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Kein öffentliches WC im Kunstareal in München ‒ Baureferat lehnt Antrag des Bezirksausschusses ab

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Von: Gabriele Winter

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Die Pinakothek in München am Abend.
Das Baureferat hat lang geforderte Toiletten im Kunstareal und an der Luisenstraße in München abgelehnt (Symbolbild) © Gabriele Winter

Der Antrag des Bezirksausschusses auf öffentliche mobile Toiletten im Kunstareal in München wurde vom Baureferat abgelehnt. Die Entscheidung stößt auf Unverständnis.

Maxvorstadt ‒ Wenn hinter den Pinakotheken die Sonne untergeht, nutzen noch viele die Plätze im Kunstquartier für Sport und Spaß. Das Problem: früher oder später muss so manch einer aufs Klo und pinkelt zum Ärger der Museen in die Grünanlagen. Für den Bezirksausschuss ist es daher völlig unverständlich, dass öffentliche WCs vom Baureferat an dieser Stelle abgelehnt wurden.

„Es kam schon häufiger zu Beschwerden, vor allem von der Sammlung, Reich der Kristalle’, die gegenüber der Pinakothek der Moderne liegt“, weiß die BA-Vorsitzende Svenja Jarchow-Pongratz (Grüne). „Abends kann man auch die Toiletten in den Museen nicht mehr benutzen, weil die bereits geschlossen sind“, erklärt sie, „und auch tagsüber ist es ja nicht so, dass dort alle rein dürfen“.

Keine öffentlichen Toiletten im Kunstareal ‒ Baureferat München verweist auf umliegende Klos

Das Baureferat hatte jüngst den Antrag des BA auf öffentliche mobile Toiletten mit der Begründung abgelehnt, man könne doch die halböffentlichen Toiletten in den Museen benutzen. Auch eine geforderte Bedürfnisanstalt an der Luisenstraße wurde mit Verweis auf den nahegelegenen Hauptbahnhof abgewiesen.

„Doch dort ist die Nutzung zu teuer für die Obdachlosen, die in der Korbinian-Suppenküche an der Luisenstraße essen, betont Jarchow. Weiter hieß es aus dem Baureferat, man habe zwar die Aufgabe, öffentliche Toiletten auszubauen, aber Unterhalt und Betrieb der Klos seien teuer. So kosteten Miete und Reinigung einer Mobiltoilette bis zu 3000 Euro monatlich.

+++ Arm in der reichen Stadt ‒ Viele Bedürftige in München sind auf die Suppenküche angewiesen +++

Baureferat München empfiehlt Mittel aus dem BA-Budget zur Verfügung zu stellen ‒ „Eine Frechheit“

Für ein stationäres WC seien monatliche Kosten bis zu 100.000 Euro fällig. Hinzu käme, dass andere Anlagen, zum Beispiel im Arnulfpark, Priorität hätten. Stattdessen empfiehlt das Baureferat, Mittel aus dem Budget des Bezirksausschusses zur Verfügung zu stellen, wenn man noch weitere Toiletten benötige.

„Eine Frechheit“, findet der stellvertretende BA-Vorsitzende Felix Lang (SPD). Das übersteige bei weitem die finanziellen Möglichkeiten des Bezirks. Auch der Vorschlag des Baureferats, man könne sich doch um Unternehmen als Werbeträger auf den Toilettenhäuschen bemühen, hält er für völlig abwegig: „Welche Firma will denn so etwas machen?“

Bezirksausschuss will weiter für ein mobiles WC im Kunstareal kämpfen

Fraktionsübergreifend ist man sich einig, weiter für ein mobiles WC im Kunstareal und an der Korbinians-Küche kämpfen zu wollen. „Wir lehnen die Vorlage ab und werden dagegen vorgehen“, sagt Lang. „Man muss hartnäckig bleiben!“

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