1. tz
  2. München
  3. Stadt
  4. Hallo München

Fahrgeschäfte auf der Oidn Wiesn sollen teurer werden – Schaustellern geht es nicht weit genug

Kommentare

Fahrgeschäft auf der Oiden Wiesn in München.
Oide Wiesn ohne „Fahrt ins Paradies“? Der Betreiber zögert momentan noch. © Bodmer

Fahrgeschäfte auf der Oidn Wiesn kosten künftig 50 Cent mehr. Reicht das den Schaustellern, um steigende Kosten abzufedern?

„Der Zuspruch ist riesig, da gehören wir hin“, sagt Toni Schleifer, der seit der Jubiläumswiesn 2010 mit der „Fahrt ins Paradies“ auf der Oidn Wiesn vertreten ist. Ob er aber eine Bewerbung fürs nächste Jahr einreicht, daran zweifelt er noch. Denn steigende Kosten machen dem Schausteller zu schaffen.

Mehr für eine Fahrt verlangen, kann Schleifer aber nur bedingt – die Landeshauptstadt München schreibt für die Fahrgeschäfte auf der Oidn Wiesn die Preise vor, im Gegenzug erhebt sie kein Platzgeld.

Stadtrat München beschließt: 1,50 Euro pro Fahrt auf der Oidn Wiesn

Dass der Stadtrat jetzt eine Preiserhöhung von einem auf 1,50 Euro pro Fahrt beschlossen hat, reicht Schleifer nicht. „Das ist der absolute Grenz­wert“, moniert er. „Wir müssen damit alle Kosten decken. Da sind wir am Punkt, wo wir uns überlegen müssen, ob es wirtschaftlich noch weiter Sinn macht.“ Lieber wäre es ihm, wie Imbiss-Standl oder Schießbuden ein Platzgeld zu bezahlen und die Fahrtpreise selbst bestimmen zu können.

+++ Das Wiesn-Bier sorgt wieder mal für Gesprächsstoff ‒ diesmal positiven. Die EU verleiht der Marke „Oktoberfest-Bier“ ein Herkunftssiegel +++

Schleifers Karussell, das in den Originalzustand von 1939 versetzt wurde, steht unter Denkmalschutz. Es ist ein personal- und arbeitsintensives Vergnügen: Musik kommt von Schallplatten, oft spielt der Chef selbst auf dem Saxofon die passenden Klänge. In guten Jahren liege die Auslastung bei 80 bis 100 Prozent. Darüber könne der Umsatz also nicht weiter erhöht werden.

Schausteller gegen Preisdumping

„Ich bin nicht glücklich mit der Situation und dem Preisdumping, das hier betrieben wird.“ Schließlich würden die vielen Fahrten auch zu besonders hohem Verschleiß führen. Sein Vorschlag: „Zwei Euro wäre der Kompromiss gewesen, den wir gerne gesehen hätten.“

Das Oktoberfest heuer brachte wenig Erleichterung für ihn und die gebeutelte Branche: Regen und Corona verdarben vielen die Wiesn-Lust. Schleifer selbst dürfte sie in diesem „desaströsen Jahr“ spätestens am 3. Oktober vergangen sein, als die „Fahrt ins Paradies“ kaputt ging. Jetzt stehen Reparaturen in der Höhe von circa 30 000 Euro an. Dennoch lässt er ein wenig Optimismus durchblicken, wenn er an den 3. Oktober nächstes Jahr denkt: Das Oktoberfest 2023 wird aufgrund des Tags der Deutschen Einheit, der auf einen Dienstag fällt, um zwei Tage auf insgesamt 18 Tage verlängert.

Mit dem Hallo München-Newsletter täglich zum Feierabend über die wichtigsten Geschichten aus der Isar-Metropole informiert.

Auch interessant

Kommentare