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SSR Performance aus Freimann: Team aus München kämpft um DTM-Meisterschaft 2023

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Vergangenes Jahr fuhr SSR Performance noch mit Porsche. 2023 erfolgte ein Werkswechsel zu Lamborghini. Das Foto zeigt Mirko Bortolotti in seinem Huracán GT3 EVO2 (vorne).
Vergangenes Jahr fuhr SSR Performance noch mit Porsche. 2023 erfolgte ein Werkswechsel zu Lamborghini. Das Foto zeigt Mirko Bortolotti in seinem Huracán GT3 EVO2 (vorne). © SSR Performance

Das Münchner Team „SSR Performance“ will in der DTM ganz hoch hinaus. Hallo hat mit dem Gründer und mit einem Fahrer über die Wurzeln und Ziele des Teams gesprochen.

München ‒ Bei einer Suchmaschine wird die Firma am Helene-Wessel-Bogen 9 als Autowerkstatt gelistet. Hinter SSR Performance steckt aber mehr. Das Unternehmen tritt heuer zum zweiten Mal mit einem Team bei der Deutschen Tourenwagen-­Masters (DTM), einer der größten Rennsport-Serien Deutschlands, an. Nach dem achten Platz im Teamranking 2022 will man nun mehr. Das sieht auch Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti so. Mit Hallo spricht der 33-Jährige über die ersten beiden DTM-Rennen, seine Ziele und den Umgang mit Druck.

 Mirko Bortolotti
Mirko Bortolotti © SSR Performance

SSR Performance in der DTM: Fahrer Mirko Bortolotti im Interview

Herr Bortolotti, als Rennfahrer kommen Sie viel herum. Wo ist der Ausblick am schönsten?

Tatsächlich bei mir daheim am Gardasee (lacht). Gerade sitze ich nahe der Strecke „Paul Ricard“ bei Le Castellet, hier ist es auch schön. Aber nichts ist besser als daheim.

In Ihrer zweiten DTM-Saison treten Sie für ein Münchner Team an. Konnten Sie die Stadt schon erleben?

Bisher noch nicht wirklich. Ich war zum Kennenlernen einmal bei SSR. Aber ich hoffe, dass ich künftig mehr Zeit hier verbringen kann.

Ende Mai war das erste Renn-Wochenende. Wie lief das für Sie?

Für mich nicht wie erhofft. Die Qualifikationen liefen gut. Bei beiden Rennen gab es aber Probleme mit meinem Wagen. Ich wurde Achter und Sechster. Jetzt müssen wir den Fehler schnell finden. Der Start-Ziel-Sieg meines Teamkollegen Franck Perera am Samstag und der insgesamt zweite Rang für SSR sind aber super.

Was ist das Ziel für die Saison?

Zu gewinnen. Ich habe 2022 bis zum Ende um die Meisterschaft mitgekämpft. Jetzt wollen wir die DTM gewinnen.

Auf welche der acht DTM-Strecken freuen Sie sich am meisten?

Mir gefällt der Norisring in Nürnberg, vor allem wegen der Zuschauernähe. Rein von der Strecke ist es der Circuit Zandvoord in den Niederlanden.

Sie fahren noch bei weiteren Wettbewerben mit. Wie gehen Sie mit dem Druck um?

Ich nutze die Winterphase, wenn kein Wettbewerb ist, um meine Grundausdauer aufzubauen. In der Saison fahre ich weit über 20 Rennen plus Tests. Diese hohe Belastung kann herausfordernd sein. Nach sechs Jahren bin ich aber ganz gut daran gewöhnt. Zum Abschalten fahre ich gerne auch nach Hause an den Gardasee oder nach Wien, wo ich wohne.

Bei der DTM und der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC), an der Sie auch teilnehmen, gibt es überlappende Termine. Anfang des Jahres hieß es, Sie würden 2023 nicht DTM fahren. Welche Serie erhält nun den Vorzug?

Ich werde alle 16 Rennen der DTM fahren. An den beiden Überschneidungen vertritt mich ein Kollege bei der WEC. Das hat das Werk, also Lamborghini, so entschieden. Ich bin aber froh, dass ich nicht selbst wählen musste. Beide Wettbewerbe sind wichtig.

SSR Performance: Von der Werkstatt zum Renn-Team

„Als wir 2016 in Ismaning starteten, waren wir nur zu zweit“, erinnert sich Stefan Schlund, Gründer und Inhaber von SSR Performance. 2020 folgte der Umzug nach Freimann an den Helene-­Wessel-Bogen. „Heute umfasst das Team 62 Mitarbeiter an drei Standorten.“ Das Gebäude bietet „sechs Ebenen, dreizehn Hebebühnen, einen klimatisierten Allrad-Leistungsprüfstand, einen Showroom, Stellplätze für 200 Fahrzeuge und vollautomatisierte Stickstoffstellplätze zur Einlagerung von exklusiven Automobilen für Reparaturen und Optimierungsarbeiten“.

 Stefan Schlund
Stefan Schlund © SSR Performance

Ebenfalls 2020 begann der Fokus auf Rennsport. „Gleich im Premierenjahr konnten wir die ADAC GT Masters gewinnen. 2021 wurden wir Vize-Meister – um nur vier Punkte“, erinnert sich Schlund. Anschließend wollte man sich höhere Ziele setzen. „Also haben wir uns 2022 entschlossen, bei der DTM einzusteigen. Wir wurden am Ende Achter.“ Nun ist das Ziel ein anderes: „Wir wollen die Meisterschaft“, sagt der Teameigner kämpferisch. Mit dem ersten Renn-­Wochenende und dem zweiten Platz in der Teamwertung sei er zufrieden. Nun gelte es, weiter konstante Ergebnisse zu holen.

Auch für kommendes Jahr hat Schlund schon Ziele. „Die bei der DTM genutzten GT3-­Modelle sollen 2024 beim Langstreckenrennen von Le Mans antreten. Da will jedes Team hin.“ Jedoch seien die Plätze umkämpft: „Aktuell kann jeder Hersteller nur maximal drei Fahrzeuge hinschicken.“ Lamborghini etwa führt aber dieses Jahr bereits zwei Teams, unter anderem SSR Performance aus München, mit insgesamt fünf Fahrzeugen in der DTM.

So läuft die DTM-Saison 2023

An acht Wochenenden bis Ende Oktober (20. bis 22.) kämpfen 27 Fahrer in 14 Teams um die DTM-Krone. Es finden 16 Rennen auf acht Strecken statt, sechs davon liegen in Deutschland, eine in Österreich und eine in den Niederlanden. Die eingesetzten Fahrzeuge sind modifizierte Serienwagen – sogenannte GT3-Modelle – der sechs teilnehmenden Werke. Ein Beispiel: BMW tritt mit GT3-Versionen des M4 an.

Bewertet werden die Plätze eins (entspricht 25 Punkte) bis 15 (ein Punkt) pro Rennen. Die drei schnellsten Fahrer in den jeweiligen Qualifikationen erhalten zusätzlich noch von oben nach unten drei, zwei und einen Zähler. Die Ergebnisse der einzelnen Kontrahenten werden für die Teams und die Hersteller addiert. Das sieht unter anderem so aus: Mirko Bortolotti hat 19, SSR Performance 47 und Lamborghini 62 Punkte. Der beste Fahrer, das beste Team und das beste Werk gewinnen am Ende in jeweils einzelnen Wertungen. Als nächster Termin steht am Wochenende 23. bis 25. Juni der „Circuit Zandvoort“ (Niederlande) an. Weitere Infos und Termine gibt es online auf www.dtm.com.

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