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Protest gegen neue Flüchtlingsunterkunft in München ‒ In Allach droht der Streit zu eskalieren

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Von: Ursula Löschau

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Ein voller Raum bei einer Sitzung des BA Allach-Untermenzing.
Volles Haus und angespannte Stimmung bei der jüngsten Sitzung des BA Allach-Untermenzing. © Ursula Löschau

Die Stimmung brodelt. Der Streit um eine neue Flüchtlingsunterkunft droht bei der letzten Sitzung des BA Allach-Untermenzing zu eskalieren.

Allach ‒ In Allach formiert sich der Protest gegen eine geplante Unterkunft für Flüchtlinge mit bis zu 320 Bettplätzen an der Stummer- und Servetstraße. Die neu gegründete Bürgerinitiative (BI) „Allach Living“ hatte mit Handzetteln zum Besuch der jüngsten BA-Sitzung aufgerufen, etwa 200 Bürger kamen. Die meisten, um ihren Unmut kundzutun, einige aber auch, um das Projekt zu unterstützen. Zwischen beiden Gruppen herrschte eine spür- und hörbare Spannung.

Streit um Flüchtlingsunterkunft in München: Spürbare Spannung zwischen Befürwortern und Gegnern in Allach

BI-Vertreter Peter Ziegler forderte das Stadtteil­gremium auf, seine ‒ mit Einschränkungen verbundene ‒ Zustimmung zu dem Standort zurückzuziehen. „Ansonsten werden wir ein Bürgerbegehren machen“, kündigte er an. Der BA sah keinen Grund, seine Haltung zu ändern.

Die Gegner argumentierten dabei überwiegend mit der Sorge vor umwelt- und klimaschädlichen Auswirkungen, sollte die Wiese bebaut werden. Zudem steige der Verkehrsdruck im Viertel, so eine Befürchtung. Eine Anwohnerin sprach allerdings auch brennende Flüchtlingsheime in Ostdeutschland an und forderte, die Zuweisungsquoten zu ändern. Es müsse doch nicht erst so etwas passieren, bis die Politik reagiere.

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Streit droht bei Sitzung des BA Allach-Untermenzing zu eskalieren ‒ Entscheidung des Stadtrats im September

Die Befürworter der Einrichtung antworteten mit entsetzten Zwischenrufen und Redebeiträgen. Sie verstanden die Äußerung als Drohung und klagten an, dass sich Rassismus hinter Naturschutz verstecke. „Schämt sich die Allacher Bevölkerung nicht?“, fragte eine Bürgerin. Die Wortgefechte gingen so weit, dass Viertel-Chef Pascal Fuckerieder (SPD) eine Frau aufforderte, die Sitzung zu verlassen.

Über die Umsetzung entscheiden wird laut Gerhard Mayer, Leiter des Amts für Wohnen und Migration, voraussichtlich im September der Stadtrat. Details zu Größe und Gestaltung der Unterkunft stünden noch nicht fest. Baubeginn soll 2024, Bezug Mitte 2025 sein.

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