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Kein Geld für mehr Polizei-Beamte in Sendling ‒ ehrenamtliche Sicherheitswacht soll erweitert werden

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Von: Theresa Reich

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An belebten Orten wie dem Platz „Am Harras“ ist die Sendlinger Sicherheitswacht regelmäßig präsent.
An belebten Orten wie dem Platz „Am Harras“ ist die Sendlinger Sicherheitswacht regelmäßig präsent. © Theresa Reich

Die Polizei in Sendling will ihre Sicherheitswacht um einige Stellen erweitern. Die Lokalpolitiker sind angesichts der Forderung aber gespalten.

SENDLING Das Präsidium 15 will seine Sicherheitswacht ausbauen. Aktuell sind Zweierteams fünf Mal pro Woche als Streife unterwegs. Zu wenig findet Polizist Robert Rieger. Er ist zuständig für Ordnungs- und Schutzaufgaben bei der örtlichen Polizeiinspektion an der Treffauerstraße 56. Seit fünf Jahren arbeiten dort ehrenamtliche Mitarbeiter als zusätzliche Aufsichtskraft.

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*HalloMuenchen.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA. © Hallo München

„Wir brauchen mehr Unterstützung an Örtlichkeiten, wo sich Alkoholiker oder Menschen aus der Substitutionsszene aufhalten“, erklärt er. Besonders am Resi-Huber- oder am Kidlerplatz, Am Harras, oder im Westpark sei das subjektive Sicherheitsgefühl von Anwohnern stark beeinträchtigt. Das Sozialverhalten der Personen, die sich dort teilweise aufhalten, sei schwierig:

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„Sie schreien herum, lassen ihren Müll liegen, pinkeln an Bäume. Die Sicherheitswacht hat, im Gegensatz zu Polizeibeamten, viel Zeit mit den Menschen zu ratschen, sie auf die Regeln aufmerksam zu machen.“

Die Polizei habe durch weitere Aufgaben, die über die Jahre hinzugekommen seien, wie Schulungen in Kindergärten, weniger Zeit für die gewöhnliche Streife durchs Viertel.

Auch wenn die Bayerische Polizei 500 zusätzliche Stellen für das Haushaltsjahr 2022 erhält, wie Innenminister Joachim Herrmann (CSU) jüngst ankündigte, reicht es scheinbar nicht für Sendling: Mehr Beamte einzusetzen, statt die Sicherheitswacht auszubauen hält Rieger für unrealistisch, da der Kostenfaktor zu groß sei. Er betont: „Die Sicherheitswacht ergänzt die Polizei und ersetzt sie nicht.“ Heißt: Die Bürger auf Streife dürfen nur kommunizieren, aber nicht festnehmen.

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Jeder Neuling erhält eine Ausbildung in den Bereichen Straf-, Ordnungs- und Sicherheitsrecht sowie auch Eingriffsrecht, Einschreitverfahren und Eigensicherung. „Jemand der sich schon bei der Bewerbung wie ein Hilfs-Sheriff benimmt, lehnen wir ab. Wir suchen ganz normale Durchschnittsbürger.“

Der Sendlinger Bezirksausschuss steht der Sicherheitswacht allerdings skeptisch gegenüber. Schon bei der Einführung im Jahr 2017 war das örtliche Viertelgremium strikt dagegen: Denn „durch die Aufweichung des staatlichen Gewaltmonopols wird die gefühlte subjektive Sicherheit nicht verbessert“. Die Viertelpolitiker plädierten stattdessen: „Mehr echte Polizei für die Sicherheit aller Bürger statt einer Hilfspolizei für’s Gefühl.“

Auch den weiteren Ausbau sieht der BA-Vorsitzender Markus Lutz (SPD) kritisch. Auf Hallo-Anfrage sagt er: „Die klassische Aufsicht soll bei der Polizei bleiben, und nicht an Ehrenamtliche abgegeben werden. Wir brauchen eine Polizei, die vor Ort aktiv ist.“

Sendling-Westparks BA-Chef Günter Keller (SPD) hingegen würde einem Ausbau nicht im Wege stehen: „Ich persönlich finde unsere Sicherheitswacht sehr gut. Gerade für den Westpark begrüße ich sie.“ Keller betont aber auch, dass dies nicht die Meinung des gesamten Bezirksausschusses 7 wiederspiegle – dieser sei in dieser Thematik gespalten

Quelle: www.hallo-muenchen.de

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