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Ärger wegen Schulentwicklungsplan der Stadt: BA Allach-Untermenzing unzufrieden

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Von: Andreas Schwarzbauer, Ursula Löschau

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Der Kampf um die sogenannte Erdbeerwiese ist noch nicht entschieden.
Der Kampf um die sogenannte Erdbeerwiese ist noch nicht entschieden. © andy

Im Münchner Westen ist man sehr frustriert über den neuen Schulentwicklungsplan der Stadt. Weitere Streitpunkte sind der Standort der Feuerwache, sowie die Friedhoferweiterung.

München-West - „Skandal“, „völlig daneben“, „Pfusch“: So kommentierten Mitglieder des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing jetzt die neuen Schulentwicklungs-Pläne der Stadt.

Wie berichtet, soll das Louise-Schroeder-Gymnasium in ein neu zu errichtendes Gymnasium am Dreilingsweg verlagert werden, damit es im Schulzentrum an der Pfarrer-Grimm-Straße Platz für eine Erweiterung der Carl-Spitzweg-Realschule gibt.

Auch die Stadtteilbibliothek Allach-Untermenzing soll dort verschwinden. In einer weiteren Bauphase könnte in Untermenzing wieder ein Gymnasium entstehen.

„Damit haben wir nichts gewonnen und viel verloren“, fasste CSU-Sprecherin Stefanie Martin zusammen. Viertel-Chef Pascal Fuckerieder (SPD) sprach von „einer Katastrophe, wenn wir kein Gymnasium mehr im Stadtbezirk haben“.

Zumal niemand heute sagen könne, wie lange die Auslagerung dauern und ob sie womöglich nicht doch dauerhaft sein würde. Den Schulweg an den Dreilingsweg halten mit Ausnahme von Isabella Wach (ÖDP) jedenfalls alle Mitglieder des BA 23 für unzumutbar. „Diese ganze Planung ist absurd“, so Grünen-Sprecher Falk Lamkewitz. Auch den Verlust der Stadtteilbibliothek akzeptiert der BA nicht.

Die Lösung aus Allacher und Untermenziger Sicht:

Die Stadt wird aufgefordert, auf die frühere Planungsvariante „Light“ zurückzukommen. Diese sieht einen Realschulneubau auf dem Gelände des SV Untermenzing an der Professor-Eichmann-Straße vor und dafür Vereins- und Sportflächen auf der Erdbeerwiese an der Weinschenkstraße. Diese Nutzung würde der BA 23 akzeptieren, eine andere Bebauung nicht.

Der BA Pasing-Obermenzing sieht die Pläne der Stadt positiver und begrüßt, dass auf der Grünfläche keine Schule entstehen soll. Allerdings hält das Gremium den Standort am Dreilingsweg ebenfalls nicht für unproblematisch. „Wir sind vom Regen in die Traufe gekommen. Erst war der Schulbau auf einem lokalen Grünzug vorgesehen, jetzt ist er auf einem regionalen geplant“, meinte Andreas Bergmann (Grüne).

Einig sind sich die BAs im Punkt Feuerwache: Den Standortvorschlag auf dem SVU-Gelände an der Von-Kahr-Straße lehnen beide Gremien ab. Sie fordern stattdessen, dass die Stadt den Standort am Pasinger Heuweg/Mühlangerstraße nochmals untersuchen soll. „Die Argumentation gegen den Pasinger Heuweg wirkt durchaus konstruiert.

Forderung nach mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung

Wir haben den Eindruck, dass etwas einseitig geprüft wurde“, meinte Maria Osterhuber-Völkl (CSU) vom BA 21. Bergmann unterstützte sie: „Eine Wache dort hat den großen Vorteil, dass die Autobahn dadurch besser abgedeckt ist. Das halte ich für ganz wichtig, denn die A99 ist ein wichtiger Einsatzort für die Feuerwehr.“

SPD-Sprecherin Constanze Söllner-Schaar betonte, dass sie den besten Standort wolle: „Die Feuerwehr muss dorthin kommen, wo wir im Falle eines Brandes eine gute Versorgung haben.“

Für die Stadtteilpolitiker aus Allach-Untermenzing wäre das am Pasinger Heuweg gegeben. Sie stören sich besonders an dem Gegenargument der Stadt, dass die Fläche für eine Friedhofserweiterung vorgehalten werde. Eine Erweiterung, die vor allem durch den Bau des Stadtviertels Freiham nötig werden könnte (s. unten). Zudem fordern beide Gremien mehr Transparenz und eine Bürgerbeteiligung.

Friedhof-Ärger: Welche Rolle spielt Freiham?

Friedhof oder Feuerwehr – wofür soll die Fläche an der Mühlangerstraße und dem Pasinger Heuweg genutzt werden? Die BAs 21 und 23 wollen dort die neue Feuerwache realisieren. Unterstützung dürften sie dabei vom BA Aubing-Lochhausen-Langwied bekommen.

Dessen Vorsitzender Sebastian Kriesel (CSU) erklärt zur aktuellen Standortdebatte auf Hallo-Anfrage: „Hier kann ich die Argumentation der Stadt nicht nachvollziehen. Der Standort am Pasinger Heuweg wäre ideal für eine Feuerwache. Die Stadt soll sich von der Idee lösen, den Untermenzinger Friedhof für Aubing und Freiham vorzuhalten.“

Der BA wird in der kommenden Sitzung am Mittwoch, 16. Juni, im Schulcampus Freiham, Helmut-Schmidt-Allee 41, den Antrag stellen, den Aubinger Friedhof für Freihamer zur Verfügung zu stellen und die Erweiterung endlich anzugehen. Beginn ist um 19.30 Uhr.

Vorsitzender des BAs Aubing-Lochhausen-Langwied: Sebastian Kriesel (CSU).
Vorsitzender des BAs Aubing-Lochhausen-Langwied: Sebastian Kriesel (CSU). © privat

Fragt man bei der Stadt nach, haben der Bedarf an Grabplätzen für Freihamer und die Standortsuche für die Feuerwehr in Untermenzing allerdings nichts miteinander zu tun. Auf Hallo-Anfrage zum Standort Pasinger Heuweg erklärt Thorsten Vogel, Sprecher des Planungsreferats:

„Ja, die Flächen sind im Flächennutzugsplan als Friedhofserweiterungsflächen dargestellt und werden nach Rücksprache mit der zuständigen Friedhofsverwaltung, auch mittel- bis langfristig benötigt. Ein Zusammenhang mit Freiham kann nicht hergestellt werden, beziehungsweise war bislang nicht Gegenstand der Überlegungen.“

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