Callam kam zunächst als Schauspielerin mit dem Theater in Berührung. „Das war allerdings nichts für mich. Aber mich hat fasziniert, wie viele verschiedene Stimmungen man beispielsweise mit einer einzelnen Lampe auf der Bühne erzeugen kann.“ Callam machte eine Ausbildung zur Theatermalerin und studierte anschließend in Salzburg Bühnengestaltung. Heute gibt sie ihr Wissen selbst weiter und arbeitet als Dozentin an der Akademie des Prinzregententheaters. „Das ist mein Brotjob“, sagt sie.
Denn seit 20 Jahren ist sie zudem als freie Künstlerin tätig. „Ich wollte gucken, was bei mir ohne Druck entsteht.“ Zunächst habe sie gemalt, inzwischen macht sie Installationen und Performances. „Ich möchte aber nicht nur Dekoration machen, sondern meine Kunst ist immer mit einer Aussage verbunden und dreht sich um gesellschaftlich relevante Dinge.“ Ihr Herzensthema seien die Menschenrechte. Ein Grund dafür sei, dass sie aus der ehemaligen DDR stamme, vermutet Callam. „Die Unfreiheit, die ich selbst erlebt habe, hat mich geprägt.“
Für eine Ausstellung in Schwabach sollte sie ein Kunstwerk schaffen, das sich um das Thema Gold drehte. Denn die fränkische Stadt war und ist ein wichtiger Produzent von Blattgold. „Ich habe überlegt, dass das Gold unserer Zeit die Reisefreiheit ist“, sagt Callam. Ein Symbol dafür sei der Reisepass, der zudem mit goldenen Buchstaben bedruckt ist. Die Freizügigkeit sei für viele unerreichbar. Callam entschied sich daher, eine überlebensgroße, halb-offene Tür aus Eisen zu schaffen. Das Türblatt hat die Proportionen des deutschen Reisepasses und ist mit „Pass“ beschriftet. Für diese Skulptur wurde sie ausgezeichnet und die Stadt Schwabach kaufte sie ihr ab.
Bei ihren Performances bezieht sie oft andere mit ein. „Das Partizipatorische ist mir wichtig“, sagt Callam. Seit 2008 hat sie ihr Atelier auf dem Areal des ehemaligen NS-Zwangsarbeiterlagers in Neuaubing. Bei der Gedenkveranstaltung anlässlich des 80-jährigen Bestehens stapelte sie neben einem Grundriss von München 400 Pflastersteine, die für die 400 Zwangsarbeiterlager in der Stadt standen. Besucher konnten sie nun auf der Karte platzieren. „Ich wollte eine Aktion anbieten, die helfen sollte, die Zahl 400 besser zu fassen und ein Bild dafür schaffen“, erklärt sie.
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