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Lernen mit Kick: So öffnen sich die Stadien von FC Bayern & TSV 1860 München für Schüler

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Von: Sabina Kläsener

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Neben den regulären Workshops werden bei „Lernen mit Kick“ auch Sonderprojekte wie hier im Vorfeld der Bundestagswahl angeboten.
Neben den regulären Workshops werden bei „Lernen mit Kick“ auch Sonderprojekte wie hier im Vorfeld der Bundestagswahl angeboten. © Lernort Stadion/Nadine Renneisen

Das Projekt „Lernen mit Kick“ klärt Schüler über Diskriminierung, Hate Speech und Ähnliches auf, alles in einem Fußballstadion. Nun soll das Projekt ausgeweitet werden:

München ‒ Anpfiff für die neue Saison: Das kostenlose außerschulische Bildungsangebot „Lernen mit Kick“ der Arbeiterwohlfahrt (AWO) München-Stadt legt wieder los – an neuer Stätte. Da das Olympiastadion umgebaut wird, zieht das Projekt auf den FC Bayern Campus an der Ingolstädter Straße 272. Immer donnerstags außerhalb der Schulferien sind Klassen zu verschiedenen Workshops eingeladen.

Und die Nachfrage ist groß, wie Moritz Janke erklärt. Der 33-Jährige koordiniert das Projekt. „Früher konnten wir drei Termine pro Woche anbieten, derzeit leider nur einen.“ Daher seien die neuen Termine schnell vergeben. Das Ziel: Das Projekt will ins Grünwalder Stadion. „Wir brauchen den zweiten Standort.“

Lernen mit Kick: Zweiter Standort bei 1860 München gesucht

Es geht, wie so oft, ums Geld. Gefördert wird das Angebot von der Stiftung der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit 22 000 Euro, der FC Bayern steuert 10 000 Euro bei. „Ab 2024 streben wir eine Regelförderung durch die Stadt an“, erklärt Janke. Bei 1860 München habe es nie mit einer Regelförderung geklappt, bisher habe sich der Hauptsponsor beteiligt.

Der zweite Standort wäre auch aus anderen Gründen wichtig. Basis des Angebots ist das AWO-Fanprojekt München, das seit 27 Jahren besteht und in Deutschland einmalig ist. Beide Stadtvereine – FC Bayern München und TSV 1860 München – sind darin vereint. „Das ist außergewöhnlich, da sonst eine große Rivalität unter den jeweiligen Fans besteht.“

Lernen mit Kick: Projekt von Stadt unterstützt

Und im Grünwalder Stadion gebe es viel zu entdecken. Denn: Die Workshops sind eigentlich wie ein Fußballspiel aufgebaut. Nach der ersten Halbzeit gibt es theoretisch in der Pause eine Stadionführung. Dietl, die enge Verbindungen zu 1860 hat, will sich mit den Verantwortlichen austauschen. „Auf dem Campus macht eine solche Führung wenig Sinn“, erklärt Janke. Stattdessen kommen nach dem Workshop je nach Möglichkeit aktive Spielerinnen oder Jugendspieler in das Erzähl-Café, stellen sich den Fragen der Jugendlichen.

Dass das Projekt gebraucht werde, habe die Stadt bereits selbst erkannt. Im Sommer 2021 beim „kleinen Re-Start“ wurde es gefördert, um besonders beim Thema Gewalt aktiv zu werden. Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) erklärt: „Wir werden die Möglichkeiten der Verstetigung des Zuschusses prüfen.“

Das bietet das Projekt „Lernen mit Kick“

Lernen, aber im besonderen Umfeld eines Stadions: Die Idee kommt ursprünglich aus England, um die Stadien, die unter der Woche leerstanden, sinnvoll zu nutzen. Seit 2015 veranstaltet „Lernen mit Kick“ Projekttage im Olympiastadion, seit 2017 von der DFL-Stiftung gefördert. Angeboten werden kostenlose Workshops zu Themen wie Diskriminierung, Nachhaltigkeit, Geschlecht und Identität, Hate Speech, Gewalt, Medienpädagogik und Umgang mit Geld und Konsum.

Dabei sind die Schüler allein mit den Referenten, damit eine offene Gesprächssituation entstehen könne, erklärt Koordinator Moritz Janke. Schulsozialarbeiter erhalten die Termine, können sich melden, mit welcher Klasse sie welches Thema behandeln möchten. Angesprochen werden Mittelschulen ab der achten Klasse und Berufsschulen. Die Referenten kommen unter anderem vom Männerinformationszentrum, dem Kollektiv für politische Bildung „Pastinaken“ oder „Cashless“, der Schuldenprävention für Jugendliche. Die Inhalte richten sich nach Alter und Gruppengröße.

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