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München beschließt Pilotprojekt zu autonomem ÖPNV ‒ Selbstfahrende Bus-Modelle und Platoons werden getestet

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Von: Romy Ebert-Adeikis

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Während der IAA 2021 war in München bereits ein autonomes Shuttle unterwegs.
Während der IAA 2021 war in München bereits ein autonomes Shuttle unterwegs. © Jonas Hönle

München hat ein Pilotprojekt zum autonomen ÖPNV mit selbstfahrenden Bus-Modellen und Platoons beschlossen. Kritiker sehen Gefahr für Fußgänger und Radfahrer.

München ‒ Ein Bus, in dem der Fahrer zum Passagier wird: Was nach Zukunft klingt, soll ab sofort in München erprobt werden. Der Stadtrat hat der Durchführung eines solchen Projekts unter dem Namen „Minga“ jüngst mehrheitlich zugestimmt.

Pilotprojekt „Minga“ kommt - Pilotprojekt zu autonomem ÖPNV in München

Auch der Bund fördert die Erprobung selbstfahrender Stadtbusse in München. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) überreichte am Mittwoch eine Förderurkunde über 12,7 Millionen Euro für das Forschungsvorhaben „Münchens automatisierter Nahverkehr mit Ridepooling, Solobus und Bus-Platoons (Minga)“.

Wissing sagte laut dpa, Digitalisierung und Automatisierung könne den Nahverkehr sicherer, effizienter und klimafreundlicher machen. Das Projekt solle zeigen, wie verschiedene fahrerlose Verkehrssysteme verknüpft und in den bestehenden Nahverkehr integriert werden können. Das könne Grundlagen für ähnliche Vorhaben in Deutschland legen.

Pilotprojekt zu autonomem ÖPNV mit Bus-Modellen und Platoons in München

Bei „Minga“ sollen bis Ende 2025 sowohl autonom fahrende Modelle als auch sogenannte Platoons getestet werden. Das bedeute, dass mehrere Fahrzeuge „über eine virtuelle Deichsel mit dem vordersten Bus verbunden sind. Der Fahrzeugverband wird dann also von nur einem Fahrer gesteuert“, erklärt MVG-Pressesprecher Maximilian Kaltner.

Hergestellt werden diese speziellen Busse und auch die autonomen Modelle von den Unternehmen MAN und Ebusco. Derzeit wird mit dem Einsatz von zwei Platoons und einem fahrerlosen Bus geplant, teilt Kaltner mit.

Autonome Bus-Modelle und Platoons sollen in München getestet werden

Auch mögliche Einsatzgebiete sind bereits bekannt: So sollen die automatisierten Mobile besonders intensiv in Freiham geprüft werden. Im Projektantrag ebenfalls aufgeführt sind der Olympiapark und Neufreimann. Bestandslinien könnten mit den Spezialfahrzeugen in der Innenstadt verstärkt werden.

Kritik an Projekt wegen Gefahr für Fußgänger und Radfahrer

Die ÖDP hat das Projekt als einzige Stadtratsfraktion abgelehnt. Sie sieht mit den autonomen Bussen Fußgänger und Radfahrer sowie den Verkehrsfluss in Gefahr.

Stadträtin Sonja Haider hat eine Form des autonomen Nahverkehrs bereits in Stockholm ausprobiert: „Es genügt oft schon, wenn ein Fußgänger den Fuß zur Seite streckt, um den Bus zu stoppen“, teilt sie auf Hallo-Anfrage mit. Das würde unnötig verlangsamen.

Celina Nietzel / Romy-Ebert-Adeikis

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