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Traurig oder depressiv?: Neues Münchner Portal für Lehrer soll Schülern helfen

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Ein neues Portal soll Lehrern helfen, Schülern mit Depressionen entgegenkommen zu können.
Ein neues Portal soll Lehrern helfen, Schülern mit Depressionen entgegenkommen zu können. (Symbolbild) © dpa/Fabian Sommer

Ein neues Portal will Lehrern helfen, Depressionen bei Schülern rechtzeitig zu erkennen und ihnen helfen zu können. Wie das Projekt funktioniert:

München ‒ Es ist mehr als „ein bisschen Traurigkeit“: Aktuelle Studien ergeben, dass rund 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen massive depressive Symptome haben. Doch wie erkennt man diese rechtzeitig? Die Münchner Beisheim-Stiftung gibt jetzt Lehrern und Pädagogen Hilfestellungen, um Veränderungen bei ihren Schützlingen richtig zu deuten.

Vorständin Annette Heuser nimmt die Lehrer in die Pflicht: „Man muss das Thema entstigmatisieren, offen darüber reden. Die kindliche, mentale Gesundheit muss im Fokus stehen, denn depressive Kinder wachsen zu depressiven Erwachsenen heran. Es ist wichtig, dass Pädagogen erkennen, wenn sich jemand in einer ernsten Krise befindet, und dann Lösungswege oder Hilfe anbieten können“, sagt Heuser.

Annette Heuser
Annette Heuser ©  blende11

Pädagogen stärken, Schüler unterstützen

Unterstützt wird die Stiftung von Professor Gerd Schulte-Körne, dem Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der LMU. Der Arzt warnt vor der Zunahme kindlicher Depressionen, weiß, dass die junge Klientel seit und nach Corona vermehrt davon betroffen ist: „Psychische Belastungen wahrzunehmen und damit in der Schule umzugehen, stellt deshalb eine zunehmende Herausforderung für Lehrkräfte dar.“

Professor Gerd Schulte-Körne
Professor Gerd Schulte-Körne © LMU

Mit seiner Expertise will der Professor die Sicht der Pädagogen stärken, „um frühzeitig präventiv zu handeln, Schüler zu unterstützen und notwendige Hilfen zu geben.“ Annette Heuser betont aber: „Da wir wissen, dass Lehrkräfte heute oft überlastet sind, wollten wir sie mit dieser Aufgabe nicht alleine lassen.“

Die einzelnen Info- und Hilfe-Module der neuen Webpräsenz, etwa Übungen zur Resilienz, beanspruchen fünf bis zehn Minuten, kosten nichts. Die Website von Stiftung und Uni-Klinik geht am 7. November online: schule.ich-bin-alles.de.

Sein Nachlass hilft anderen

Vier Schwerpunkten – Bildung, Gesundheit, Kultur und Sport – hat sich die gemeinnützige „Professor Otto Beisheim Stiftung“ (www.beisheim-stiftung.com) mit Sitz an der Maximilianstraße gewidmet. Otto Beisheim war Mitgründer des Metro-Konzerns und ist 2013 gestorben. Idee ist, dass jeder Mensch seine Potenziale entfalten und eine aktive Rolle in der Gemeinschaft wahrnehmen kann.

Ziel ist partnerschaftliches Gestalten und wirkungsorientiertes Handeln. Um dies zu erreichen, fördert und entwickelt die Stiftung viele Projekte in den genannten Bereichen. Annette Heuser ist seit 2016 Stiftungsmitglied, seit 1. Oktober 2023 neu im Vorstand. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf dem Schwerpunkt „Mentale Gesundheit“.

München-Zahl

„Im Jahr 2022 suchten 26 902 junge Münchner bei unserem Krisen-Chat Hilfe“, sagt Sarah Goll vom Münchner Bündnis gegen Depression. Der neue DAK-Report zeigt, dass Einzeldiagnosen der Krankheit um neun Prozent angestiegen ist. Da bei Depressionen Bewegung und Austausch gut tut, bietet das Bündnis dienstags ab 13.30 Uhr eine offene Spazierganggruppe (Treff: Glyptothek am Königsplatz), sowie montags um 18.30 Uhr eine Laufgruppe (Treff: Veterinärstraße 1) an. Die Angebote sind kostenfrei. Infos unter www.muenchen-depression.de.

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