Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erhält Sterneck wegen seiner jüdischen Abstammung Berufsverbot. Sie müssen ihr Haus deutlich unter Wert verkaufen und kommen in einer Wohnung in Nymphenburg unter. Tochter Hanni können die Eltern mit einem Kindertransport nach England schicken. Aber Berthold Sterneck wird zur Zwangsarbeit in einer Kunstharzpresserei in der Au verpflichtet. Er muss dort auch noch schuften, als er schwer an Krebs erkrankt, und stirbt im November 1943.
Seine Frau Margarethe soll sechs Wochen nach seinem Tod deportiert werden. Sie flüchtet und versteckt sich in verschiedenen Wohnungen. Im Februar 1945 nimmt sie sich das Leben.
Einen großen Anteil daran, dass des Ehepaares nun mit einer Stele der Stadt gedacht wird, hat die Geschichtswerkstatt „Jüdisches Leben in Pasing“. Die Mitglieder recherchierten seit 2005 die Schicksale zahlreicher Pasinger Juden im Dritten Reich. Almuth David hat sich vor allem mit den Sternecks beschäftigt. „Mich hat das Thema interessiert, weil klar war, dass in der Umgebung Juden gelebt haben, aber angeblich niemand etwas davon wusste.“
Sie recherchierte in verschiedenen Archiven. Doch den Durchbruch brachte ein Zufall. Über die Todesanzeige für Berthold Sternecks Schwiegertochter Emmy kam sie mit den Enkeln in Kontakt. „Es begann ein lebhafter Austausch von Daten, Dokumenten und Fotos“, sagt David.
Die drei noch lebenden Enkel freuen sich über die Stele. Für Esta Sterneck zeigt das Erinnerungszeichen „aktive Bemühungen gegen das Vergessen“. Ihr Cousin Peter Sanders erklärt, dass ihm die Recherche für eine Ausstellung 2008 und nun die Stele die Großeltern wieder ein Stück nähergebracht habe.
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