Halle 23 im Kreativlabor wird von Netzwerk aus Kulturschaffenden und Künstlern zwischengenutzt

Ein neuer Mieter zieht in die Halle 23 im Kreativlabor ein: ZIRKA wird für die nächsten Jahre das Programm dort gestalten. Warum der Stadtrat dennoch verärgert ist...
NEUHAUSEN In der Halle 23 im Kreativlabor gehen die Lichter an. Nachdem die ehemaligen Räume der Stadtentwässerung – rund 2000 Quadratmeter im Erdgeschoss plus Kellerräume – jetzt längere Zeit leergestanden haben, ist zum Jahresbeginn ein neuer Nutzer eingezogen: ZIRKA heißt die Gruppe, die aus Künstlern und Kulturveranstaltern besteht. Die Abkürzung steht für „Zentrum für interdisziplinäre Raum- und Kulturarbeit“.

Vermietung der Halle 23: Stadtrat wegen Vergabe verärgert
Was genau darunter zu verstehen ist, wird unter anderem vom Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg jetzt aufmerksam verfolgt. Hatte der BA vom städtischen Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft und der Münchner Gewerbehof- und Technologiezentrumsgesellschaft doch gefordert, die Halle vor allem für nicht-kommerzielle, soziale und jugendkulturelle Nutzer zur Verfügung zu stellen.
Außerdem wollte er bei der Vermietung mitreden, blieb dann jedoch außen vor. Das Vergabeverfahren wird nun von Stadträten hinterfragt.

Vermietung der Halle 23: Das plant
Das ZIRKA-Team hat sich auf die Fahne geschrieben, „diese schönen städtischen Räume sinnvoll und kreativ zu nutzen“, sagt Tobias Tzschaschel, einer der Verantwortlichen. Das Mietverhältnis ist dabei auf maximal sechs bis sieben Jahre ausgelegt. Danach soll auf dem Gelände ein Neubau für die Kreativwirtschaft entstehen.
Bis dahin werden die ganz unterschiedlich großen Raumeinheiten laut Tzschaschel als „Arbeitsplatz und Produktionsstätten für Arbeiter aus der Kultur- und Kreativwirtschaft“ dienen. Und zwar quer durch alle Kunstgattungen.
„Ganz wichtig ist uns aber auch, sozio- und jugendkulturelle Aspekte mit einzubringen“, betont der Musiker, Kulturmanager und Konzertveranstalter. Als erste Mieter mit am Start sind aktuell ein Mode- und zwei Musiklabels, mehrere bildende Künstler sowie die Werkstatt der Naiv Studios. Diese machen unter anderem Bühnenbauten und Möbeldesign.
„Der Ort kann seine große Qualität dann entfalten, wenn er dem Publikum offensteht und jeder hier rein kann.“ Für den Anfang stellt sich Tzschaschel beispielsweise Workshops oder kunsttherapeutische Angebote für Jugendliche vor.
Fürs Erste sind die meisten Akteure aber noch damit beschäftigt, die Wände zu streichen und sich ihre Räume passend herzurichten. In einer zweiten Phase möchte der ZIRKA-Mitbegründer dann die Voraussetzungen für Gastronomie und Veranstaltungen schaffen. Dazu müsse aber erst noch eine Umnutzung beantragt und genehmigt werden.
Der Betreiber rechnet mit Auflagen unter anderem beim Lärm- und Brandschutz und der Bereitstellung sanitärer Anlagen. „Da sind wir dann von den Behörden abhängig.“
Zudem ist das Ganze eine befristete Zwischennutzung. Doch das bremst die Begeisterung des Teams nicht: „Fünf gute Jahre sind fünf gute Jahre“, sagt Tobias Tzschaschel.
Kritische Fragen zum Vergabemodus
NEUHAUSEN Die Fraktionen von SPD/Volt und Die Grünen-Rosa Liste fordern das Wirtschaftsreferat auf, den Vergabeprozess transparent darzustellen. Nachgefragt wird unter anderem, welche Bewerber für die Halle 23 insgesamt zur Auswahl standen und mit wie vielen von ihnen über eine Nutzung verhandelt wurde.
Auch für die Mietpreise und die Option einer Pachtreduzierung in der Startphase interessiert sich die Rathauskoalition. Zudem wollen die Stadträte wissen, warum die BAs 4 (Schwabing-West) und 9 (Neuhausen-Nymphenburg) nicht einbezogen wurden.
Quelle: www.hallo-muenchen.de