Münchner Arzt will mit Tombola Spenden für die Kulturszene sammeln

Arzt Johann Thaller hat Gewinne für eine Tombola in Giesing bereitgestellt. Mit den Erlösen will er die Kulturszene in der Corona-Pandemie unterstützen.
- Der Internist Johann Thaller möchte sich für die von der Corona-Krise gebeutelte Kulturszene engagieren.
- Mit einer Tombola sollen über 36 000 Euro gesammelt werden.
- Die Lose werden ab dem 28. Juni in Giesing verkauft.
Die Idee zu helfen ist Johann Thaller schon im ersten Corona-Lockdown gekommen. Damals organisierte der Giesinger Internist Osterkörbe für die Mitarbeiter von Intensivstationen – und versuchte damit zugleich, kleine Schokoladenläden, die sonst auf der Ware sitzengeblieben wären, zu unterstützen. Nun hat Thaller ein Riesenprojekt angeleiert: Mit einer Tombola will er über 36 000 Euro sammeln – und diese der gebeutelten Kultur zukommen lassen.
Die Kultur ist in diesem Fall der gemeinnützige Verein Kulturverstrickungen. Er erhält das Geld. „Die Einnahmen müssen binnen sechs Monaten an etwas Kulturelles ausgeschüttet werden“, erklärt Thaller. „Egal an wen, es kann jedweder Art sein. Ziel ist natürlich die hiesige Szene, doch das ist nicht bindend.“
Die Tombola startet am Montag, 28. Juni. Es gibt genau 1072 Gewinne. Die Vielfalt ist groß, die einzelnen Preise zum Teil sehr ungewöhnlich. Zu den kleineren Gewinnen zählen Eiskugeln, ein Stück Kuchen, ein Brot oder eine Pflegecreme. Im mittleren Sektor gibt es etwa einen Baristakurs, aber auch ein Gitarrenkonzert, eine Autorenlesung oder eine Privatvorstellung im Kino.
Tombola für Kulturszene: auch private Aufführungen und Kunstwerke werden verlost
Der Hauptpreis ist ein Graffito des Münchner Künstlers Loomit. Er gehört zu den Pionieren der hiesigen Sprayer-Szene und ist seit Langem international tätig. Den Münchnern vertraut ist unter anderem sein Georg-Elser-Wandbild an der Bayerstraße, das er gemeinsam mit dem Kollegen WON ABC gestaltete. Wer das neue Loomit-Graffito gewinnt – das Motiv ist mit dem Künstler auszuhandeln –, kann eine eigene Hauswand zur Verfügung stellen. „Aber wenn die Person will“, sagt Thaller, „kann sie den Gewinn, wie jeden anderen auch, natürlich verschenken.“
Bei einigen Preisen ist eine gewisse Öffentlichkeit sogar erwünscht. „Eine Tänzerin und der Autor Friedrich Ani haben gesagt, sie wollen keinesfalls irgendwo im Wohnzimmer auftreten“, erklärt der Arzt. Über die Einlösung anderer Preise dürfen die Gewinner selbst entscheiden: Soll der Künstler bei ihnen in der Küche spielen, im Innenhof oder ganz öffentlich am Giesinger Grünspitz? „Je mehr in der Öffentlichkeit stattfindet, desto besser. Der Verein und ich versuchen ungewöhnliche Auftrittsorte in der Gegend zu finden, damit die Giesinger zugleich auch ihr Viertel kennenlernen können.“ Einer von Thallers Lieblingsplätzen ist der Kaskadenbrunnen am Ostfriedhof.
Verkauft werden die Ein-Euro-Lose überall in Giesing, wo ein Tombola-Plakat aushängt. Die Gewinner werden am Samstag, 4. September, im Pfarrsaal der Lutherkirche gezogen. „Vielleicht haben ein paar Kinder Lust, Glücksfee zu spielen.“