Die Anwohner befürchten, dass der Bauherr einen Durchbruch plant, der zwangsläufig die Entmietung der Wohnungen über und neben der Durchfahrt zur Folge hätte. „Im Erdgeschoss müsste der Bauherr auf jeden Fall Wohnungen durchbrechen. Meine Wohnung ist im ersten Stock darüber, die wäre mit Sicherheit auch betroffen“, erläutert Heim.
Mitte November erteilte die Lokalbaukommission (LBK) einen Vorbescheid zur „Anhebung des Dachs“ sowie den „Neubau eines Wohngebäudes im Innenhof mit Garagen und Neubau von Balkonen im Innenhof“. Die Zufahrt von Baufahrzeugen sei nicht Bestandteil des Prüfumfangs gewesen, teilt die LBK auf Anfrage mit.
Bereits 2021 wurden im BA ein Antrag auf Einsicht in das Vorhaben gestellt und Einwände vorgebracht, da der Bau eventuell gegen mehrere Bestimmungen verstoßen könnte. Zudem würden auch Grünflächen zerstört. Gerhard Mittag aus dem Bauausschuss des BA ist persönlich betroffen, denn er wohnt nebenan. Von dem Lokalpolitiker hat Phillip Heim erst von den geplanten Bauten der Capricorn Baugrund GmbH gehört.
Heim wundert es, dass das Bauvorhaben überhaupt möglich sein soll „denn es gibt ja eine Erhaltungssatzung in München und da ist die Heßstraße 49 eindeutig drin“. Zwar wäre ein Neubau im Innenhof nicht von der Erhaltungssatzung betroffen, aber die Wohnungen zur Erweiterung der Durchfahrt dürften dann nicht abgerissen werden. „Das Problem ist, dass wir als Mietergemeinschaft nicht wissen, was gemacht werden kann und an wen wir uns wenden sollen“, erklärt Heim.
Die „Capricorn Grundbesitz“ ist lediglich mit einer Gerichtsadresse ins Branchenbuch eingetragen und sei somit für die Mieter nicht erreichbar. „Wir haben hier eine Hausgemeinschaft, die es so in München kaum noch gibt“, seufzt Mittag und Heim erzählt, dass er kürzlich sogar seine Hochzeit im Innenhof gefeiert hat. Er schätzt den Zusammenhalt der zum Teil alteingesessenen Mieter. „Ein Bewohner ist sogar in diesem Haus geboren.“
Probleme gibt es erst seit dem Eigentümerwechsel vor drei Jahren. Im Bezirksausschuss ist man alarmiert: „Wir wollen nicht, dass es so läuft wie bei der Entmietung in der Augustenstraße 4 und versuchen vorher schon gegenzusteuern“, sagt Mittag.
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