Stimmen zur Streckensperrung Implerstraße und Goetheplatz ‒ Tadellos oder Chaos?

Die MVG zog eine erste positive Bilanz zum SEV von U3 und U6 – Doch was denken die Fahrgäste? Hallo hat mit einigen gesprochen - Die Stimmen sind gemischt...
Sendling - Vor mehr als zwei Wochen hat die Streckensanierung der U-Bahn zwischen Implerstraße und Goetheplatz begonnen. Nun heißt es, der Schienenersatzverkehr (SEV) der U3 und U6 sei „weitestgehend planmäßig verlaufen“. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zieht eine positive Bilanz, denn das Angebot werde von den Fahrgästen „gut angenommen“. 56.000 Personen seien in den ersten zehn Tagen seit Beginn der Sperrung am 14. März im SEV der U3 und U6 gezählt worden, teilt die MVG mit. Doch wie sehen das die Fahrgäste, wie kommen sie an ihr Ziel? Hallo hat nachgefragt.

Streckensanierung und SEV der Linien U3 und U6: Das sind die Stimmen der Fahrgäste
„Die Busse und die Rolltreppen sind sehr voll“, moniert Maja Licht. Die Rentnerin fährt zweimal wöchentlich von Solln bis zum Goetheplatz. „Ich habe wegen Corona Angst vor zu viel Nähe.“ Sie warte häufig auf einen leeren Bus. Diese würden regelmäßig alle 2,5 bis fünf Minuten an der Brudermühlstraße anfahren.
Djamila Ouedäaogo sieht das weniger entspannt. Für ihren Schulweg pendelt sie täglich von der Maxvorstadt nach Fürstenried-West und benötigt seit der Sperrung nicht mehr 40 Minuten pro Fahrt sondern 60. „Täglich fehlt mir dadurch über eine halbe Stunde“, sagt Ouedäaogo. Außerdem sei es am Anfang sehr kompliziert gewesen, herauszufinden, welcher Ersatzbus der richtige ist.

Gleiches bemängelten auch Wolfgang Dietz und Margaretha Heßner, die regelmäßig den Ersatzbus der U3 nutzen. Jetzt funktioniere es aber sehr gut, betonen sie.
Fahrgäste ziehen Bilanz: lange Fahrzeiten aber viele neue, nützliche Verbindungen
Wie auch Ouedäaogo ist Dennis Madison genervt von der langen Fahrzeit zur Berufsschule. „Statt 20 bin ich von der Pocci- zur Machtlfingerstraße jetzt 45 Minuten unterwegs und muss nicht einmal, sondern dreimal umsteigen“, erklärt der Auszubildende an der Haltestelle am Harras.
Schülerin Jessica Hagemann pendelt täglich von Garching zur Haltestelle Poccistraße. „Es ist anstrengend, dass ich jetzt dafür die U-Bahn und zwei Busse nehmen muss, obwohl ich vorher mit der U6 durchfahren konnte“, sagt sie.
Positiv hebt sie – so wie auch die anderen Befragten – den dichten Takt des SEV und die kurzen Wartezeiten hervor. Ein weiterer Vorteil des Ersatzverkehrs seien auch die zusätzlich geschaffenen Verbindungen. Wolfgang Dietz lobt die Vernetzung von der Brudermühlstraße zum Hauptbahnhof.

SEV statt U3 und U6: Die Stimmen der Fahrgäste sind gemischt
Auch Simone und Simon Höllrigl nutzen das Angebot und fahren vom Harras mit dem Bus X30 direkt zum Rotkreuzplatz. Generell gebe es am Harras Ausweichmöglichkeiten über die S-Bahn, betont Johann Harrider. Zusätzlich nutze er seit dem 14. März von der Implerstraße auch die Direktverbindung zum Volkstheater an der Tumblingerstraße, die durch den SEV geschaffen wurde.
Die Kurz-Umfrage zeigt: In München besteht ein Bedarf an Direkt- und Querverbindungen. Die von der MVG angestrebte längere Fahrzeit von zehn bis 15 Minuten scheint nicht realistisch zu sein. Die befragten Fahrgäste planen bis zu 25 Minuten mehr Zeit ein als vor der Umstellung. Am Freitag, 17. Juni, sollen die Bauarbeiten beendet sein und die Bahnen wieder wie gewohnt fahren.
Quelle: www.hallo-muenchen.de