Festival die unterhaltsamere Alternative?
So oder so: Der Einladung des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg zum Bürgerdialog über den Stadtentwicklungsplan (STEP) 2040 und die Zukunft des Stadtbezirks folgten – neben einigen Stadtteilpolitikern – keine zehn Bürger.
Nichtsdestotrotz stellte Birgit Gessner vom Planungsreferat anhand von sechs sogenannten Handlungsfeldkarten das bisher erarbeitete „Zukunftsbild unserer Stadt“ vor und ging – soweit möglich – auf Fragen aus der Runde ein.
Ausgangspunkt für die Planung ist die Prognose, dass München bis 2040 um 250 000 Einwohner wachsen werde, erklärte Gessner.
STEP 2040 sei eines von mehreren Instrumenten zur Vorbereitung auf die sich stellenden Zukunftsfragen. Der Fokus liegt dabei auf den Handlungsfeldern Freiraum, Mobilität, Quartiere, Klimaanpassung und -neutralität sowie Zusammenarbeit mit der Region.
Etwa geht es um die Sicherung grüner Freiräume wie den bereits vorhandenen Parks sowie deren Vernetzung bis ins Umland hinein.
Ein weiteres Ziel: Es sollen nicht mehr Autos auf Münchens Straßen werden, eher weniger. Zudem sollen die Verkehrsmittel bis in 20 Jahren zu 80 Prozent abgasfrei und umweltneutral sein.
Damit der „Verzicht auf das eigene Auto“ leichter falle, spielen Mobilitätskonzepte und der Ausbau der öffentlichen Verkehrsangebote bei STEP eine große Rolle.
Als Beispiel nannte Gessner Tram-Projekte wie die Westtangente oder eine Linienverlängerung Richtung Obermenzing, aber auch Radschnellverbindungen und Ziele wie eine „autoarme Innenstadt“.
Parallel streben die Planer an, in stark verdichteten Quartieren nach Möglichkeit zu entsiegeln und sogenannte Kaltluftleitbahnen zu erhalten.
Auch „klimaneutrale Quartiere und erneuerbare Energien“ stehen auf der Agenda. Dazu gehören der Ausbau der Fernwärme, der Tiefengeothermie und der Photovoltaik-Nutzung.
Gleichzeitig sollen die jeweiligen Quartiers-Qualitäten wie schützenswerte Ensembles oder aktive Stadtteilzentren wie der Rotkreuzplatz erhalten werden.
Zu einzelnen Themen hakten die Bürger dann nach und hätten sich meist konkretere Aussagen gewünscht. Zum Beispiel, wann und wie genau die Innenstadt autoarm werden soll, in welchem Umfang Flächen für E-Ladestationen oder feste Car-Sharing-Parkplätze vorgesehen sind und wie der Leonrodplatz mit ÖPNV-Angeboten und Radwegausbau besser erschlossen werden soll.
Dazu könne STEP zum jetzigen Zeitpunkt keine Details liefern, sagte Gessner mit Hinweis auf noch folgende Planungsschritte und -formate.
Das gilt auch für die umstrittenen Hochhauspläne auf dem Paketpostareal. Ein Bürger, der den geplanten Türmen kritisch gegenübersteht, hätte dazu gerne Antworten gehabt. Gessner erklärte jedoch, dass die Hochhausfrage „nicht Sache dieses Planwerks“ sei.
Vermisst wurden zudem Anhaltspunkte, inwieweit STEP auch die Interessen von Senioren im Blick behält. „Die können nicht einfach auf Tretroller umsteigen“, mahnte die BA-Seniorenbeauftragte Susanne Rugel (CSU).
Nicht zuletzt kritisierten Bürger die langen Planungs- und Realisierungszeiträume bei Verkehrsprojekten wie dem U- und Trambahn-Bau. „Ich vermisse STEP 2020“, sagte ein Bürger und beklagte Defizite im ÖPNV-Netz. Der BA greift diese Punkte nun auf und verarbeitet sie in seiner Stellungnahme an die Stadt.
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