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Polizeiinspektion Schwabing: Das ist der neue Leiter

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Der neue Leiter der Polizeiinspektion Schwabing hat sein Büro mit Oktoberfest­bildern dekoriert.
Der neue Leiter der Polizeiinspektion Schwabing hat sein Büro mit Oktoberfest­bildern dekoriert. © Gabriele Winter

Schwabings neuer Polizeichef kann seine Erfahrung von der Wiesnwache mit in die neue Stelle einbringen. Im Interview erzählt er von der Wiesn-Arbeit und den Schwabinger Brennpunkten.

Schwabing ‒ Er wollte schon immer Polizist werden, obwohl sein Vater, der ebenfalls Polizeibeamter war, ihm sagte, er solle „was Vernünftiges“ machen: Christian Schäfer (42), der neue Leiter der Inspektion Schwabing (PI 13). Er ist dort für die Sicherheit von etwa 74 000 Einwohnern zuständig. Sein Dienstbereich grenzt im Norden an Milbertshofen, im Osten an die Isar, im Süden an die Maxvorstadt und im Westen an den Olympiapark. Hallo hat mit ihm über seinen neuen Job gesprochen – und den alten als Chef der Wiesnwache 2022/23.

Herr Schäfer, wenn man sich in Ihrem Büro so umsieht, hat man den Eindruck, Sie haben gern auf der Wiesn gearbeitet.

Ja, alle Kollegen melden sich freiwillig für den Dienst auf dem Oktoberfest.

Wieso das denn? Als Außenstehende stellt man sich das eher schwierig vor.

Auf der Wiesn gibt es viel weniger Bürokratie. Wir haben dort eine spezielle Arbeitsweise. Es gibt verkürzte Verfahren, weil so viele Anzeigen in sehr kurzer Zeit auflaufen und die Kollegen eigentlich nur draußen im Einsatz sind. Sonst müssen wir versuchen, alles perfekt zu machen, damit das auch vor Gericht Bestand hat. Auf der Wiesn gibt es auch sehr viel weniger Beschwerden – in diesem Jahr waren es nur fünf von 2000 Festgenommenen, die sich beschwert haben. Die Arbeit auf der Wiesn ist eher mit viel Action verbunden.

Hilft Ihnen Ihre Erfahrung als Chef der Wiesnwache für den neuen Posten bei der Polizeiinspektion Schwabing?

Ja, wir haben hier auch sehr viele Großveranstaltungen wie das Zamanand oder den Corso Leo­pold.

Davor waren Sie stellvertretender Polizeichef im Westend. Welche neuen Herausforderungen haben Sie als Dienststellenleiter in Schwabing?

Im Westend hatte ich keine Personalverantwortung. Jetzt bin ich für 150 Mitarbeiter zuständig. Das ist schon eine Herausforderung, denn es gibt manchmal persönliche, zwischenmenschliche Schwierigkeiten und überraschend viele Gesuche von Kollegen. Einige stellen zum Beispiel einen Antrag auf Teilzeit oder wollen einen Home­office-Tag. Ich muss versuchen, alle Interessen unter einen Hut zu bekommen. Das geht nicht in jedem Bereich – auf Streife gehen kann man nicht im Homeoffice. Aber wenn man mit Ermittlungsarbeit vom Schreibtisch aus beschäftigt ist, ist das durchaus möglich. Dadurch gelingt es dann unter Umständen, dass Kolleginnen schneller aus der Elternzeit zurückkommen und allen ist geholfen.

Mit Schwabing übernehmen Sie einen Stadtteil der weniger Kriminalität aufweist als der Münchner Durchschnitt. Hier gibt es nur 4000 Straftaten auf 100 000 Einwohner. Durchschnittlich sind es über 5000 Straftaten. Woran liegt das?

Weil wir so gute Kollegen haben (lacht). Im Vergleich zu den Feiermeilen und Clubs in der Innenstadt ist die Gastronomie eine andere. Hier gibt es eher Restaurants und weniger Party. Auch die Bevölkerung ist relativ wohlhabend – das führt dann höchstens zu mehr Einbrüchen, aber wir haben in Schwabing nicht direkt soziale Brennpunkte.

Gibt es auf dieser Insel der Seligen auch manchmal Ärger?

Doch, vor allem rund um die Leopoldstraße kommt es tatsächlich regelmäßig zu Beschwerden. Wir haben es dort oft mit sogenannten Posern zu tun, die ihre Autos getunt haben und zu schnell unterwegs sind. Deshalb setzen wir auf Tempo-30-Zonen und Verkehrs-Kontrollen auf der Leopoldstraße.

Wie sind Sie selbst zur Polizei gekommen?

Mein Vater war schon Polizist und auch mein älterer Bruder. Dadurch hatte ich schon früh den Entschluss gefasst, auch wenn mein Vater es lieber gehabt hätte, wenn ich „was Vernünftiges lerne“ (lacht). Ich war dann bei der Bundeswehr und habe mich im Polizeidienst mit einem zweijährigen Studium in Fürstenfeldbruck und Münster für den höheren Dienst qualifiziert.

Was mögen Sie an dem Job?

Ich kümmere mich gerne und bin zum Beispiel auch – sofern es mein Dienstplan erlaubt –noch bei der Freiwilligen Feuerwehr oder betreibe mit meiner Frau zusammen ein kleines Gewerbe für Erste-Hilfe-Schulungen.

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