehmen als sonst.“ Die Kapazität sei einfach nicht da. Das soll sich jedoch bald ändern: „DaSein“ will sein Angebot erweitern und ein „Hospizhaus des Lebens“ bauen. Dort soll dann alles an einem zentralen Ort – vorzugsweise im Stadtzentrum – zusammenkommen: von den ersten Beratungsangeboten über die ambulanten Dienste bis hin zu stationären und teilstationären Betten. Aktuell gibt es für über 1,5 Millionen Einwohner in München bloß 28 stationäre Hospizbetten. „Schön wäre natürlich auch, wenn wir dort einen Veranstaltungsbereich, Gastronomie und einen Kindergarten realisieren können“, so Rizzi. Aktuell befindet sich „DaSein“ jedoch vor der großen Hürde, ein passendes Grundstück zu finden. Und ist bekanntermaßen gar nicht so einfach in München.
Frühzeitige Hilfe
Seit der Gründung im Jahr 1991 bemüht sich der Hospizdienst „DaSein“ darum, sterbende Menschen sowie deren Angehörige in allen Lebenslagen zu beraten und zu betreuen. „Oft kommen die Menschen aber zu spät zu uns“, bedauert Rizzi. „Wir könnten in vielen Fällen noch so viel mehr Lebensqualität ermöglichen, wenn die Betroffenen verstünden, dass wir Symptome bei schwerer Krankheit lindern, und nicht erst dann kommen, wenn man den letzten Atemzug macht.“