Wie hoch die Spendenbereitschaft ist, hänge auch vom Bundesland ab, sagt Gerda Kindelán Roché, Fundraiserin für die Initiativgruppe „Buntkicktgut“, die bundesweit agiert. „Gerade in Bayern und München ist die Bereitschaft eher hoch“, betont sie. Buntkicktgut ist ein Projekt der interkulturellen Verständigung durch organisierten Straßenfußball. „Wir haben jedes Jahr ein Sommercamp, das mit Hilfe von Spenden finanziert wird.
Das ist neben der Weihnachtszeit unsere Hauptspendenzeit. Das lief auch im Sommer sehr gut.“ Mit der seit Herbst aufkommenden Inflation und Verteuerung, rechne sie aber damit, dass insgesamt weniger gespendet wird. Bereits jetzt zeichne sich ab, dass die Spendensumme niedriger ausfallen werde, als noch im Vorjahr.
Beim Tierschutzverein München ist die Krise besonders spürbar. „In letzter Zeit haben wir es immer wieder mit Kündigungen von Vereinsmitgliedschaften und Tierpatenschaften zu tun“, berichtet Sprecherin Kristina Berchtold. „Viele Menschen sparen, wo es geht, weil sie nicht wissen wie es weitergeht.“
Besonders tragisch sei in diesem Fall, dass den schwindenden Spenden, mehr tierische Schützlinge gegenüberstehen werden. Berchtold rechnet mit mehr Abgaben von Tieren im Münchner Tierheim, verursacht durch die neue Gebührenordnung der Tierärzte, die seit November in Kraft ist. „Manche Tierbesitzer werden sich die deutlich höheren Tierarztkosten nicht mehr leisten können.“
Einen „kräftigen Schub“ hat dagegen der Verein „Ukraine-Aktivhilfe München“ zu verzeichnen, der seit mehr als 30 Jahren humanitäre Hilfe in der Ukraine leistet. Vorstand Peter Malter führt dies nicht zuletzt auf die traurige Dauerpräsenz in den Medien zurück. Sein Verein sammelt Sachspenden, die mit Transportern und Partnern zusammen direkt dorthin gebracht werden, wo die Menschen in der Ukraine sie brauchen.
Malter verzeichnet nicht nur einen Anstieg der Sach-, sondern auch der Geldspenden. Einen neuen Rekord hat er mit einem Spendenbrief erreicht, den er zu Beginn der Adventszeit versandt hatte und der innerhalb kürzester Zeit einen hohen vierstelligen Betrag erzielt hat. „Die Spendenbereitschaft der Münchner für die Ukraine ist so groß wie nie“, resümiert er dankbar.
Gabriele Uelses
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