Es wurde gegen Büstenhalter und für Miniröcke demonstriert. Und aus der ganzen Welt seien die Hippies in den Englischen Garten gekommen, erinnert sich Günther Sigl von der Spider Murphy Gang. „Ich glaube nicht, dass ein einziger junger Mann durch Schwabing gelaufen ist, der keinen Joint geraucht hat“, sagt der im vergangenen Jahr verstorbene Roger Fritz.
Mitte der 70er setzte langsam ein Wandel ein: die Polizei wurde aufgestockt, neue Gesetze erlassen, Mieten erhöht, Leute vertrieben. „Es war ein schleichender Prozess des Erwachsenwerdens“, sagt Produzent Romero. „Kalt erwischt“ wurde die Schickeria dann in den 80ern, sagt Thomas Gottschalk. Längst gehörten ihr nicht mehr die Freigeister und Visionäre an, sondern die Reichen. Als schließlich 1986 Helmut Dietls „Kir Royal“ erschien, war dies laut Gottschalk ein „brillanter Schlussakkord unter der Geschichte der Schickeria“.
Für Romero ist München heute schön und auch attraktiv, aber nicht mehr „sexy“. Damit es das wieder wird, brauche es wieder kreative Freiräume – und zwar nicht nur für Etablierte.
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