40-Euro-Gutscheine sollen für mehr Mitglieder in Sportvereinen sorgen ‒ Wie kommen die Checks an?

Sportvereine können 40-Euro-Gutscheine an neue Mitglieder ausgeben, die vom DOSB gestiftet wurden. Doch das sorgt bisher meist für Verwirrung in München.
München ‒ Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und das Innenministerium wollen mehr Menschen in Bewegung bringen. Eine Maßnahme: Seit Ende Januar kann jeder einen Gutschein im Wert von 40 Euro erhalten – wenn er in einen Sportverein eintritt. Insgesamt gibt es 150.000 Schecks.
„Die Resonanz ist riesig, damit haben wir nicht gerechnet“, erklärt ein DOSB-Sprecher auf Hallo-Anfrage. Gut die Hälfte der Schecks sei bereits heruntergeladen worden, obwohl die Aktion noch bis Oktober läuft. Allerdings: Bei den Vereinen selbst fällt das Fazit eher gemischt aus, wie Münchner Sportclubs gegenüber Hallo berichten.
Studie: In Bayern gibt es mehr Vereine als vor zehn Jahren
In Bayern ist die Zahl der Vereine in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Das ergab eine Studie, die eine Tochtergesellschaft des Stifterverbandes nach Angaben Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Berlin vorgelegt hat. Demnach waren im Freistaat 2022 mehr als 93.200 Vereine eingetragen ‒ ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zu 2012.
Gutscheine für neue Vereinsmitglieder: So ist die Resonanz bei ausgewählten Münchner Vereinen
„Der SV Laim hält diese Kampagne für eine tolle Gelegenheit, Werbung für sich zu machen, speziell für die Abteilungen und Sportarten, wo noch Kapazitäten frei sind“, sagt Vereinsvorstand Nicolai Fischer. Die Aktion hätten bisher aber nur vier Neumitglieder genutzt. „Das ist nicht viel“, sagt Fischer mit Hinweis darauf, dass der SV auch so jedes halbe Jahr bis zu 600 Neueintritte habe.
Ähnlich sieht es die TSG Pasing: „Bezogen auf unsere 1400 Mitglieder wurde der Gutschein eher wenig genutzt“, sagt Präsident Reiner Spengler. Bei einem der größten Breitensportvereine Münchens, dem ESV, sind laut Geschäftsführerin Pia Kraske bisher nur zwölf Schecks in Anspruch genommen worden.
Deutlich mehr Resonanz hat der MTV München bekommen: 54 Gutscheine wurden dort eingelöst, bei etwa 700 Mitgliedern insgesamt. Der Verein habe die Aktion aber auch beworben – nachdem er sie zufällig auf der DOSB-Website entdeckt hatte. „Aktiv hat uns niemand etwas gesagt“, berichtet Vorstandsvorsitzender Klaus Laroche.
Auch beim TSV München Ost kenne man die Schecks „nicht, weil uns der DOSB informiert hätte, sondern weil wir plötzlich so einen Gutschein auf dem Tisch hatten“, sagt Geschäftsführer Andi Hesse. Ob der TSV diese anerkennt, ist aber noch offen. Denn der Verwaltungsaufwand sei groß: Erst müssen die Vereine den gesamten Mitgliedsbeitrag einziehen, dann 40 Euro bei den Gutschein-Nutzern zurückbuchen und sich das Geld im Anschluss beim DOSB zurückholen, indem man sich auf einer speziellen Plattform anmeldet. Hesse habe beschlossen, den TSV erst zu registrieren, wenn eine „erhebliche Anzahl“ an Schecks vorliege. Noch seien es nur drei.
Im Münchner Norden sind einige Clubs sogar froh, wenn die Kampagne nicht zu viele anlockt. „Extrem“ findet Walter Schmidkonz vom FC Fasanerie den Verwaltungsaufwand – zumal sein Verein gar keinen Platz für Neumitglieder habe. „Da bringen uns die 40 Euro gar nichts.“
So kommen Sie an die Gutscheine
Wer noch keinem Sportverein angehört, kann sich auf der Internetseite www.sportnurbesser.de registrieren und bekommt per E-Mail einen Link zugeschickt, um einen der 150 000 Gutscheine herunterzuladen. Diese können beim gewählten Sportverein digital oder ausgedruckt eingelöst werden – allerdings maximal vier Wochen nach Herunterladen des Schecks. Der Wert von 40 Euro wird dann mit dem Mitgliedsbeitrag verrechnet. Spätester Termin, um einen Gutschein einzulösen, ist der 31. Oktober – falls es dann noch welche gibt.
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