Wichtiger Bestandteil davon: Vögel – das Markenzeichen des Kollektivs. Das Werk an den Wänden der Fußgängerunterführung zeigt auch viele Aspekte, die Moosach ausmachen: die Zahl 50 als Referenz an die alte Postleitzahl 8050 des Viertels, S- und U-Bahnen oder einen speziellen Vogel mit einem Akkordeon. „Diesen haben wir spontan mit eingebaut, weil uns während der Arbeit ein Mann angesprochen hat, der dort häufiger spielt“, erklärt der Künstler. Ganz wichtig war auch die Farbauswahl, damit es nicht wieder dunkel wirkt. Deshalb setzte das Team viele helle Farben, vor allem verschiedene Blautöne und nur wenig Schwarz ein.
Auch ihr altes Kunstwerk auf einem ehemaligen Haus an der Baubergerstraße hätten sie eingearbeitet. Dieses Gebäude war Teil der Karlingersiedlung. Dabei handelt es sich um Häuserblöcke zwischen Bauberger-, Gube-, Karlinger- und Hugo-Troendle-Straße. Im Rahmen der Stadtsanierung in Moosach werden die Gebäude in den kommenden Jahren abgerissen und neugebaut. Dort hatte das Kollektiv eine Hauswand mit einem Kunstwerk versehen. So war „Der Blaue Vogel“ in Moosach bereits bekannt.
Die Planungen für das neue Design liefen etwa ein Jahr. „Bei einer Kinder- und Jugendversammlung haben viele gesagt, dass der Tunnel gruselig und dunkel wirkt“, berichtet der BA-Vorsitzende Wolfgang Kuhn (SPD). Das Gremium war an der Planung beteiligt. „Da das Kollektiv schon ein schönes Motiv in der Karlingersiedlung gesprayt hat, wollten wir, dass sie auch hier tätig werden“, erklärt er. Der BA übernahm die Kosten von etwa 15 000 Euro.
Wegen der Sperrung kam es aber auch zu Auseinandersetzungen. Dabei wurde den Künstlern sogar mit Gewalt gedroht, berichtet Calliari-Herzberg. „Das war für uns ziemlich unverständlich, da es auch alternative Wege zur anderen Seite gibt. Wir haben versucht, unsere Arbeit extra auf das Wochenende zu legen, damit wir die Berufspendler so wenig wie möglich stören“, sagt er. Da es nur wenige Fälle waren, habe man darüber hinweggesehen. Das Positive überwiege: „Die Moosacher und auch wir sind absolut zufrieden mit der Neugestaltung. Viele haben sich telefonisch bei uns gemeldet und sich bedankt. Das ist das Wichtigste für uns und eine tolle Belohnung“, freut sich Calliari-Herzberg.
Hallo-Umfrage zur Neugestaltung
Auch die Moosacher haben die umgestaltete Unterführung bereits bemerkt. Wie sehen sie die Arbeit des Künstlerkollektivs? War die Sperrung tatsächlich ein Ärgernis? Wir haben deswegen im Viertel gefragt: „Wie gefällt Ihnen die neugestaltete Unterführung am Moosacher Bahnhof?“
Stefan Kannemann (52): „Das Motiv mit den Vögeln ist sehr hübsch geworden und die Helligkeit gefällt mir auch sehr. Dass der Bezug zu Moosach so gut rüberkommt, ist toll und ich hoffe sehr, dass es lange so erhalten bleibt.“
Tilo Bretschneider (44): „Als ich das erste Mal durchgegangen bin, dachte ich nur: Wow. Vorher war es alt und verstaubt. Jetzt ist ein frischer Wind zu sehen. Ich war schon davor vom „Blauen Vogel“ begeistert und finde es großartig, dass sie ihr früheres Kunstwerk auch mit eingearbeitet haben.“ (Bei dem früheren Kunstwerk handelt es sich um eine Arbeit des Kollektivs auf einem Haus an der Baubergerstraße, das mittlerweile abgerissen wurde; Anm. d. Red.)
Sabrina Finkenzeller (30): „Mein Kind und ich finden es sehr schön. Es gibt jedes Mal etwas Neues zu entdecken. Die Unterführung sieht jetzt viel heller und sauberer aus. Die Sperrung hat mich gar nicht gestört, da es ja noch Alternativen gab.“
Umfrage: Patricia Stücher
Patricia Stücher
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