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Kirschgelände: Verkehrsentwicklung im neuen Quartier bleibt größte Sorge im BA

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Das neue Quartier von der Elly-Staegmeyr-Straße aus gesehen.
Das neue Quartier von der Elly-Staegmeyr-Straße aus gesehen. © ALLPG – Hilmer Sattler Architekten mit Keller Damm Kollegen

Verkehr im Kirschgelände Untermenzing: BA-Mitglieder äußern Zweifel am Erschließungskonzept für das neue Quartier, in dem 1240 neue Wohnungen entstehen sollen.

Untermenzing - Was bedeutet es für die Verkehrsentwicklung im Stadtbezirk, wenn auf dem zwölf Hektar großen Gewerbeareal Kirschgelände bald ein neues Stadtquartier mit 1240 Wohnungen und etwa 3000 neuen Einwohnern entsteht? Diese Frage beherrschte die jüngste Debatte im Bezirks­ausschuss Allach-Untermenzing, nachdem Vertreter des Planungs- und des Mobilitätsreferates sowie des Projektentwicklers ALLPG (Eckpfeiler Immobilien) die Pläne vorgestellt hatten (s. Kasten).

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Kirschgelände Untermenzing: BA-Mitglieder äußern Zweifel am Erschließungskonzept

Entstehen wird das Quartier in drei Abschnitten. Nach derzeitigem Stand startet die Bebauung zunächst mit 500 Wohneinheiten Ende 2023/Anfang 2024 von Osten her an der Elly-Staegmeyr-Straße. Nach einer Bauzeit von zwei Jahren beginnt der nächste Abschnitt. Die Gebäude werden zwischen drei Etagen angrenzend zur vorhandenen Wohnbebauung, sechs Geschossen zur Bahnlinie und in der Mitte bis zu neun Etagen hoch sein. Dazwischen wird es mehrere Grünflächen geben.

Das ganze Gelände wird mit Rad- und Fußwegen erschlossen. Tiefgaragen bieten Parkplätze für die Quartiersbewohner. Alles zielt darauf ab, den Auto-Individualverkehr möglichst zu reduzieren, wie es die Stadt München im städtischen Verkehrskonzept festgelegt hat.

Im Bereich Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) wird eine Buslinie das neue Quartier bedienen. Welche Buslinie dafür verlegt werden muss, wird noch mit der MVG gemeinsam entschieden. Eine Haltestelle ist im Bereich des zentralen Quartiersplatzes vorgesehen. Einige BA-Mitglieder zeigten sich skeptisch, ob das ausreicht, und forderten einen zweiten Haltepunkt. Die Buslinie allein habe außerdem nicht genügend Kapazität, um 3000 Menschen zu bewegen. Ähnlich verhalte es sich bei der S-Bahnlinie 2, die bereits heute zu Stoßzeiten heillos überfüllt sei.

BA-Mitglieder in Sorge: Das sagt die Stadt zum ÖPNV-Anschluss im Kirschgelände

Die Vertreter der Stadt versicherten, auf die MVG und die Bahn zuzugehen und nach Lösungen zu suchen. Vorstellbar sei eine Taktverdichtung oder der Einsatz sogenannter Express-S-Bahnen.

Die Gefahr, dass aufgrund der ÖPNV-Situation mehr Menschen mit dem eigenen Auto fahren und die Verkehrsbela­stung rund ums Viertel zukünftig ansteigt, sieht Jonas Wurtz vom Mobilitätsreferat nicht. Verkehrsuntersuchungen hätten ergeben, dass es ähnlich viel Verkehr wie heute geben werde, aber mit deutlich weniger Schwerlastverkehr.

Ganz überzeugt war das Gremium nicht, und auch unter den Besuchern der BA-Sitzung machten sich Zweifel breit. Vor allem das Nadelöhr „Allacher Unterführung“ sorgte einmal mehr für heftige Diskussionen. Schon heute sei die Situation dort sehr gefährlich, beklagte eine Bürgerin. Durch den Zuzug befürchte sie eine Zunahme des Verkehrs auch an dieser ohnehin belasteten Stelle. Erneut kam der Wunsch nach einer zweiten Röhre an diesem „neuralgischen Punkt“ auf. Auch der BA-Vorsitzende Pascal Fuckerieder (SPD) kann sich nicht vorstellen, dass es im Umkreis des neuen Stadtquartiers kein höheres Verkehrsaufkommen geben werde.

Das neue Quartier: Die Fakten auf einen Blick

Die Eckdaten zum Kirschgelände: Geplant sind 1240 Wohneinheiten für rund 3000 Bewohner, davon 30 Prozent sozialer Wohnungsbau. Zudem entstehen eine Grundschule sowie vier Kitas und Kindergärten und ein öffentlicher Park mit Spielplätzen. Vorgesehen sind außerdem Flächen für den Einzelhandel nebst Café. In einer Tiefgarage sowie im Norden und Süden des Areals soll es drei „Mobilitätsstandorte“ für Car-Sharing, Fahrrad- und Lastenradverleih geben. Auch eine Bushaltestelle ist eingeplant. Der BA will nun seine Anmerkungen zusammenfassen und der Stadt übergeben. Der überarbeitete Planentwurf wird Ende 2022 als Billigungsbeschluss im Stadtrat präsentiert. Danach liegt er erneut öffentlich aus und es werden alle privaten und öffentlichen Belange abgewogen, bevor es zum Satzungsbeschluss und zur Umsetzung kommt. Baubeginn ist dann etwa 2023/24.

Gabriele Uelses

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