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Begrenzter Wohnraum und hohe Mieten in München ‒ was laut Bauträgern den Markt entlasten könnte

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Von: Sabina Kläsener

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Mehrere Menschen arbeiten auf einer Baustelle.
Der Wohnraum in München ist knapp, gebaut wird dennoch weniger. (Symbolbild) © Alexander Heinl/dpa

Wohnen in München ist so teuer wie nie zuvor. Wegen hoher Kosten und Zinssteigerungen wird außerdem weniger gebaut. Das könnte laut Bauträgern den Markt entlasten.

München ‒ Wohnraum in München ist begrenzt und begehrt – und daher sehr teuer. Beim Mietspiegel verzeichnet die Stadt heuer mit 21 Prozent die größte Steigerung der Geschichte. Die Ergebnisse seien „einigermaßen niederschmetternd, aber erwartbar“, erklärt OB Dieter Reiter. Er sieht den Bund in der Pflicht, Rahmenbedingungen für bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Wohnen in München so teuer wie nie ‒ OB Reiter fordert Überarbeitung des Mietspiegel-Konzeptes

Auch das Konzept des Mietspiegels soll überarbeitet werden, denn aktuell werden nur Wohnungsverträge berücksichtigt, die in den vergangenen sechs Jahren geschlossen wurden. Die Kritik: Ältere und zumeist günstigere Verträge fallen dadurch raus, ebenso das geförderte Wohnen.

Der Stadtrat hat nun beschlossen, gestiegene Baukosten und Zinssteigerungen mit 270 Millionen Euro abzufangen. Mit dieser Summe werden Baugenossenschaften und andere Bauträger, die günstige Wohnungen in München schaffen, unterstützt.

Private Immobilienwirtschaft fordert Konzentration auf Eigentumswohnungen ‒„Man braucht den Kaufmarkt, um den Mietmarkt zu entlasten“

München sei im Umbruch, es werde weniger gebaut, resümieren Vertreter der privaten Immobilienwirtschaft. Es gebe bei Mietwohnungen einen großen Verdrängungsmarkt. Daher müsse man sich mehr auf Eigentumswohnungen konzentrieren.

„Man braucht den Kaufmarkt, um den Mietmarkt zu entlasten“, erklärt Florian Forster Geschäftsführer der Acm Medien und Messen GmbH. Er ist Veranstalter der Immobilienmesse, die am Wochenende, 18. und 19. März, in München stattfindet.

Ein Bild der CSU Neuried
Florian Forster ist Veranstalter der Immobilienmesse, die am 18. und 19. März in München stattfindet.  © Keysers

Das Problem: Auf dem freien Markt sei zu wenig Baurecht ausgewiesen. Und der Fokus der Stadt liege nicht darauf, Baurecht zu schaffen. „Man kann zurzeit aufgrund der unsicheren Lage nur auf Verdacht bauen. Dafür gibt die Bank eher selten Kredite aus“, erklärt Christian Winkler, Geschäftsführer BHB Bauträger GmbH Bayern.

Wegen steigender Zinsen weniger Immobilienkäufe in München ‒ „In der Krise steckt auch immer eine Chance“

München stecke zudem in einer Zinsspirale: Vor einem Jahr lagen diese noch bei zwei Prozent, nun bei vier mit Tendenz zu fünf. Die Folge sei Kaufzurückhaltung. Doch es bestehe Hoffnung. Alexander Hofmann, Vorstand Baywobau Immobilien AG, sagt: „Der Markt wird sich wieder einpendeln. In der Krise steckt auch immer eine Chance.“

Rekord-Steigerung beim neuen Mietspiegel für München

Seit 2021 ist der Münchner Mietspiegel um 21 Prozent gestiegen: Das haben Oberbürgermeister Dieter Reiter und Sozialreferentin Dorothee Schiwy nun bekanntgegeben. Der Mietspiegel dient für Vermieter und Mieter als Orientierung, wie hoch die Miete im Durchschnitt ist. Auf dieser Grundlage können Vermieter Erhöhungen begründen und Mieter diese überprüfen.

Die Ergebnisse für 2023: Die durchschnittliche ortsübliche Nettomiete liegt derzeit bei 14,58 Euro pro Quadratmeter – 2021 waren es noch 12,05 Euro und 11,69 Euro in 2019. Der Quadratmeterpreis für Bestandsmieten liegt im Durchschnitt bei 13,72 Euro (2021: 11,31 Euro; 2019: 10,97 Euro). Bei Neuvermietungen kostet der Quadratmeter durchschnittlich 16,07 Euro (2021: 13,90 Euro; 2019: 13,48 Euro).

2021 war die Grundlage für den Mietspiegel der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte Verbraucherpreisindex. Die Verantwortlichen hielten es für möglich, dass sich die Pandemie auf das Befragungsergebnis auswirkt. Heuer wurde der Mietspiegel neu erstellt. Er gilt für rund 500 000 frei finanzierte Wohnungen in der Stadt.

Sabina Kläsener/Celina Nietzel

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