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Polizei München mit Schwerpunkt-Kontrollen gegen Einbrecher ‒ Hallo war vor Ort

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Kontrolle der Münchner Polizei
Die Polizei überprüft im Rahmen der Kontrollaktion mehr als 150 Fahrzeuge und über 200 Personen. © Andreas Schwarzbauer

Die Münchner Polizei überprüft bei einer Großaktion gegen Einbrecher 150 Fahrzeuge. Hallo ist bei der Kontrollstation in Obermenzing dabei.

München-West ‒ Mit der Kelle winkt der Polizist den weißen Lieferwagen auf der Verdistraße kurz vor Beginn der A8 in Obermenzing heraus. Auf einer ungenutzten Spur stehen rund 20 Beamte und überprüfen in Zweier-Teams die Fahrzeuge und Insassen, die dort ankommen.

Die Kontrolle ist Bestandteil einer großen, bundesländerübergreifenden Polizeiaktion. „Unser Hauptaugenmerk liegt auf Wohnungseinbrüchen. Zwar sind die Zahlen während Corona zurückgegangen, aber unsere Beobachtungen zeigen, dass sie wieder zunehmen“, erklärt der stellvertretende Chef der Pasinger Polizeiinspektion und Einsatzleiter, Markus Göttler.

Münchner Polizei mit Großaktion gegen Einbrecher

Die Täter schlugen vor allem in der Dämmerung zu und mit der abendlichen Kontrolle hoffen die Polizisten, im Idealfall die Täter mit ihrem Diebesgut im Kofferraum zu erwischen. Denn die Einbrecher seien meist überregional organisierte Banden, die gezielt Schwerpunkte anfahren würden und dann sofort wieder abreisten.

„Wir wollen mit den Kontrollen aber auch gegen Schleuser, Betäubungsmittel- und Waffenhandel vorgehen“, sagt Göttler. Eine zweite Kontrollstelle befindet sich zeitgleich an der Auffahrt auf die A95. Zudem sind Streifen in gefährdeten Wohngebieten unterwegs. Darüber hinaus gibt die Polizei an einem Informationsstand in den Pasing Arcaden Verhaltens- und Präventionshinweise (siehe Kasten).

Zwei Einweiser beobachten an der Verdistraße 200 Meter entfernt von der Kontrollstelle die Straße. „Sie müssen eine Nase dafür haben“, sagt Göttler. Verdächtige Fahrzeuge melden sie über Funk den Kollegen, die diese dann herausziehen. Wie sie dabei vorgehen? „Es gibt keine Pauschallösung, sondern es läuft viel über Gefühl und Erfahrung. Das Auto muss beispielsweise zum Fahrer passen. Klar, kann der erste Eindruck auch mal täuschen“, erklärt der Hauptkommissar.

+++ Themen aus der Bürgerversammlung Pasing: Mehr Raub & Einbruch +++

Polizei München mit Schwerpunkt-Kontrollen gegen Einbrecher ‒ Hallo war vor Ort

Bei vielen Straftaten würden zudem Transporter und Mietfahrzeuge verwendet. Deshalb muss auch der weiße Lieferwagen einen ungeplanten Stopp einlegen. Einer der Polizisten lässt sich Ausweis- und Fahrzeugdokumente zeigen und fragt den Fahrer, wohin er unterwegs ist. Die beiden unterhalten sich eine Weile.

Polizei-Kontrolle
Ein Einweiser winkt verdächtige Fahrzeuge heraus, die seine Kollegen kontrollieren. © Andreas Schwarzbauer

„Jeder Täter hat eine Legende und Geschichte, die er in solchen Fällen erzählt. Die Kollegen sind geschult zu erkennen, ob sie schlüssig ist. Wenn jemand behauptet, dass er auf Urlaubsreise ist, aber keine Koffer im Wagen hat, ist das verdächtig“, erklärt Göttler. Ein anderes Beispiel sei der Fahrer eines hochwertigen Autos, der zudem 10.000 Euro in kleiner Stückelung im Handschuhfach habe und behaupte, Student oder arbeitslos zu sein, sagt Göttler.

Inzwischen schaut sich der Kollege den Innenraum des weißen Wagens genauer an. Er öffnet einige Boxen, blickt ins Handschuhfach und sogar hinter die Sonnenblende. Er entdeckt dort nichts Auffälliges, dennoch werden die Polizisten fündig: Der rechte Hinterreifen ist komplett abgefahren. Der Mann erhält ein Bußgeld. Dann darf er seine Tour noch weiterfahren.

Münchner Polizei überprüft bei Kontrollaktion mehr als 150 Fahrzeuge

Bei einem weißen SUV mit fünf Insassen ist das Problem, dass einer der Mitfahrer keine Dokumente dabei hat. Nun schauen sich die Einsatzkräfte auch die Papiere der anderen genauer an.

Im Laufe des Abends überprüft die Polizei im Rahmen der Kontrollaktion mehr als 150 Fahrzeuge und über 200 Personen. Das Ergebnis: mehrere Alkohol- und Drogenfahrten, ein illegaler Aufenthalt und zahlreiche Verkehrsverstöße. Man dürfe zudem nicht die abschreckende Wirkung solcher Großaktionen unterschätzen, sagt Göttler. Immerhin waren allein in München rund 50 Beamte im Einsatz.

So schützen Sie sich vor Einbrüchen

Wer sich gegen Einbrüche schützen will, kann auf drei Bausteine zurückgreifen: Mechanische Absicherungen wie ein Querriegel an der Wohnungstür oder Fenster mit einer sogenannten Pilzkopf-Verriegelung sollen es den Tätern schwer machen hineinzukommen. Dazu gibt es elektronische Mittel wie Alarmanlagen.

Ebenso wichtig sei das eigene Verhalten. Bei einem Urlaub soll ein bewohnter Eindruck der Wohnung vermittelt werden. Das gelingt durch zeitgesteuertes Licht. Bewohner sollten Nachbarn bitten, den Briefkasten auszuleeren. Zudem sollte man fremde Personen auf dem Hausflur ansprechen, um zu zeigen, dass die Nachbarschaft nicht anonym ist.

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