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Der Nachwuchsregisseur Nils Keller bringt einen Oscar von Los Angeles nach Sendling

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Nils Keller bekommt einen der renommierten Student Academy Awards.
Nils Keller bekommt einen der renommierten Student Academy Awards. © Daria Gontscharowa

Der Münchner Nils Keller hat für seinen Film „Almost Home“ einen Student Academy Award gewonnen. Dabei stand sogar die Produktion zeitweise auf der Kippe.

Sendling Als ambitioniert und zielstrebig beschreibt sich Nils Keller (31), Absolvent der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF). Sein Abschlussfilm „Almost Home“ wird am Donnerstag, 20 Oktober, mit Student Academy Awards in der Kategorie „Narrative“ in Los Angeles gekrönt. Es ist nicht die einzige Auszeichnung, die dieses Jahr an die HFF geht. Der Kurzfilm „Eigenheim“ von Welf Reinhart konnte sich auch gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen. Die Preisvergabe bleibt aber spannend: Denn noch ist offen, wer von den drei Finalisten Gold, Silber und Bronze holt. 

Kellers 30-minütiger Film dreht sich um einen Mutter-Sohn-Konflikt im Weltraum zu Zeiten der Pandemie. „Hätten wir Corona nicht erlebt, hätte ich diesen Film nicht gedreht“, sagt Keller. Die Handlung von „Almost Home“ spiegele Emotionen, Ängste, Mut und die gemeinsame Verantwortung wider, die „Menschen in der ganzen Welt in den vergangenen Jahren erlebt haben“, betont der Oscar-Gewinner. Die Botschaft seines Filmes laute: „Glaubt an euch, glaubt aneinander, haltet zusammen“. Die Kraft dieser Worte hat selbst dem 31-Jährigen geholfen, den Mut aufzubringen und den Film bis zu Ende zu drehen, obgleich er mehrmals gehört hat: „Du kriegst es nicht hin“.

Studenten-Oscar für Münchner Produzenten: Prämierter Film stand auf der Kippe

Aufgrund des großen technischen Aufwands sei die Produktion von „Almost Home“ tatsächlich nicht leicht gewesen. „Ein Raumschiff zu bauen, das glaubwürdig wirkt, war wirklich eine Herausforderung“, erzählt Keller. Umso größer sei nun die Freude, die begehrte Auszeichnung zu erhalten. Er fühle sich bestätigt in seiner Tätigkeit; der Jugendtraum, auf großen Bühnen Anerkennung zu bekommen, werde plötzlich wahr. Bereits als Teenager habe Keller gewusst, dass er einen kreativen Beruf ausüben wolle.

15 Jahre lang habe er Geige gespielt und sich ernste Gedanken über eine Karriere als Hip-Hop-Tänzer gemacht. Nach dem Abitur habe er gespürt, dass sein Herz für Regie schlägt. Keller hat Praktika bei verschiedenen Münchner Film-Produzenten absolviert und danach ein Jahr lang Theaterwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität studiert. 2013 hat er den Studiengang Regie an der HFF belegt. Der Nachwuchsregisseur, der in Haidhausen geboren wurde, lebt seit zwei Jahren mit seiner Verlobten in Sendling. 

Ob er Gold am Donnerstag bekommen würde, darüber denke er erstaunlich wenig nach. „Das Wichtigste ist bereits geschehen. Durch diese Auszeichnung wurde ich als Filmemacher plötzlich auf einer internationalen Bühne wahrgenommen“, freut sich der Oscar-Gewinner. Sein Film wird voraussichtlich Anfang März 2023 bei der Kurzfilmnacht des Bayerischen Rundfunks laufen. Das genaue Datum ist noch nicht klar.

Studenten-Oscars

Die Student Academy Awards, auch als Studenten-Oscars bezeichnet, zählen zu den renommiertesten Auszeichnungen für den internationalen Filmnachwuchs. Die Preise werden in vier Kategorien vergeben: Spielfilm (Narrative), Experimentalfilm, Animation und Dokumentarfilm. 2022 wird bei den Student Academy Awards erstmals in den einzelnen Wettbewerbskategorien nicht mehr zwischen inländischen, in den USA ansässigen, und internationalen Schulen unterschieden. 2022 wurden 1796 Beiträge von 614 Hochschulen und Universitäten aus der ganzen Welt eingereicht.

 „Almost Home“

Der 17-jährige Jakob (Jeremias Meyer), der an einer Immunerkrankung leidet und deswegen eine schützende Isolation benötigt, verbringt mit seiner Mutter (Susanne Wolff) zwei Jahre an Bord eines Raumschiffs. Nun träumt er davon, endlich nach Hause zurückzukehren, um seine Jugendzeit nachzuholen. Doch als sie sich der Erde nähern, erhalten die beiden die Nachricht, dass sich ein tödliches Virus dort verbreitet, das besonders Jakob in Gefahr bringen könnte...

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