Schoßig ist nicht der Einzige, der Probleme hat, den Rathaussaal zu mieten. Auch Maria Osterhuber-Völkl wollte den Raum für die Verleihung der Kunst- und Kulturpreise ihres Vereins „Pasinger Mariensäule“. „Wir haben unseren traditionellen Termin im Dezember 2022 absagen müssen, weil wir da keine zuverlässige Zusage bekamen“, moniert sie. Osterhuber-Völkl betont allerdings, dass die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen im Pasinger Rathaus grundsätzlich funktioniere.
Die Malerin Christine Ambrusch wurde mit dem Preis des Vereins „Pasinger Mariensäule“ ausgezeichnet.
Das Problem sei, dass der für den Saal Zuständige derzeit auch den Umzug des Sozialbürgerhauses an die Offenbachstraße organisieren müsse und voll ausgelastet sei. „Trotzdem ist das keine Lösung, den Saal externen Nutzern nicht mehr zur Verfügung zu stellen“, sagt Osterhuber-Völkl. Sie habe aber zumindest eine Entschuldigung bekommen – und einen Termin: Am Samstag, 6. Mai, findet die Preisverleihung nun statt.
Der örtliche Bezirksausschuss sieht dennoch Klärungsbedarf. Denn bisher war das Sozialbürgerhaus als Hauptmieter für die Vergabe des Saals zuständig. Die Behörde wird allerdings im Laufe des Jahres umziehen. Künftig sei das Kreisverwaltungsreferat dafür zuständig, lautet die Antwort auf eine entsprechende Anfrage der Viertelpolitiker.
Für Schoßig war die Nichtvergabe des Rathaussaals nicht das einzige Ärgernis. Seine Ausstellung fand im ersten Stock des Neubaus statt. Allerdings war sie nicht frei zugänglich, denn das Rathaus durfte Corona-bedingt nur mit einer vorherigen Terminvergabe betreten werden. „Wir haben deshalb ein- bis zweimal die Woche Führungen angeboten. Das war die einzige Möglichkeit.“ Das habe nicht nur extra Arbeit für den Verein bedeutet, sondern auch für weniger Besucher gesorgt, meint Schoßig.
Ihn ärgert das besonders, da andere Museen und Ausstellungsorte schon wieder ohne Hürden besucht werden konnten. Auch andere Großveranstaltungen wie die Wiesn oder Fußballspiele hätten bereits ohne Beschränkungen stattgefunden. Er wandte sich daher an das Kreisverwaltungsreferat (KVR) und den Oberbürgermeister und bat um eine „pragmatische Regelung“, damit Besucher auch das Pasinger Rathaus ohne Voranmeldung betreten könnten.
Auch darauf habe er keine Antworten erhalten. „Wir machen das ehrenamtlich. Es ist ein Beitrag, damit in der Stadtgesellschaft kulturell etwas läuft. Dann wird unsere Ausstellung behindert und die Stadt nimmt nicht einmal Stellung dazu“, empört sich Schoßig.
KVR-Sprecher Julien Chauve teilt auf Hallo-Anfrage mit, dass die Verantwortlichen zwischen dem Gesundheitsschutz und dem nachvollziehbaren Interesse eines Ausstellungsbetriebes hätten abwägen müssen. „Eine generelle, komplette Öffnung wurde damals aufgrund der genannten Abwägungen abgelehnt. Es gab jedoch Absprachen hinsichtlich der Führungen außerhalb der Parteiverkehrszeit zwischen dem Sozialreferat und dem Verein.“
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