1. tz
  2. München
  3. Stadt
  4. Hallo München

Oberbürgermeister Reiter stellt Mietspiegel für München vor ‒ Das kostet der Quadratmeter 2023 im Schnitt

Erstellt:

Von: Sebastian Fuchs

Kommentare

Trotz der Corona Krise steigen die Mietpreise in München weitehrin.
Die Mietpreise in München steigen weiter drastisch. (Symbolbild) © dpa/Sina Schuldt

Dramatischer Anstieg der Mieten in München. Im Schnitt müssen Bewohner im Vergleich zum letzten Mietspiegel 21 Prozent mehr Miete zahlen.

München ‒ Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Sozialreferentin Dorothee Schiwy haben am Mittwochvormittag die höchste Steigerung in der Geschichte des Mietspiegels bekanntgegeben. Dieser stellt die ortsübliche Vergleichsmiete in München dar. Seit 2021 sind die durchschnittlichen Kosten für eine Wohnung um unglaubliche 21 Prozent gestiegen.

Mieten in München steigen - Mietspiegel 2023 um 21 Prozent gestiegen

Der Mietspiegel ist eine Orientierung für Vermieter und Mieter über die durchschnittliche Miethöhe in der Landeshauptstadt. Mit dessen Hilfe können Vermieter Mieterhöhungen begründen bzw. Mieter und Mieterhöhungsverlangen überprüfen. Er ist außerdem die Rechengrundlage für die Grenzen, die die Mietpreisbremse zieht.

Im Jahr 2021 war der Mietspiegel noch auf Grundlage des vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Verbraucherpreisindex für Deutschland fortgeschrieben worden. Grund dafür waren die möglichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Befragungsergebnis.

Beim Mietspiegel 2023 handelt es sich wieder um eine Neuerstellung.

Mieten in München steigen dramatisch: Das kostet der Quadratmeter im Schnitt

Der Mietspiegel gilt für die rund 500.000 frei finanzierten Wohnungen in München.

Der zugrunde liegende Mietspiegel für München 2023 wurde nach anerkannten wissenschaftlichen Grundsätzen von dem Institut Kantar in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Statistik der Ludwig-Maximilians-Universität erhoben und ausgewertet. 

Grafik der Ortsüblichen Vergleichsmiete 2023
Die ortsübliche Vergleichsmiete 2023 © LMU München/Kantar GmbH

OB Dieter Reiter: „Ergebnisse sind einigermaßen niederschmetternd, aber erwartbar.“

Die Ergebnisse seien laut OB Reiter „einigermaßen niederschmetternd, aber erwartbar“. Der SPD-Politiker sieht die Bundesregierung in der Pflicht: „Ich weise seit Jahren darauf hin, dass die Mieten ‒ wegen unzureichender bundespolitischer Regelungen ‒ ansteigen und warne davor, dass sie immer weiter steigen werden. Das Ergebnis des diesjährigen Mietspiegels gibt mit leider recht.“

Der Oberbürgermeister fordert eine generelle Überholung des Mietspiegel-Konzeptes. Aktuell werden nur Wohnungsverträge berücksichtigt, die in den vergangenen sechs Jahren geschlossen wurden.

Mieter mit einem alten und zumeist auch günstigeren Wohnungsvertrag fallen dadurch raus. Ebenso fehlt in der Statistik zum Beispiel gefördertes Wohnen.

+++Begrenzter Wohnraum und hohe Mieten in München ‒ was laut Bauträgern den Markt entlasten könnte+++

Mieten in München drastisch gestiegen ‒ Reiter fordert Reformen auf Bundesebene

Preisdämpfende Faktoren werden in die Erhebung laut Reiter nicht ausreichend einbezogen. Dadurch entstehe ein Trend eines „automatischen Mieterhöhungsspiegels“. Um diesen zu stoppen, müssten alle Wohnungen mit einbezogen werden.

„Das Optimale, was wir erreichen könnten ist, dass der Mietspiegel stagniert oder sogar leicht fällt“ erklärt Münchens Bürgermeister. 

Die Stadt München tut, wie OB Reiter versichert schon alles, was in ihrer Macht steht, um die Mieten stabil zu halten. „Wir haben das bundesweit größte kommunale Wohnungsbauprogramm, wir haben eine kommunale Mietpreisbremse für die Wohnungen der städtischen Wohnungsunternehmen. Wir tun in München wirklich, was wir können. Aber ohne Rückhalt und Reformen auf Bundesebene geht es nicht,“ sagt Reiter.

Mieten explodieren ‒ Mieterverein München rät Bewohnern Erhöhungen überprüfen zu lassen

Die Mietsteigerungen von durchschnittlich 21 Prozent im Vergleich zum Mietspiegel 2021 übersteigen sogar Kappungsgrenze von 15 Prozent, die für Mieterhöhungen in München gilt. Eine Mieterhöhung um mehr als 15 Prozent innerhalb von drei Jahren ist nicht zulässig. Die immensen Mieterhöhungen bereiten auch dem Mieterverein München sorgen.

„Diese Steigerung der ortsüblichen Vergleichsmiete übertrifft unsere schlimmsten Befürchtungen. Das versetzt die Mieterinnen und Mieter in Angst und Panik“, sagt Beatrix Zurek, Vorsitzende des DMB Mieterverein München. „Hunderttausenden Menschen in München droht eine immense Mieterhöhung, die maximalen 15 Prozent werden dort, wo möglich, ausgereizt werden“, sagt Zurek.

Die konkrete Vergleichsmiete hängt von der Wohngegend sowie dem Baujahr und der Ausstattung der Wohnung ab. Zurek: „Wir raten allen Mieterinnen und Mietern, die jetzt Erhöhungen bekommen, diese vom Mieterverein prüfen zu lassen.“

Mieten explodieren ‒ Auch Mieterverein München fordert neue Berechnungsgrundlage für ortsübliche Mieten

Auch der Mieterverein München nimmt die Bundesregierung in die Pflicht:

„Wir brauchen sofort einen Mietenstopp auf Bundesebene, das heißt, die Mieten in einem angespannten Wohnungsmarkt wie München würden für sechs Jahre eingefroren. Und: Die ortsübliche Vergleichsmiete, die der Mietspiegel abbildet, muss auf eine breite Basis gestellt werden. Es müssen alle Mieten in die Berechnung einbezogen werden und nicht nur die letzten sechs Jahre. Wenn wir nicht rasch handeln, gefährden wir den sozialen Frieden in unseren Städten.“

Mieterverein München e.V.

Mit dem Hallo München-Newsletter täglich zum Feierabend über die wichtigsten Geschichten aus der Isar-Metropole informiert.

Auch interessant

Kommentare