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Reaktionen auf die Bauverzögerung am Laimer Bahnhof in München: Entschädigung und Barrierefreiheit

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Das neue Gleis 1 samt Bahnsteig am Bahnhof Laim
Das neue Gleis 1 samt Bahnsteig am Bahnhof Laim sind im August in Betrieb gegangen. Wie der Fahrgastverband Pro Bahn bemängelt, gab es dort bereits Verzögerungen. © Ursula Löschau

Der Bahnhof Laim wird zwei Jahre später fertig als geplant. Was Fahrgast- und Bürgervertreter jetzt von Bahn und Freistaat Bayern fordern.

München / Nymphenburg ‒ Die Nachricht hat viele schockiert und verärgert: Der Umbau des Laimer S-Bahnhofs und die Inbetriebnahme der Umweltverbundröhre (UVR) für die Tram-Westtangente verzögern sich voraussichtlich um zwei Jahre bis 2028.

Bürger- und Fahrgastvertreter erwarten jetzt sowohl von der Bahn als auch vom Freistaat, dass diese angemessen auf die veränderte Situation reagieren. Die Forderungen reichen von einem barrierefreien Bahnhofszugang bis hin zu Entschädigungszahlungen gegenüber Nutzern und der Stadt.

Bauverzögerung am Laimer Bahnhof in München: BA-Chefin stellt Forderungen

„Für die Menschen, die den Bahnhof zu Tausenden täglich nutzen, ist das keine gute Nachricht und auch nicht für die gesamte Stadt“, sagt Anna Hanusch, Neuhauser BA-Vorsitzende und Grünen-Stadträtin. Ein wichtiger Baustein des ÖPNV-Netzes klemme am Nadelöhr UVR. Zudem sei in Laim „Jahrzehnte lang nichts getan“ worden, da auf den Umbau gewartet wurde.

„Und jetzt wird es zur Dauerbaustelle. Leider definitiv kein Vorzeigeprojekt“, ärgert sie sich. Die Viertel-Chefin fordert ‒ nicht zum ersten Mal ‒ eine bessere Einbindung und Information sowie zumindest Verbesserungen, unter anderem Barrierefreiheit während der Bauzeit.

Laut Auskunft der Bahn wird die Station von Mitte Dezember 2023 bis zum Frühjahr 2025 über keine Aufzüge verfügen. Für Hanusch ist das Ganze „kein vertrauensbildendes Vorgehen ‒ weder von der Bahn als Projektabwickler, noch vom Bauherrn, dem Freistaat Bayern.“

Andreas Barth, Münchner Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn, kritisiert: „Die Fahrgäste leiden unter der Baustelle, die Inbetriebnahme des neuen Bahnsteigs hat schon länger gebraucht und jetzt verzögert sich auch noch die Fertigstellung um zwei Jahre.“ Sein Fazit: „Der zweite S-Bahn-Tunnel ist damit der BER des Freistaats Bayern, was Verzögerung und Kostensteigerungen angeht.“

Münchner Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn fordert Entschädigungen für Betroffene

Barth fordert, dass die Betroffenen für die erneute Verzögerung entschädigt werden, zum Beispiel durch einen deutlichen Rabatt auf das Deutschlandticket und MVV-Fahrkarten. Auch Stadt und SWM/MVG müssten einen finanziellen Ausgleich erhalten.

„So sind sämtliche Kosten, um die Verzögerungen der Tram-Westtangente am Bahnhof Laim zu reduzieren, vom Projekt zweiter S-Bahn-Tunnel zu übernehmen, ebenso die Betriebsmehrkosten durch die spätere Inbetriebnahme“, sagt Barth. Der Freistaat Bayern müsse überdies dazu beitragen, dass andere Münchner Tram-Projekte wie die Nordtangente schneller vorankämen.

Alles in allem wirft der Fahrgast-Sprecher der Bahn vor, dass die S-Bahn München „nicht die notwendige Priorität genießt“. Enttäuscht ist Barth aber auch von der Stadt München. Er erwartet von der Kommune „erheblich mehr politischen Druck“. Denn: „Die Mangelsituation bei der S-Bahn betrifft auch die Stadt und ihre Bürger.“

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