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Vereine haben‘s schwer, den historischen Saal im Pasinger Rathaus für Events anzumieten

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Von: Andreas Schwarzbauer

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Der historische Saal im Pasinger Rathaus wird regelmäßig für Veranstaltungen genutzt.
Der historische Saal im Pasinger Rathaus wird regelmäßig für Veranstaltungen genutzt. © KVR

Dass der Pasinger Rathaussaal für Vereine und Ehrenamtliche nicht für Veranstaltungen zu mieten war, sorgte für viel Ärger. Der BA will eine Klärung des Problems haben...

Pasing ‒ „Es ist ein ziemlicher Hammer, was man mit der Stadt erlebt“, ärgert sich Bernhard Schoßig. Er ist Vorsitzender des Instituts für zukunftsweisende Geschichte und hat mit seinen Mitstreitern eine Ausstellung über erinnerungswürdige Orte in Pasing organisiert. Sie war vergangenes Jahr im Pasinger Rathaus zu sehen. „Wir wollten in diesem Zusammenhang eine Podiumsdiskussion organisieren und haben uns monatelang bemüht, dafür den Sitzungssaal im Rathaus zu bekommen“, sagt Schoßig. Allerdings habe der Verein bis heute nicht einmal eine Antwort von der zuständigen Stelle bekommen, sagt er.

Er habe bereits Referenten gefunden, die grundsätzlich teilnehmen wollten, aber: „Wenn ich keinen Termin und keinen Ort sagen kann, kann ich auch keine Vereinbarungen treffen.“ Inzwischen ist die Ausstellung Geschichte und die Podiumsdiskussion habe sich erledigt.

Pasinger Rathaussaal nicht zu mieten für Vereine: Umzug als Entschuldigung

Schoßig ist nicht der Einzige, der Probleme hat, den Rathaussaal zu mieten. Auch Maria Osterhuber-Völkl wollte den Raum für die Verleihung der Kunst- und Kulturpreise ihres Vereins „Pasinger Mariensäule“. „Wir haben unseren traditionellen Termin im Dezember 2022 absagen müssen, weil wir da keine zuverlässige Zusage bekamen“, moniert sie. Osterhuber-Völkl betont allerdings, dass die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen im Pasinger Rathaus grundsätzlich funktioniere.

Die Malerin Christine Ambrusch wurde mit dem Preis des Vereins „Pasinger Mariensäule“ ausgezeichnet.

Das Problem sei, dass der für den Saal Zuständige derzeit auch den Umzug des Sozialbürgerhauses an die Offenbachstraße organisieren müsse und voll ausgelastet sei. „Trotzdem ist das keine Lösung, den Saal externen Nutzern nicht mehr zur Verfügung zu stellen“, sagt Osterhuber-Völkl. Sie habe aber zumindest eine Entschuldigung bekommen – und einen Termin: Am Samstag, 6. Mai, findet die Preisverleihung nun statt.

Pasinger Rathaussaal nicht zu mieten für Vereine: BA fordert Klarheit

Der örtliche Bezirksausschuss sieht dennoch Klärungsbedarf. Denn bisher war das Sozialbürgerhaus als Hauptmieter für die Vergabe des Saals zuständig. Die Behörde wird allerdings im Laufe des Jahres umziehen. Künftig sei das Kreisverwaltungsreferat dafür zuständig, lautet die Antwort auf eine entsprechende Anfrage der Viertelpolitiker.

War der Umzug des Sozialbürgerhauses Schuld an den Unklarheiten um die Mietung des Pasinger Rathaussaals? Der BA möchte jedenfalls die Situation geklärt und verbessert wissen.
War der Umzug des Sozialbürgerhauses Schuld an den Unklarheiten um die Mietung des Pasinger Rathaussaals? Der BA möchte jedenfalls die Situation geklärt und verbessert wissen. © KVR

Für Schoßig war die Nichtvergabe des Rathaussaals nicht das einzige Ärgernis. Seine Ausstellung fand im ersten Stock des Neubaus statt. Allerdings war sie nicht frei zugänglich, denn das Rathaus durfte Corona-bedingt nur mit einer vorherigen Terminvergabe betreten werden. „Wir haben deshalb ein- bis zweimal die Woche Führungen angeboten. Das war die einzige Möglichkeit.“ Das habe nicht nur extra Arbeit für den Verein bedeutet, sondern auch für weniger Besucher gesorgt, meint Schoßig.

Ihn ärgert das besonders, da andere Museen und Ausstellungsorte schon wieder ohne Hürden besucht werden konnten. Auch andere Großveranstaltungen wie die Wiesn oder Fußballspiele hätten bereits ohne Beschränkungen stattgefunden. Er wandte sich daher an das Kreisverwaltungsreferat (KVR) und den Oberbürgermeister und bat um eine „pragmatische Regelung“, damit Besucher auch das Pasinger Rathaus ohne Voranmeldung betreten könnten.

Pasinger Rathaussaal nicht zu mieten für Vereine: Ehrenamtler fühlt sich in Arbeit gestört

Auch darauf habe er keine Antworten erhalten. „Wir machen das ehrenamtlich. Es ist ein Beitrag, damit in der Stadtgesellschaft kulturell etwas läuft. Dann wird unsere Ausstellung behindert und die Stadt nimmt nicht einmal Stellung dazu“, empört sich Schoßig.

KVR-Sprecher Julien Chauve teilt auf Hallo-Anfrage mit, dass die Verantwortlichen zwischen dem Gesundheitsschutz und dem nachvollziehbaren Interesse eines Ausstellungsbetriebes hätten abwägen müssen. „Eine generelle, komplette Öffnung wurde damals aufgrund der genannten Abwägungen abgelehnt. Es gab jedoch Absprachen hinsichtlich der Führungen außerhalb der Parteiverkehrszeit zwischen dem Sozialreferat und dem Verein.“

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