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München: Mehr Proteste gegen A99-Tunnel im Hasenbergl – OB Reiter und BMW reagieren, Entscheidung naht

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„Keine BMW-Autobahn – Hasenbergl verteidigen“ sagt ein Plakat, mit dem (v. re.) Philipp Duschinger, Volker Oppermann und Joseph Pool gegen den geplanten Tunnel durch das Hasenbergl protestieren. Bereits im April waren Gegner auf die Straßen gegangen.
„Keine BMW-Autobahn – Hasenbergl verteidigen“ sagt ein Plakat, mit dem (v. re.) Philipp Duschinger, Volker Oppermann und Joseph Pool gegen den geplanten Tunnel durch das Hasenbergl protestieren. © Benedikt Strobach

Im Hasenbergl wächst der Widerstand gegen den geplanten Tunnel zur A99. Doch Münchens Rathaus will an den Plänen festhalten. Die Entscheidung im Stadtrat naht.

Hasenbergl Nördlich der Aschenbrenner- und Schleißheimer Straße verläuft nach Westen ein Fußweg entlang mehrerer Spielplätze und der Kleingartenanlage NW88. Dort kann man in Ruhe abseits des Straßentrubels spazieren – noch. Hier könnte der geplante Tunnelanschluss zwischen A99 und Schleißheimer Straße verlaufen.

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Dass dieser bald beschlossen wird, ist wahrscheinlich: Die SPD/Volt-Fraktion im Stadtrat hat sich nun für den Tunnel ausgesprochen. Damit besteht eine Mehrheit mit CSU/FW und FDP/Bayernpartei.

Widerstand gegen Tunnel-Projekt: Demos gegen „BMW-Autobahn“

Doch im Hasenbergl selbst regt sich immer stärkerer Widerstand gegen das Projekt. „Es zeigt, dass die Profitinteressen der Konzerne im Kapitalismus immer wieder priorisiert werden“, ärgert sich Philipp Duschinger. Der Student hat 20 Jahre im Viertel gelebt und setzt sich nun als Aktivist der Kampagne „Keine BMW-Autobahn“ für dessen Erhalt ein.

Die Anspielung bezieht sich auf den Autobauer, der den Anschluss stark befürwortet: „Als Wirtschaftsunternehmen sind wir auf ein leistungsfähiges Verkehrssystem angewiesen“, sagt ein Sprecher auf Hallo-Anfrage. Dieser würde die Versorgung des in den kommenden Jahrzehnten stark wachsenden Forschungs- und Innovationszentrums (FIZ) der Firma verbessern.

„Für die Anwohner geht Lebensqualität verloren“, entgegnet Volker Oppermann von Greenpeace München. Die Umweltorganisation hat den Baumbestand auf der aktuell favorisierten Trasse durch das Hasenbergl analysiert. Fazit: „Wenn dort ein Tunnel in offener Bauweise geschaffen würde, müssten 710 hochwertige Bäume mit einem Mindestumfang von 80 Zentimetern gefällt werden“, mahnt der Hasenbergler.

Bei diesem Protest soll es nicht bleiben: Zusätzlich zu der vergangenen Demo wird am 31.Mai noch eine Fahrrad-Demo stattfinden, um den Tunnelbau zu stoppen.
Bei diesem Protest soll es nicht bleiben: Zusätzlich zu dem Protestmarsch im April wird am 31. Mai noch eine Fahrrad-Demo stattfinden, um den Tunnelbau zu stoppen. © Martin von Creytz

Zwar könnten Ersatzpflanzungen folgen. „Bis diese den Verlust kompensieren, dauert es aber Jahrzehnte“, weiß er. Auch Bolz- und Spielplätze müssten dem Tunnel weichen. Hinzu kommen die Kosten: „Statt eine Milliarde in einen Tunnel zu stecken, sollte man den öffentlichen Nahverkehr ausbauen“, findet Duschinger.

Daher wird kommende Woche protestiert: „Am Dienstag, 31. Mai, organisieren wir eine Fahrrad-Demo ab 18.30 Uhr vom Hasenbergl über die Schleißheimer Straße bis zur BMW-Welt“, kündigt Duschinger an. Bereits Ende April hatten 200 Menschen einen Protestmarsch entlang der geplanten Trasse veranstaltet. „Das zeigt, die Anwohner wollen der Tunnel nicht“, sagt Duschinger. Auch diesmal seien 100 Personen angemeldet.

Widerstand gegen Tunnel-Projekt: OB Reiter pro A99-Tunnel im Norden - Fällt Entscheidung bald?

In einem offenen Brief appelliert die Initiative an die Stadt, vom Plan abzusehen. „Im Englischen Garten wurde der Tunnelbau aufgrund der Baumzerstörung gestoppt – der gleiche Maßstab muss für das Hasenbergl gelten.“

Doch im Rathaus rückt man nicht ab. Auf Hallo-Anfrage erklärt OB Dieter Reiter: „Die Menschen und Unternehmen im Münchner Norden warten seit Jahrzehnten auf ein vernünftiges Verkehrskonzept.“ Dabei müsse auch der Pkw-Verkehr betrachtet werden. „Die Autos und täglichen Staus lassen sich nicht einfach wegdiskutieren.“

Das Planfeststellungsverfahren, durch das der Tunnel genehmigt würde, sei nötig, „um endlich eine zukunftsfähige und für alle Beteiligten dauerhafte Lösung der Verkehrsproblematik in die Wege zu leiten“. Auch BMW sei für einen offenen Austausch bereit.

Wie das Mobilitätsreferat auf Anfrage mitteilt, werden derzeit die BAs angehört. So befasst sich das Gremium aus dem Hasenbergl am Montag, 13. Juni, um 18.30 Uhr in der Kirche St. Peter und Paul, Feldmochinger Straße 401, damit. „Die Behandlung im Stadtrat ist in der Vollversammlung am 29. Juni vorgesehen“, sagt Sprecherin Christina Warta. Doch auch da darf mit Widerstand gerechnet werden. „Wenn der Stadtrat entscheidet, werden wir eine Kundgebung vor dem Rathaus veranstalten“, kündigt Duschinger an.

Quelle: www.hallo-muenchen.de

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