Dass der Stadtrat jetzt eine Preiserhöhung von einem auf 1,50 Euro pro Fahrt beschlossen hat, reicht Schleifer nicht. „Das ist der absolute Grenzwert“, moniert er. „Wir müssen damit alle Kosten decken. Da sind wir am Punkt, wo wir uns überlegen müssen, ob es wirtschaftlich noch weiter Sinn macht.“ Lieber wäre es ihm, wie Imbiss-Standl oder Schießbuden ein Platzgeld zu bezahlen und die Fahrtpreise selbst bestimmen zu können.
Schleifers Karussell, das in den Originalzustand von 1939 versetzt wurde, steht unter Denkmalschutz. Es ist ein personal- und arbeitsintensives Vergnügen: Musik kommt von Schallplatten, oft spielt der Chef selbst auf dem Saxofon die passenden Klänge. In guten Jahren liege die Auslastung bei 80 bis 100 Prozent. Darüber könne der Umsatz also nicht weiter erhöht werden.
„Ich bin nicht glücklich mit der Situation und dem Preisdumping, das hier betrieben wird.“ Schließlich würden die vielen Fahrten auch zu besonders hohem Verschleiß führen. Sein Vorschlag: „Zwei Euro wäre der Kompromiss gewesen, den wir gerne gesehen hätten.“
Das Oktoberfest heuer brachte wenig Erleichterung für ihn und die gebeutelte Branche: Regen und Corona verdarben vielen die Wiesn-Lust. Schleifer selbst dürfte sie in diesem „desaströsen Jahr“ spätestens am 3. Oktober vergangen sein, als die „Fahrt ins Paradies“ kaputt ging. Jetzt stehen Reparaturen in der Höhe von circa 30 000 Euro an. Dennoch lässt er ein wenig Optimismus durchblicken, wenn er an den 3. Oktober nächstes Jahr denkt: Das Oktoberfest 2023 wird aufgrund des Tags der Deutschen Einheit, der auf einen Dienstag fällt, um zwei Tage auf insgesamt 18 Tage verlängert.
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