Das Team ist zu klein, um noch mehr leisten zu können und der Platz für noch mehr Futter ist nicht da. Jetzt gibt es einen Annahmestopp und eine Warteliste, auf der aktuell 60 hilfsbedürftige Tierbesitzer stehen. „Wer Hilfe braucht, sollte trotzdem kommen“, meint de Mello, denn die Warteliste ändere sich ständig.
„Die erste Zunahme von Hilfesuchende wurde durch Corona verursacht. Viele Menschen haben dadurch ihre Minijobs verloren, mit denen sie sich bei niedrigen Renten oder schlecht bezahlter erster Arbeit über Wasser gehalten hatten.“ Jetzt seien die Geflüchteten hinzugekommen. De Mello ist dennoch zuversichtlich, dass sich die Lage auch wieder entspannen wird. Wenn nicht, müsse man die Tiertafel auf andere Beine stellen. Nur mit Ehrenamtlichen ginge es dann nicht mehr.
Hört man sich in den Reihen der Besucher um, stößt man auf große Dankbarkeit. „Wir sind so froh, dass es die Tiertafel gibt“, sagt Susanne B., die wie viele andere auch an der Ausgabe der Tiertafel Schlange steht, um die Futterration der nächsten Wochen für ihre zwei Katzen abzuholen.
Hinter ihr wartet Tülay B. Gesundheitlich gehe es ihr oftmals nicht sehr gut, erzählt sie. „Meine Katze spürt das. Dann kuschelt sie sich an mich, als ob sie mich trösten will. Sie ist meine Seele. Ich würde sie niemals weggeben. Lieber esse ich weniger und teile mit ihr, wenn es finanziell knapp wird.“
Dank der Tiertafel muss es zum Glück nicht so weit kommen. Einzig eine Anmeldung und der Nachweis der Bedürftigkeit sind erforderlich. Neuanschaffungen von Tieren unterstützt die Tafel nicht. In den Jahren ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit hat sie ein breites Netz aus Unterstützern aufgebaut. Dazu zählen Tiernahrungshersteller und -vertriebe, Tierärzte und Behörden. „Ohne diese Zuwendungen und privaten Spenden ginge es nicht“, resümiert de Mello.
Sie hilft mit ihrer Tiertafel vielen Hunden, Katzen, Vögeln und Nagetieren, vor allem aber hilft sie deren Besitzern. „Die Tiere sind Seelentröster, wichtiger Kontakt gegen Einsamkeit – einfach Familie“, stellt sie immer wieder fest. Deswegen sind sie auch auf der Flucht aus der Ukraine dabei, so wie beispielsweise Kater Vasilius und Hündin Adelina.
Der nächste Ausgabetermin ist am Samstag, 30. Juli, von 11 bis 15 Uhr. Infos gibt es unter www.tiertafel-muenchen.de.
Nicht nur die Tiertafel ist momentan in Not. Auch eine Tafel im Würmtal und die Münchnern Tafeln brauchen Hilfe. Vereine, wie der „Heimatstern“, engagieren sich zusätzlich für Bedürftige.
Gabriele Uelses
Quelle: www.hallo-muenchen.de