Hoffnung für die Menterschwaige in München: Offener Austausch aller Beteiligten

Positive Nachrichten zum Biergarten Menterschwaige. Nachdem der Bauantrag des Investors von der Stadt abgelehnt wurde, kam es zu einem runden Tisch der Beteiligten.
Update: 29. April 2021
Harlaching - Die Stadt hat den Bauantrag des Investors abgelehnt (siehe unten). Seitdem bangen der BA Untergiesing-Harlaching, der Wirt Christian Schottenhamel und auch viele Anwohner um die Zukunft des Biergartens Menterschwaige.
Nun gibt es jedoch gute Nachrichten. Vertreter des BA, des Investors, der städtischen Lokalbaukommission sowie Christian Schottenhamel kamen zu einem runden Tisch zusammen. Ergebnisse sachlicher Art gebe es keine, gab der BA-Vorsitzende Sebastian Weisenburger (Grüne) bekannt.
„Aber das Ziel, miteinander zu reden und in fachlichen Austausch zu gehen, das haben wir erreicht. Beide Seiten haben Offenheit signalisiert.“ Nun hofft der BA-Chef, dass Stadt und Investor die Details klären.
Strittig ist unter anderem ein Neubau für Essensausgabe, Toiletten, Veranstaltungsräume und Gästezimmer. Dieser würde die Fläche des Biergartens einschränken, was jedoch sowohl aus Gründen einer Baubeschränkung als auch wegen des Denkmalschutzes laut Planungsreferat nicht möglich ist.
Update: 22. April 2021
Biergarten Menterschwaige: Stadt lehnt Bauantrag ab - So sehen es die Denkmalschützer
Harlaching - Ein Neubau für Toiletten und Speisenausgabe, Gästezimmer statt Büros. Das hat ein Investor für das Wirtshaus und den Biergarten Menterschwaige geplant (siehe unten).
Der BA Untergiesing-Harlaching unterstützt den Plan, ebenso der Pächter, Wiesnwirt Christian Schottenhamel. Nun aber hat die städtische Lokalbaukommission (LBK) den Bauantrag abgelehnt.
Ein Schock auch für den BA. „Wir müssen die Menterschwaige als Biergarten erhalten“, sagt Michael Sporrer (SPD). Der Vorsitzende Sebastian Weisenburger (Grüne) meint: „Wir wollen die Menterschwaige weiter als Ausflugsziel. Die Verwaltung soll uns nun signalisieren, was ihrer Einschätzung nach möglich ist.“
Dazu ist für nächste Woche ein Treffen mit Vertretern des Investors, dem Wirt, der Politik und der Stadt vereinbart. Denkmalschützer aber können die LBK-Entscheidung nachvollziehen.
Was ist möglich, was nicht?
Die Bürgerinitiative Gartenstadt Harlaching hat sich dem „Schutz der geschichtlich gewordenen Eigenart“ des Viertels verschrieben. „Wir freuen uns, wenn die LBK wie in diesem Fall nicht jeden Investor alles machen lässt“, sagt der Vorsitzende Andreas Dorsch. Der geplante Zusatzbau mit Toiletten und Essensausgabe sei „massiv“.
Ein Problem, denn der Biergarten, der laut Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) „förmlich unter Denkmalschutz steht“, würde dadurch verkleinert.

Das BLfD hält bauliche Erweiterungen der Menterschwaige grundsätzlich für unzulässig, alle Änderungen müssten sich innerhalb des Bestands abspielen. Auch scheide eine optische Abgrenzung des Biergartens durch Nebengebäude, Zäune oder Hecken aus.
Könnte die Menterschwaige Wohnhaus werden? Das ist dem denkmalgeschützten Derzbachhof in Forstenried passiert. Das BLfD winkt ab. Der Derzbachhof sei „kein geeignetes Vergleichsbeispiel“.
Erstmeldung vom 11. April 2021:
Biergarten Menterschwaige: Kastanien Ade? - BA kämpft für den Erhalt des uralten Baumbestands
Harlaching - Bayerns Biergärten sind Kult. Das weiß die ganze Republik. Dass die Bayern ihre Maß dort am liebsten unter Kastanien genießen, hat sich in der Hauptstadt offenbar jedoch noch nicht herumgesprochen.
So schlugen die Berliner Landschaftsplaner Fugmann Janotta und Partner bei der Neuplanung des Biergartens Menterschwaige in Harlaching vor, allzu alte Kastanien doch einfach durch Linden zu ersetzen.
Wie Hallo berichtete, hat das Areal seit 2020 einen neuen Eigentümer. Dieser plant einige bauliche Veränderungen. Dagegen hat der BA Untergiesing-Harlaching nichts. Linden statt Kastanien – das allerdings geht ihm zu weit.
„Die Landschaftsplaner wussten offenbar nicht, dass die Kastanie eine besondere Bedeutung in Bayern hat“, sagt Norbert Weigler (Grüne; kleines Bild), Baumschutzbeauftragter des BA, räumt aber ein: „Dieser Biergarten ist uralt. Die Bäume sind um die 80, 90 Jahre. Natürlich birgt das auch Gefahrenmomente.“

So stemmt sich der BA auch nicht grundsätzlich dagegen, betagte Kastanien auszumustern: „Ein bis zwei Bäume pro Jahr könnten ersetzt werden. Aber bitte Kastanien nur durch neue Kastanien.“ Christian Schottenhamel, Pächter der Menterschwaige, ist skeptischer.
„Die Kastanie hat zwei Probleme: die Miniermotte und ein Bakterium. Man kann neue Bäume nicht mehr kaufen ohne die Gefahr, dass hier ein Bakterium mit eingepflanzt wird, welches auf den Altbestand überspringt.“ Ihm zufolge solle der Bestand aber so weit wie möglich erhalten bleiben.
Nobert Weigler meint: „Wenn da zu viele junge, kleine Bäume stünden, wäre das ein Desaster.“ Diese spendeten weniger Schatten und könnten nicht so viel CO2 speichern. Um eine zu schnelle Verjüngung – noch dazu mit Linden – zu verhindern, soll es Mitte April mit allen Beteiligten eine Videokonferenz geben.

hil