1. tz
  2. München
  3. Stadt
  4. Hallo München

Für mehr Rücksicht und Teilhabe: Seniorenbeirätin aus Neuhausen-Nymphenburg im Gespräch mit Hallo

Kommentare

Seniorenbeirätin Ingeborg Staudenmeyer plant ein Gartenprojekt auf dem Trafogelände.
Seniorenbeirätin Ingeborg Staudenmeyer plant ein Gartenprojekt auf dem Trafogelände. © Ursula Löschau

Sie vertreten die Interessen aller Münchner ab 60: die Mitglieder der Seniorenvertretung. Zu Beginn der neuen Amtszeit hat Hallo die neu oder wiedergewählten Beiräte getroffen – um über die Belange, Probleme oder Chancen in den Vierteln zu sprechen.

Neuhausen-Nymphenburg - Was Ingeborg Staudenmeyer (73), die wiedergewählte Seniorenbeirätin für Neuhausen-Nymphenburg, besonders umtreibt: „Die Diskriminierung von Senioren nimmt zu.“ Jüngstes Indiz: „Bei den Entlastungspaketen haben’s die Rentner zunächst völlig vergessen.“ Auch bei der Diskussion um die Nachfolge für das 9-Euro-Ticket sieht sie die Interessen der Älteren nicht berücksichtigt: „Die Preise, über die jetzt geredet wird, sind für viele Rentner immer noch viel zu hoch. Ich erwarte von der Politik, dass sie mitdenkt und bei solchen Entscheidungen die Senioren mit einbezieht.“

Im Münchner Seniorenbeirat will die Neuhauserin auf jeden Fall einen entsprechenden Antrag einbringen. „Damit Senioren am öffentlichen Leben teilhaben können.“

Mehr Rücksicht und Teilhabe: Seniorenbeirätin aus Neuhausen-Nymphenburg über ihre Anliegen im Bezirk

Darum geht es ihr auch bei Projekten im Stadtbezirk. Unter anderem will Staudenmeyer einen Seniorengarten auf dem Gelände des Kultur- und Bürgerhauses Trafo an der Nymphenburgerstraße 171a initiieren. So etwas wie Hochbeete seien schon da: drei große Pflanzgefäße mit je einem Baum. „Senioren könnten das selbst in die Hand nehmen und dort Gemüse, Kräuter und Blumen pflanzen und pflegen. Man muss sie aktiv einbeziehen“, sagt die 73-Jährige.

Gefahrenstellen sind ein weiteres Thema: Die Bushaltestelle am Rotkreuzplatz stadteinwärts ist ihrer Erfahrung nach „völlig überlastet“. Sie moniert: „Auf dem kurzen Stück halten zu viele Busse, meist alle auf einmal. Die Radfahrer preschen dort durch, dass man als Fußgänger Angst bekommt. Und wenn der Bus nicht direkt am Bordstein hält, wird der Ein- und Ausstieg für viele Senioren sehr beschwerlich.“

Beispiel zwei: Bei der Fußgängerampel über die Nymphenburger Straße auf Höhe der Lazarettstraße gibt es kein Signal für die stadt­einwärts fahrenden Radler. Kommen querende Fußgänger auf der in die Stadt hineinführenden Seite an, treffen sie direkt auf die vorbeisausenden Radfahrer. „Ich kenne das dort aus eigener Erfahrung. Aber das Problem gibt es noch an vielen anderen Stellen“, sagt Staudenmeyer.

Die Ampel über die Nymphenburger Straße auf Höhe der Lazarettstraße wird regelmäßig zur Gefahrenstelle.
Die Ampel über die Nymphenburger Straße auf Höhe der Lazarettstraße wird regelmäßig zur Gefahrenstelle. © Ursula Löschau

Dauerndes Ärgernis – mit entsprechenden Auswirkungen auch im neunten Stadtbezirk – ist zudem der Serviceabbau bei Dienstleistern wie Post und Banken. „Das geht vor allem zu Lasten von Senioren, die noch nicht alles online machen können“, weiß die 73-Jährige.

Deshalb hat sich die Interessenvertretung auch entschieden gegen die Schließung der Postbank-Filiale am Romanplatz ausgesprochen. Das Unternehmen hält trotzdem daran fest, die Filiale noch in diesem Jahr zu schließen, wie Postbank-Sprecher Hartmut Schlegel auf Hallo-Anfrage erklärt. Man wolle allerdings warten, bis die Post in der näheren Umgebung einen Partner gefunden habe, der die Postdienstleistungen übernehme.

Postbank am Romanplatz
Die Schließung der Postbank am Romanplatz geht vor allem zu Lasten der Senioren im Bezirk. © Ursula Löschau

Bürgerversammlung nachmittags

Wenn es um Teilhabe geht, denkt die Seniorenbeirätin für Neuhausen­Nymphenburg auch an die jährlichen Bürgerversammlungen. Staudenmeyer will die Stadt davon überzeugen, dass zwei Termine pro Stadtbezirk bürgernaher wären: einer am Nachmittag und einer abends. Denn: „Viele Senioren haben einfach Angst, am Abend noch aus dem Haus zu gehen.“ Eine Einwohnerversammlung hält sie für keine adäquate Alternative. „Das hat nicht dieselbe Gewichtung wie eine Bürgerversammlung.“

Mit dem Hallo München-Newsletter täglich zum Feierabend über die wichtigsten Geschichten aus der Isar-Metropole informiert.

Auch interessant

Kommentare