Dass das Referat für Klima und Umweltschutz (RKU) nun zusammen mit dem BA 7 den Prozess der Quartiersarbeit erproben will, freut Hemmerlein sehr. Einerseits müsse sich vieles in den Grobstrukturen verändern: „Da kann der Einzelne wenig tun, dafür braucht es die Stadt“, erklärt Hemmerlein und nennt in dem Zuge die Förderrichtlinie für Energieeinsparung (FES), welche novelliert wurde: „Neu ist beispielsweise, dass Stecker-Solargeräte, die man auch an Balkonen anbringen kann, gefördert werden.“
Neben den Grobstrukturen gebe es das, was auf kleinräumiger Ebene getan werden kann, eben den eigentlichen Quartiersansatz. „Die Frage ist, was kann der BA leisten? Wir müssen den Einzelnen bei uns im Viertel erreichen, sodass eine Kultur des Klimaschutzes entsteht. Jedes Kleingewerbe, jeder Fußballverein, jede Kita muss mitmachen.“
Eine besondere Herausforderung: „Wir haben große zusammenhängende Gebiete mit unsanierter Blockbebauung der städtischen Wohnungsbaugesellschaften aus den 50er-Jahren. Zum Beispiel in der Hinterbärenbadstraße bei der Geschäftszeile“, erklärt die Grünen-Politikerin.
Des Weiteren sei die geringe Belegung der Dächer mit PV ein Beleg dafür, dass bestehende Förderungen und Beratungsangebote nicht ausreichend wahrgenommen werden. „Nach einer groben Schätzung, gibt es bei uns potenziell geeignete freie Dachflächen für etwa 35 000 PV-Module.“
Laut Gesine Beste, Sprecherin des Referats für Klima- und Umweltschutz (RKU), sei die Wahl auf den Bezirk gefallen, da dieser sich aktiv per Antrag darum bemüht hat: „Um Quartiere entwickeln zu können, muss eine hohe Bereitschaft vor Ort vorhanden sein.“ Außerdem biete das Viertel aus fachlicher Sicht ein „hohes transformatives Potential“.
Neben Sendling-Westpark und dem „Handlungsraum 3“ in Berg am Laim ist ein weiteres Pilotquartier im Münchner Norden und im Bereich Pasing-Obermenzing im Gespräch, so Beste.
Nun sollen in einem ersten Schritt Fachleute der städtischen Referate und des BA 7 zusammenkommen, um ein Konzept zu erarbeiten.
Der Stadtrat hat im Januar 2022 dem „Grundsatzbeschluss II: „Klimaneutrales München 2035 und klimaneutrale Stadtverwaltung 2030: Von der Vision zur Aktion“ zugestimmt. Allein bis 2025 sind Investitionen von rund 500 Millionen Euro vorgesehen. Klimaneutralität bedeutet das Gleichgewicht zwischen Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre und der Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in den CO2-Senken. Priorität hat dabei die Emissionsreduktion.
Quelle: www.hallo-muenchen.de