„Kampf gegen Reichsbürgerszene“: Polizei stößt auf Münchner Waffenarsenal mit Handgranaten

Nach den Polizistenmorden von Kusel durchsuchten Ermittler die Wohnung eines Beschuldigten aus der Reichsbürgerszene in München und stießen auf zahlreiche Waffen.
München ‒ In München stießen die Polizei und Generalstaatsanwaltschaft auf ein großes Waffenarsenal bei einem Beschuldigten aus der sogenannten Reichsbürgerszene. Die Ermittler durchsuchten die Wohnung des Mannes zunächst wegen des Verdachtes auf Hate-Speech nach den Polizistenmorden von Kusel.
Polizei findet Waffenarsenal bei Reichsbürger in München - Ermittlungen wegen Hate Speech nach Polizistenmorden von Kusel
Der 55-jährige Münchner soll kurz nach der Tat in einem Post samt einer Fotomontage, die er über seinen Twitter-Account verbreitete, die Morde gutgeheißen und gleichzeitig das Ansehen der getöteten Polizisten verunglimpft haben.
Im Rahmen der Wohnungsdurchsuchung wegen der Billigung von Straftaten und des Verunglimpfens des Andenkens Verstorbener am Donnerstag im Münchner Stadtviertel Neuhausen fanden die Ermittler dann das Waffenarsenal.
Beschuldigter aus Reichsbürgerszene hortet Waffen und auch Handgranaten
Darunter befanden sich laut Polizei-Angaben diverse Messern, mehrere Schlagstöcken, eine Armbrust, eine scharfe halbautomatischen Pistole, ein Griffstück mit Abzugseinrichtung für eine Kurzwaffe sowie mehreren tausend Stück scharfe Munition. Unter den Waffen waren zudem auch drei voll funktionsfähige Handgranaten.
Die Ermittlungen wurden daraufhin auf die Tatvorwürfe der mehrfachen Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und gegen das Waffengesetz ausgeweitet und die Waffen sichergestellt.
Beschuldigter Reichsbürger in Untersuchungshaft
Auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft München erließ der Ermittlungsrichter beim Amtsgericht München wegen dieser Tatvorwürfe Haftbefehl gegen den Mann, der heute vollzogen wurde. Der beschuldigte Reichsbürger befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.
„Dieser Fall zeigt erneut eindringlich, wie wichtig die konsequente Strafverfolgung von Hassposts im Internet ist. Ohne eine solche wäre das umfangreiche Waffenarsenal heute nicht aufgefunden worden,“ sagt Reinhard Röttle, Generalstaatsanwalt in München.
Der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel betont: „Der Kampf gegen die Reichsbürgerszene ist uns außerordentlich wichtig. Diese verschwörungstheoretische Ideologie mit ihrem Hass gegen den Staat und seine Vertreter ist Gift für ein friedliches und tolerantes gesellschaftliches Zusammenleben. Sie ist der Nährboden für Gewalt und Menschenverachtung. Mein besonderer Dank gilt den Ermittlern von Polizei und Staatsanwaltschaft für das konsequente Vorgehen gegen Hass und Hetze.“
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