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Projekt „München rettet Leben“ ‒ Beteiligte ziehen positive Bilanz nach erster Phase

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Nachdem das Projekt „München rettet Leben“ im September 2021 an den Start ging, ziehen die Beteiligten nun eine positive Zwischenbilanz.
Nachdem das Projekt „München rettet Leben“ im September 2021 an den Start ging, ziehen die Beteiligten nun eine positive Zwischenbilanz. © Jan Woitas/dpa

Im vergangenen Jahr wurde das Projekt „München rettet Leben“ gegründet, jetzt ist die erste Phase erfolgreich abgeschlossen. So viele Münchner wurden gerettet:

München - Das Projekt „München rettet Leben“ ist vor gut einem halben Jahr, im September 2022, gestartet. Dabei werden Ersthelfer, die sich in der App „Mobile Retter“ registriert haben und sich zufällig in der Nähe eines Notfalls mit Herz-Kreislauf-Stillstand aufhalten, über eine Nachricht auf ihrem Smartphone alarmiert. So können sie in kürzester Zeit am Einsatzort sein und mit der Herzdruckmassage beginnen, noch bevor der Rettungsdienst vor Ort eintrifft. Nach der ersten Projektphase, die nun abgeschlossen ist, ziehen die Beteiligten eine positive Bilanz.

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*HalloMuenchen.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA. © Hallo München

„München rettet Leben“: Beteiligte ziehen positive Bilanz nach erster Projekt-Phase

Laut Gesundheitsreferentin Beatrix Zurex konnten im ersten halben Jahr seit Projektbeginn knapp 100 Einsätze von in der App registrierten Ersthelfern übernommen werden (s. Kasten).

Die durchschnittliche Entfernung der Helfer zum Einsatzort lag bei 460 Metern, die Zeit bis zum Eintreffen bei den Notfall-Patienten betrug im Durchschnitt 1:27 Minute. Da bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes eine gut ausgeführte Herzdruckmassage die Überlebenswahrscheinlichkeit um das Dreifache erhöhen kann, sei der Faktor Zeit essenziell, erklärt Zurex.

Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek mit dem Ersten Vorsitzenden des Arbeitskreises Notfallmedizin, Thorsten Kohlmann (rechts), und Ersthelfer Felix Heindl.
Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek mit dem Ersten Vorsitzenden des Arbeitskreises Notfallmedizin, Thorsten Kohlmann (rechts), und Ersthelfer Felix Heindl. © Michael Nagy/Presseamt München

In der ersten Phase von „München rettet Leben“ wurden von der App aktiv im Rettungs- und Notarztdienst tätige Personen alarmiert. Aktuell sind rund 260 „Mobile Retter“ in App freigeschaltet, insgesamt haben sich jedoch schon mehr als 1000 Personen registriert, die ebenfalls nach und nach freigeschaltet werden. In der Zweiten Phase, die nun startet, werden (Zahn-)Ärzte, Gesundheits- und Krankenpfleger sowie ausgebildete Sanitäter an dem Projekt beteiligen.

Bei Herz-Kreislauf-Stillstand: Niedrige Reanimationsquote in Deutschland Hintergrund für Projekt

Jährlich erleiden in Deutschland mehr als 70.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses, nur zehn Prozent davon überleben. Aufgrund dieser im Vergleich sehr niedrigen Reanimationsquote, wurde das Projekt ins Leben gerufen.

Bis der Rettungsdienst eintrifft, vergehen im Durchschnitt neun Minuten. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ist das fatal: bereits drei bis fünf Minuten, in denen das Gehirn nicht mit Sauerstoff versorgt ist, können irreparable Schäden verursachen. Und: nur in 40 Prozent der Fälle helfen medizinische Laien vor Ort und führen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes eine Herzdruckmassage durch.

„München rettet Leben“: Projekt läuft in drei Phasen

Die finanziellen Mittel für das Gemeinschaftsprojekt von Stadt München und dem Arbeitskreis Notfallmedizin und Rettungswesen e.V. (ANR), der Integrierten Leitstelle, des Rettungszweckverbands und der ärztlichen Leitung Rettungsdienst sowie des Landkreises München wurden 2017 vom Stadtrat bereitgestellt.

Nach dem Erfolg der zweiten Phase des Projekts werden in einer dritten Stufe schließlich Personen mit medizinischen Qualifikationen sowie geschulte Laien zur Alarmierung in der App freigeschaltet.

Weitere Infos zum Projekt gibt es unter www.muenchen.de/muenchen-rettet-leben sowie in Sozialen Netzwerken.

Ein Einsatz von „München rettet Leben“

Der 23-jährige Ersthelfer Felix Heindl, Medizinstudent im 10. Semester an der TU München und Beschäftigter bei einer Münchner Rettungsorganisation, wurde am 24. Dezember 2021 vormittags das erste Mal mittels der „Mobile Retter“-App alarmiert. Er nahm den Einsatz an und war bereits drei Minuten später an der betreffenden Wohnungstür.

Die Tochter der Patientin öffnete ihm, sie hatte zuvor beobachtet, wie ihre 90 Jahre alte Mutter am Esstisch die Augen verdrehte und bewusstlos wurde. Bei der Atemkontrolle fiel dem Ersthelfer eine Schnappatmung auf. Eine reflexartige, ineffiziente Form der Atmung, die bei einem Kreislaufstillstand auftritt. Er begann umgehend mit der Reanimation.

Nach rund drei Minuten Herz-Lungen-Wiederbelebung kehrte der Kreislauf zurück, so dass beim Eintreffen des Rettungsdienstes bereits wieder ein Puls tastbar war. Die Patientin erlangte im Rettungswagen wieder vollständig das Bewusstsein.

Quelle: www.hallo-muenchne.de

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